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letzter Beitrag von Snoopy am

C65 [OT aus ebay-Thread]

  • Ha, ha, haben die doch glatt aus Versehen ein T ans Ende des bekannten Zitteraalverwandten geschrieben ^^

  • Mal im Ernst, der C65 wäre für Commodore wirklich nicht hilfreich gewesen. Erstens war das Ding viel zu spät – Apple hatte ein ähnliches Konzept (bzw. Gerät) "schon" 1988 (also 3 Jahre vor dem geplanten C65-Start) auf den Markt gebracht – den Apple IIc Plus (65c02, bis zu 4 MHz, internes 3,5"-Laufwerk, natürlich Apple II kompatibel). 1990 wurde die Produktion (des übrigens letzten, reinen Apple 8-Bitters) wieder eingestellt – ein großer Kritikpunkt war das 3,5"-Laufwerk, denn fast alle Software wurde auf 5,25"-Scheiben geliefert und die Software-Hersteller wollten sich nicht gerne umstellen. In Zeiten von Web-Downloads und AppStores kann man sich evtl. nicht (mehr) vorstellen, was für ein erheblicher Nachteil ein inkompatibles Massenspeicher-Laufwerk damals war. Kunden waren fast gezwungen, zusätzlich ein 5,25"-Laufwerk zu kaufen, was natürlich die Kosten erhöhte.



    Zu dem späten, angepeilten Release-Termin und dem zur 1541 inkompatiblen Laufwerk und überhaupt der mangelhaften C64-Kompatibilität und der für die Zeit schwachen Leistungsdaten wäre als Pferdefuß hinzugekommen, dass man sich Konkurrenz (zum Amiga 500 und dem sicherlich schon geplanten Amiga 600) im eigenen Hause geschaffen hätte. Insgesamt gesehen war es eine der wenigen weisen Entscheidungen bei Commodore, das C65-Projekt zu canceln.

  • Wow, nun ist die Kiste bereits im Preis höher wie der ursprünglich angegebene SK von glatten 12k.... :wacko:8| Was mag da wohl ein "echter" einzelner Prototyp wie der im letzten Jahr aufgetauchte VIC-40 dagegen wert sein....


    Wahrscheinlich nichts, weil ihn jeder für ein Fake halten würde und die Echtheit wohl kaum zweifelsfrei zu beweisen wäre

  • Ich hab das vor kurzem schonmal geschrieben:


    Commodore hat während der Entwicklung des C128 von Bill Mensch den 65816 angeboten bekommen. Wenn man daraus 1986 einen C64 Nachfolger kreiert hätte, hätte das funktionieren können. Wenn man den Software Entwicklern schon 1984/85 gesagt hätte, lasst besser die illegals weg, da der Nachfolger damit nicht kann, dann wäre man evtl. damit klar gekommen. Auch wenn Commodore bis zum Schluss immer fähige Hardware Entwickler hatte, glaube ich dass die Väter vom VC20 und C64 schon nochmal andere Kaliber waren. Ich könnte mir vorstellen, das Bill Mensch schon eine 6510 kompatible 16bit CPU hinbekommen hätte, wäre er bei Commodore geblieben. Robert Yannes hätte sicher nen guten SID Nachfolger hinbekommen, bei Ensoniq hat man ja gesehen was alles ging. Ein guter VIC III, mit ein paar aufgebohrten Grafikmodes noch dazugepackt und schwupps wäre der NextGen C64 dagestanden.

  • Der P500 war, wie Bil Herd das mal gesagt hat, 'der verzweifelte Versuch, ein wenig Farbe in die Commodore-Bürocomputer reinzubringen'. Daß die von vornherein vergeigte CBM-II-Architektur damit endgültig ad absurdum geführt war, steht auf einem anderen Blatt... mit dem C64 als Heimcomputer für den Massenmarkt hatte die Kiste jedenfals nie was zu tun.


