Danke für deine Ausführungen – sie waren teils sehr erhellend. Allerdings muss ich dir an dieser Stelle widersprechen, denn "propritär" und "Standard" schließen sich nicht aus. Proprietär bedeutet nicht "eigenbrötlerisch" oder "gegen den Standard", wie du vielleicht meinst, sondern "in Eigentum befindlich". Wenn MS also nicht sämtliche Rechte an Active Directory freigegeben hat (im Zuge der Samba 4 Unterstützung), dann ist der "Standard" "proprietär", womit ich mit meiner Aussage richtig läge. Und mit meiner Einschätzung, dass MS seine Marktmacht bei Betriebssystemen mal wieder missbraucht hat, um sich gegen Alternativen abzuschotten, wahrscheinlich auch.
Proprietär bedeutet "eigene Lösung, nicht offen für andere". Das war beim Active-Directory und dem zugrunde liegenden SMB Protokoll früher tatsächlich so. Durch das Reverse-Enegneering der Samba-Entwickler bis Version 3 wurde die ganze Technik aber auch für nicht-Windows-Systeme geöffnet und im Zuge der Samba 4 Entwicklung wurde das gesamte SMB-Protokoll einschließlich des ganzen AD-Funktionalität (Userobjekte, Computerkonten, Gruppenrichtlinien und vieles mehr) von Microsoft komplett offen gelegt, und zwar in Form vom Samba 4 Quellcode und der dazugehörigen Dokumentation. Ein offenes Protokoll kann per Definition nicht mehr proprietär sein.
Theoretisch wäre es heute mit dem Wissen sogar möglich, den C-64 beizubringen, SMB zu sprechen und sich am AD anzumelden - wenn der C-64 nicht so grottenlahm wäre. Unter MiNT (MiNT is Now TOS, "Multi-TOS, ATARI Multitasking-Betriebssystem) gibts bereits eine einfache Implementation des SMB-Protokolls mit der man Shares nutzen kann (man sollte aber selbst auf einer Firebee mit rund 250 Mhz aus Performancegründen eher NFS nutzen!).