Hi,
es wurden ja schon viele Vorschläge zur Stromversorgung des C64 gemacht. Hier will ich nun eine weitere Variante in die Runde werfen:
Versorgung nur mit 9V Wechselspannung.
Die Idee: Den C64 mit einem Steckernetzteil zu versorgen, weil es so schön handlich ist. Aber anstatt ein 5V DC Netzteil zu nehmen und daraus intern die 9V AC zu generieren, gehe ich den umgekehrten Weg, ich nehme ein 9V AC Netzteil und generiere die 5V DC intern. Gleichzeitig soll der C64 aber weiterhin mit einem Standard-Netzteil funktionieren.
Das hat Vor- und Nachteile:
Nachteile:
- 9V AC Netzteile sind seltener, v.a. in der benötigten Stromstärke von ca. 2A, aber es gibt sie. Ich habe z.B. bei Amazon dieses hier gefunden: (Rockpower Netzteil / Adapter 9V AC / 2100 mA, ca. EUR 13,-).
- Bastelarbeit am Rechner nötig. Das ist jetzt also nix, um alle 42 Rechner umzurüsten, die Zuhause so rumliegen, sondern eher nur was für das Arbeitstier.
Vorteile:
- Die 5V Versorgungsspannung wird vor Ort im C64 generiert und geregelt, der Spannungsabfall über das Netzteil-Kabel, der Power-Buchse und am Schalter entfällt, dadurch sollte die Spannung viel genauer sein und bei Last weniger schwanken.
- Durch die vorhandenen 9V AC ist der Rechner uneingeschränkt funktionsfähig, RTC läuft, exotische Module laufen, alles wie in echt, ganz ohne Tricks.
- Keine Arbeit an 230V nötig (OK, es gibt auch andere Lösungen, die das nicht benötigen).
Ich habe das mal zum Test auf Lochraster aufgebaut und mit einer 250469 getestet, funktioniert wunderbar.
Als 5V Regler habe ich den genommen, den Gerrit bei Netzteilumbau Türkeil ohne Arbeiten an 220V vorgeschlagen hatte, ich habe allerdings dessen Poti gegen ein Mehrgangpoti 50k getauscht, mit dem Originalen kann man die Spannung nur sehr fummelig einstellen und selbst dann hätte ich Angst, dass ein versehentliches Anschauen es wieder verstellt. Man kann anstelle des Potis auch einen 44,2k Festwiderstand nehmen, dann muss man nix einstellen und hat ca. 5,1V fix.
Andere Regler mit 5V und mind. 1,5A gehen natürlich ebenso, z.B. von Recom die R-78Bxx-1.5 Serie oder von Murata die 78SR-Serie (Reichelt OKI515W36HC).
Wenn man ein normales Netzteil mit 9V AC und 5V DC verwendet, schaltet das Relais um auf die extern eingespeisten 5V, um die 9V AC nicht zu belasten, der Rechner geht also weiterhin mit jedem normalen Netzteil.
Das einzig fummelige ist das Einschleifen der Schaltung in die 5V Leitung des Cevies. Da ich keine Leiterbahen durchtrennen wollte, habe ich dazu einen Pin des Power-Schalters entlötet und nach oben rausgezogen. Diesen Pin und das freigewordene Lötpad kann man nehmen, um die 5V des extenen Netzteils abzugreifen bzw. die Versorgungsspannung in den Rechner einzuspeisen. Man kann also auch alles wieder rückbauen.
Ein paar Messdaten im Vergleich zum Ziegel-NT. Leistungsaufnahme 230V-seitig gemessen, daher nicht auf die Goldwaage legen, eher als Tendenz sehen:
- Ausgeschaltet: 2,2W (Ziegel: 5,7W)
- Eingeschaltet, Leerlauf: 8,8W (Ziegel: 18,4W)
- Eingeschaltet, Gianna Sisters Intro: 9,0W (Ziegel: 18,8W)
Ich bin mir selbst noch nicht ganz sicher, aber ich glaub, ich bau mir das ganze nochmal in schön und installiere es fest in meinem Bastelrechner. Vielleicht lass ich mir sogar ne Platine fertigen.