    Der C65 hätte ganz vielleicht zum Nachfolger des 128ers getaugt, wenn er wie geplant '87/88 rausgekommen wäre- blöderweise hat man nie die Kompatibilität zum C64 in den Griff bekommen, und das lag nicht nur am Prozessor. Zumindest wäre damals noch genug (preislicher) Abstand zwischen C64 und Amiga gewesen, um ein weiteres Produkt zu rechtfertigen (das es mit dem 128er ja auch tatsächlich gab)


    Daß man anno '91 i nunmehr offenstehenden Osteuropa einen Markt unterhalb des Amiga sah, war auch durchaus richtig- allerdings fehlte hier die nötige (Spiele-)software, die es für den 64er mehr als ausreichend gab. Man hätte das Ding also entweder zum 64er-Preis in den Markt drücken müssen (nach Lösung der Kompatibilitätsfrage), oder man hätte der Amiga-Linie das Wasser abgegraben- das hat man allerdings gleichzeitig schon mit dm A600 versucht.

  • Der Vergleich zwischen C65 und //c plus ist gut - hinkt aber etwas. Der //c plus ist nämlich nicht der 16-Bit-Nachfolger des Apple II, das war der GS. Beim //c plus hat man eigentlich nur eine zusätzliche Beschleunigerkarte (ZIP Chip) eingebaut. Um das Gerät markttauglich zu machen, wurde der Preis drastisch gesenkt - weil aber ein zweites 5.25 LW zwingend gekauft werden musste, war der //c plus im Endeffekt zu teuer. Und 8 Bit war 1988 auch schon etwas veraltet ...

  • Der Vergleich zwischen C65 und //c plus ist gut - hinkt aber etwas. Der //c plus ist nämlich nicht der 16-Bit-Nachfolger des Apple II, das war der GS. Beim //c plus hat man eigentlich nur eine zusätzliche Beschleunigerkarte (ZIP Chip) eingebaut. Um das Gerät markttauglich zu machen, wurde der Preis drastisch gesenkt - weil aber ein zweites 5.25 LW zwingend gekauft werden musste, war der //c plus im Endeffekt zu teuer. Und 8 Bit war 1988 auch schon etwas veraltet ...


    Vor allem fehlte der II/c Reihe die Erweiterbarkeit ( ja, einiges war schon auf der Hauptplatine verewigt ) der übrigen Apple II Modelle und gerade dieser Apple Bus machte den Apple II ( auch heute, Stichwort: CFFA3000) sehr flexibel.

  • Der Vergleich zwischen C65 und //c plus ist gut - hinkt aber etwas.


    Jeder Vergleich hinkt irgendwo. Ein Vergleich kann dazu dienen, einen bestimmten Sachverhalt von einer anderen Perspektive aus zu beleuchten, das heißt aber nicht, dass das Vergleichsobjekkt in allen Aspekten identisch sin muss. Wenn man also einen Vergleich hinken lassen will, dann hinkt der auch (immer irgendwo).


    Ich hatte den IIc Plus als Vergleich (und nicht den IIGS) gewählt, weil er noch ein 8-Bitter ist, wie der C65. Und weil er ein internes 3,5"-Laufwerk hat, wie der C65. Und weil er recht spät (wenn auch nicht so spät), wie der C65, auf den Markt kam (bzw. gekommen wäre). Das sind schon mal 3 Punkte, die hier weniger hinken, als sie das bei einem IIGS-Vergleich getan hätten.


    Vor allem fehlte der II/c Reihe die Erweiterbarkeit


    Deshalb taugt sie durchaus als Vergleich zum C65 – denn wo wäre der erweiterbar gewesen?


    Der IIc Plus ist der Rechner aus der zu Commodores 8-Bittern "konkurrierenden" Apple II-Reihe, der am ehesten mit dem C65 zu vergleichen ist. Deshalb habe ich ihn gewählt. Und wenn man bei Commodore vernünftig Marktbeobachtung betrieben hätte (oder vielleicht sogar hat), dann hätte man am IIc Plus erkennen können, wo die Probleme stecken. Der wurde ja schon eingestellt, als der C65 noch nicht der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Man konnte am Apple-Gerät sehen, dass die 8-Bit-Zeit so langsam wirklich am Ende ist und das es sich nicht lohnt, Mio. in die Entwicklung eines Nachfolgers auf 8-Bit-Basis zu investieren. Man konnte an dem Gerät sehen, dass es schwierig ist, einen neuen Diskettenlaufwerks-Standard weit nach dem Zenit der Plattform etablieren zu wollen, weil man dafür die Software-Hersteller ins Boot holen und überzeugen muss. Vielleicht hat Commodore sogar zu Apple rübergeschielt und sich u.a. deshalb gegen das C65-Release entschieden.


