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letzter Beitrag von 1ST1 am

"The Missing Link" - Ein etwas anderer PC

  • Na gut, eine 2700. Ein Diskettenlauftwerk? Zwei Diskettenlaufwerke? Diskettenlaufwerk plus Festplatte? Da gibts nämlich verschiedene Diskettenversionen. Anhand der Grüße aus CH gehe ich mal von Schweiz aus, richtig? Ich habe nämlich nur die deutschen Versionen der Disketten, es könnte sein, dass damit sich das Tastaturlayout minimal ändert, evtl. auch der Ausdruck, denn die Typenräder sind national kodiert. Letzteres kann man aber sehen, Typenrad mal rausholen, wenn da die Zahl 458 aufgedruckt ist, ist es ein deutsches Typenrad, 001 ist ein internationales Typenrad, das passt immer, für andere Ländercodes kann ich nicht garantieren. Und noch einen Tipp: Unbedingt den Monitor mal aufmachen und die Lötstellen des Zeilentrafos prüfen und ggf nachlöten!


    Und noch eine Frage am Rande: Wo ist das Museum? Vielleicht kann man das ja mal besuchen?

  • Also, es handelt sich um eine ETV 2700 mit 2 Diskettenlaufwerken ohne Harddisk. Der Monitor geht problemlos aber leider ist die mitgelieferte DOS-Diskette teilweise defekt und die Programmdisk fehlt gänzlich.
    Das mit dem Ländercode wäre nicht so dramatisch, aber das kann man im DOS einstellen soviel ich weiss.
    Die Lötstellen im Monitor werde ich mal überprüfen, danke für den Tipp!


    Das Museum befindet sich in Solothurn, näheres unter ENTER-Online


    (Hoffe das ist erlaubt von wegen Werbung und so, aber da wir einen Non-Profit Organisation sind....)



    Danke schon mal im Voraus,
    Reto

  • Das mit der Tastatur ist nicht so einfach.


    Die ETV 2700 arbeitet mit einem speziellen Treiber, der sowohl das Tastaurlayout beinhaltet, als auch die gesamte Ansteuerung des Druckwerks. Der Typenraddrucker hat keinen eigenen Prozessor, sondern das erledigt der Hauptprozessor Nec V40 mit Hilfe dieses Treibers und einem zusätzlichen ROM über spezielle IO-Ports auf der Hauptplatine. Der Drucker initialisiert sich erst, wenn der Treiber gestartet wird. Der Treiber erledigt auch eine Ausgabeumleitung der serienmäßig nicht vorhandenen LPT1: Schnittstelle auf das Druckwerk, so dass darüber neben der ETV 2700 Software auch beliebige MS-DOS-Software drucken kann. Ich weiß aber noch nicht, welcher Druckertreiber dazu z.B. in MS-Word nötig wäre, alle bisherigen Versuche hierzu sind mit Unsinnsausdruck gescheitert, rein ASCII geht aber. Evtl. funktionieren die gleichen Steuerbefehle wie bei den ET-Serie Büroschreibmaschinen mit Schnittstelle (das Handbuch für die LCUs, Line Communication Unit, und eine ET-116 mit LCU-116 habe ich, daher weiß ich dass weder der sonst so gerne für Typenraddrucker verwedenete Qume- und Diabolo-630-Standard weder von der ETV 260, 2700 und ET-116 aus DOS-Programmen verstanden wird.) Das Druckwerk kann aber wesentlich mehr, in SWP kann man sogar Liniengrafiken basteln und drucken... Dieser Treiber ist national kodiert, legt die Tastaturbelegung fest und weiß auf welcher Speiche des Typenrades welches Zeichen sitzt, bei der Treiberversion mit der Kodierung 458 wird die deutsche Tastatur und deutsches Typenrad (458) unterstützt, außerdem auch das internationale Typenrad mit der Länderkennung 001. Die Maschine erkennt mittels einer Kodierung auf dem Typenrad (reflektierende Flächen unterschiedlicher Länge, immer gut putzen!) welches Typenrad eingelegt ist (Länderkodierung, Schrittweite: 10,12,15 Zeichen/Zoll, Anschlagstärke) und wird bei falscher Länderkodierung möglicherweise meckern, habe ich aber noch nicht testen können, ich habe nur 001, 158 und 458 Typenräder. (158 ist die alte deutsche Belegung bis ca. 1985, diese Typenräder haben aber noch keine maschinenlesbare Kodierung).