    Einer von Commodores Fehlern war es, die Entwicklungsanstrengungen zu weit aufzusplitten. Wäre die ganze Manpower und das Geld in die Weiterentwicklung der Amiga-Plattform geflossen, wäre man dort weiter gewesen als man war. Die 8-Bit-Schiene hätte man ohne großen Aufwand weiterlaufen lassen und ausschließlich über Preissenkungen am Leben halten sollen. Und mit den PC-Sachen hätte man gar nicht erst anfangen sollen, denn die haben letztlich dazu geführt, dass die Kunden das Vertrauen in die Amiga-Plattform verloren. Die dachten sich oftmals: Wenn der Hersteller schon nicht (ausschließlich) an seine originäre/proprietäre Plattform glaubt, warum sollen wir das tun?


    Aber das führt alles schon zu weit. Der C65 ist nicht auf den Markt gekommen – und das war genau die richtige Entscheidung damals.

  • Wimre hat Commodore mit den PCs doch schon vor dem Amiga angefangen. Da ich gerade auf mein Smartphone tippe, habe ich aber gerade keine Lust, parallel zu schauen, ob dem wirklich so war. Aber spätestens mit dem Amiga hätte Commodore mit der unsinnig teuren Eigenentwicklung der PC Reihe aufhören müssen. Ein gebrandetes Fremdgerät hätte es auch getan und wäre wohl auch noch billiger gewesen. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, das Commodore trotzdem den weg alles irdischen gegangen wäre.. Mit ein, zwei oder drei Jahren Verzögerung. Der PC war und ist durch halt extrem flexibel im seiner Erweiterbarkeit und eine zweite Alternative zu Apple? Dazu fehlte es bei Commodore an einem Visionär.

  • Das haben wir alles schon durchgekaut, Commodore und Atari hätten IMHO eine Chance gehabt, wenn sie sich auf das Spiel der PC Branche eingelassen hätten, Atari hat bereits seine Rechner in Taiwan produziert, und das waren nicht nur die eigenen PCs (u.a. von Mitac) sondern auch auf den STs steht teilweise "Made in Taiwan" drauf, man kannte Freund und Feind schon, als sie noch klein waren - ASUS, MSI, Elitegroup, Gigabyte und weitere ursprünglich reinen Komponentenhersteller wurden alle um 1985 herum gegründet. Commodore und Atari hätten ihre Technik in den PC integrieren müssen und so von dieser wachsenden PC-Industrie profitieren können, sie hätten in Sachen 3D-Grafik & Sound lange vor Creative Labs und 3dfx Trends im PC setzen können. Zwei (eigentlich mit Apple 3) Einzelkämpfer gegen eine ganze Horde Hersteller, angeführt von Intel, MS, AMD und noch ein paar inovative Firmen, das konnte nicht gut gehen, Apple hat das begriffen, wenn auch erst sehr spät (und dabei abere MS durch sich sebst ersetzt). Commodore und Atari hatten die selben Chancen wie alle anderen Hersteller wie HP, Dell, usw. und man denke an die vielen Schrauberbuden (Vobis, Escom, Maxdata, ...) hierzulande, die in den 1990er und 2000er das Niedrigpreissegment beherrschten. Commodore, Atari und auch ein paar PC-Hersteller wie z.B. Olivetti und Compaq hatten ein gemeinsammes Problem, von dem sie sich nicht lösen konnten: Möglichst viel selbst in eigenen Fabriken machen, und dabei glauben, den größten Teil der Wertschöpfungskette selbst einheimsen zu können. Dabei haben sie übersehen, dass andere die Herstellung billiger realisieren können, siehe heute Foxconn. Hinzu kam dann aber halt noch dass auf einmal die Mehrzahl der User nicht mehr auf eine Computermarke setzte, sondern es nur wichtig war, dass Windows, MS-Office, Wingcommander, Doom, ... drauf läuft.

  • Wenn Commodore insbesondere während der Tramiel Herrschaft 50% weniger falsche Entscheidungen getroffen hätte,
    würde ich das hier auf einem Commodore 4k96 schreiben.


    Der Tramiel hat schon alles richtig gemacht, sein Credo war viel Leistung für wenig Geld.
    Er hätte besser und schneller seine Finanzjongleure rauswerfen müssen weil DIE haben den Grossteil von Innovation gleich im Keim erstickt.