    Wenn man auf der Maschine ein normales DOS bootet, bekommt man z.B. auf dem Zehnerblock die Belegung, die auf der Vorderseite der Tasten aufgedruckt ist, also Standard-PC-Belegung. Auch ein "keyb gr" ändert das nicht, danmit bekäme man nicht die Belegung, die die Olivetti Olitext SWP Software bräuchte. Erst dieser Treiber belegt die Tastatur so, wie auf der Oberseite der Tasten abgedruckt. Ohne den Treiber startet auch die Textverarbeitung SWP nicht von der Diskette (oder von Festplatte). Mit einer normalen DOS-Diskette bleibt ein PC-XT mit ca. 9 MHz und 2 Diskettenlaufwerken, CGA-Monochrom-Grafik und normalerweise nicht mal LPT1 und COM1 übrig.


    Es gibt zwar für die Rückseite unter der Abdeckung eine Erweiterungskarte (mit speziellem Stecker), die Schnittstellen nachrüsten kann, die ist aber äußerst selten. Übrigens, wenn man hinten rein schaut, da wo der spezielle Stecker für Schnittstellenkarten ist, findet man eine Metallklappe. Die kann man aufmachen und hat - je nach Platinenversion - Zugriff auf SIMM-Sockel. DIe Diskettenversion der ETV 2700 ist normalerweise nur mit 1x 256 MB bestückt, man kann aber noch 2x 256er (mit Parity!) dazustecken und kommt so auf 640 kB DOS-Speicher plus 128 kB UMB, letzterer ist aber nur schwierig zu nutzen.


    Ich habe übrigens zwei 2700er, die Doppelfloppy-Version, und die mit 1x Floppy und 20 MB Festplatte. Auf der Floppyversion bekommt man nur SWP V1 zum laufen. Auf der Festplattenversion läuft auch das umfangreichere SWP V2.


    Hier ein Video, wo ich meine ETV 2700 auf der HomeCon laufen hatte:


    Und hier meine ETV 260 in Aktion:


    (Die Maschine mag ich besonders, auch weil sie schneller und mit mehr Getöse druckt. Derzeit ist sie aber nicht einsatzbereit, sie braucht einen neuen Zeilentrafo, den suche ich gerade)


    Und meine ETV 250 (die läuft unter CP/M)


    Hier ein Video mit einer ETV 240, das ist das selbe wie die 250, nur dass CP/M und Olitext nicht von Diskette gebootet werden, sondern aus dem ROM kommen. Ich habe auch eine, aber meine hat im Gegensatz zu der im Video ein Diskettenlauferk. Die ohne Floppy kann nur ein paar kB. Text im batteriegepufferten RAM speichern.
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    Und so eine suche ich noch: ETV 300 (man beachte die selben ALPS-Laufwerke wie in einer Commodore 1541)


    Ich mache mal ein Diskimage der ETV 2700 SWP V1 Diskette und stelle sie zur Verfügung. Ich kann aber noch nicht versprechen, ob ich das vor dem Urlaub noch schaffe.

  • Das Tastaturlayout scheint das selbe zu sein wie bei meiner ET 2500 aus Luxemburg (das ist ja auch so ein Land mit deutsch und französisch, ihr habt noch italienisch aber bei dem Layout wird man ja wahnsinning), kann mich jetzt nur nicht daran erinnern was die für ein Typenrad die 2500 drin hat, vermutlich wie meine französische ET 116 ein Internationales mit Code 001. Aber das passt ganz gut mit dem deutschen 458er Layout zusammen. Gut ist, dass du das Handbuch hast, manche Funktionen der Textverarbeitung sind nicht ganz selbsterklärend (Serienbriefe, Formulare und solche Sachen)

  • Meine Nachbarin ( >70) nutzt die ETV 2700 seit Jahren. Seit letzter Wochee funktioniert die ENTER - Taste nicht mehr. Ich habe versucht diese vorsichtig anzuheben um ggf. die Ursache zu finden, allerdings war der Widerstand zu groß. Gibt es da einen Trick? Oder kann man die Enter-Taste woanders hinlegen/konfigurieren

  • Kleiner Exkurs, Typenrad-DRUCKER waren in der Tat eher selten.


    Aber gefühlt die bessere Hälfte aller elektrischen Typenrad-SCHREIBMASCHINEN konnte man mittels RS232 am PC nutzen. Ich kann mich noch an eine günstige elektrische Schreibmaschine von Quelle erinnern (auf jeden Fall unter 1000DM, vieleicht sogar unter 500DM) welche mit einer mechanisch propietären Buchse und elektisch kompatibel zu RS232 daherkam und prima an damals üblichen CP/M-Rechnern lief. Man konnte die Schreibmaschine sogar zwischen "Schreibmaschine" "RS232-Drucker" und "RS232-Tastatur" umschalten, sehr praktisches kleines Ding.


    Natürlich war das Ding richtig lahm, imho 10-12cps und ein schneller Tipper konnte den Puffer für Eingabe zum Überlauf bringen worauf das Gerät grässlich rumbimmelte. Aber auch ohne Gebimmel waren Druckvorgänge ohrenbetäubend laut.