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letzter Beitrag von Stefan Both am

1571 für Betrieb an CPC umbauen

  • Du musst eigentlich nur ein Shugart-Floppylaufwerk ("PC-Laufwerk") auftreiben, welches die gleiche Laufwerksmechanik wie die 1571 verwendet, die Controllerplatine davon abschrauben und an die Laufwerksmechanik der 1571 (anstatt der Commodore-Controllerplatine) anschliessen.

  • Dann könnte ich aber doch das PC Laufwerk auch direkt an den CPC anschließen, vorausgesetzt ich habe ein externes Netzteil.


    Ah, du hast den Trick erkannt.


    Zitat

    Soweit ich informiert bin, kann man die 1571 angeblich auch einfach umbauen..?


    Es ist nicht völlig auszuschliessen, dass man mit einigen Umbauarbeiten eine 1571 am Shugart-Bus des CPC betreiben kann, meiner Meinung nach ist "einfach" aber definitiv nicht die richtige Beschreibung dafür. Es wären grössere Umbauarbeiten notwendig, einfach ein altes PC-Laufwerk beschaffen ist weniger mühsam und heutzutage vermutlich sogar günstiger.

  • Na da sagt der User Dandimite aber etwas anderes: Cpc + 1541


    In dem Post steht aber das entscheidende Detail: "Kommerzieller Umbau" - mit der Randbedingung ist es durchaus denkbar, einen Controller mit Shugart-Interface für die 1571-Mechanik zu konstruieren und als Umbaukit zu vertreiben, aber wenn man das Kit nicht vorliegen hat ist der Aufwand eher hoch.

  • Ich zielte eher auf die Aussage "Da war aber glaube ich kein so großer Umbau notwendig" ab.
    Außerdem will ich zunächst einmal nur wissen, wie der Umbau funktioniert hat. Reines Interesse. Ob ich dafür wirklich ein 1571 opfern würde, hängt vom Aufwand ab. Letztendlich kann es auch nicht schaden, einmal alle Infos über einen solchen Umbau zusammenzutragen. An anderen Stellen habe ich dazu nichts gefunden.


    Ich habe jetzt auch mal Pentagon angeschrieben. Ihm ist zumindest die Existenz dieser Laufwerke bekannt. Vielleicht kann er noch etwas dazu beitragen.

  • Nichts.
    Aber als "intelligentes" Commodore-8-Bit-Disklaufwerk hat die 1571 einen Prozessor und RAM, evtl. wird das vom Umbaukit mitbenutzt. Das wäre jetzt so der einzige Grund, der mir einfällt, warum man statt einem PC-Laufwerk unbedingt eine 1571 nehmen wollte.


  • Mich interessiert einfach, was man umbauen müsste.


    Ganu einfach:


    1. Öffne die 1571
    2. Schmeisse die Steuerplatine raus
    3. Schmeisse das Originallaufwerk raus
    4. Schmeisse den Trafo raus
    5. Du erhälst: Ein 1571 Leergehäuse
    6. Setze ein Netzteil mit 5V und 12V ein
    7. Setze ein PC-Floppy ein
    8a) Passe die Frontblende der 1571 an, so dass der Knebel des PC-Floppys durch das Loch passt
    8b) Säge die 1571 Frontblende zu einem 5,25 Zoll Standardschacht auf
    8. Verbinde das Laufwerk mit dem Netzteil
    9. Schließe ein Shugartbus-Floppykabel an das Laufwerk an und führe es such eine der rückseitigen Öffnungen des 1571 Gehäuses
    10. Schraube das 1571 Gehäuse wieder zu
    11. Fertig
    12. Du hast ein Kultgerät zerstört!
    13. Gratuliere

  • Als Unwissender muss ich das mal fragen: Was macht die 1571 Mechanik zu etwas besonderem bzw. was unterscheidet die Mechanik vom Standard?


    Schau dir mal eine x-beliebige Floppy für den PC an, was findest du da innerhalb des Bauraums des Laufwerks?


    Antwort: Mechanik und Elektronik. An die Elektronik sind z.B. der Lesekopf, der Stepmotor für die Spurauswahl, die ganzen Sensoren und der Antriebsmotor für das Drehen angeschlossen. Die Elektronik hat rückseitig einen Standardandschluss (Shugart-Bus) und einen Stromanschluss.


    Jetzt schaue dir eine 1541/1571-Floppy an, was findest du da alles innerhalb des Bauraums des Laufwerks


    Antwort: Mechanik und viele Kabel, die von den Motoren, Sensoren und Lesekopf kommen.


    Siehst du jetzt den Unterschied?

  • Nichts.
    Aber als "intelligentes" Commodore-8-Bit-Disklaufwerk hat die 1571 einen Prozessor und RAM, evtl. wird das vom Umbaukit mitbenutzt. Das wäre jetzt so der einzige Grund, der mir einfällt, warum man statt einem PC-Laufwerk unbedingt eine 1571 nehmen wollte.



    Nein eben genau nicht! Der CPC, ein PC, Amiga oder ST rechnet garnicht damit, dass die Floppy so intelligent ist!


    Denn der CPC hat einen Shugart-Bus zum Ansteuern der Laufwerke, genau wie ein PC, Amiga oder ST. Diese Rechner haben einen MFM-Diskettenkontroller bereits im Rechner eingebaut. Dieser Diskettenkontroller kann:
    - Computerdaten in MFM-Daten für die Diskettenaufzeichnung in beide Richtungen umrechnen (Read Data, Write Data)
    - Drive-Select-Signale für 2 (oder 4) Diskettenlaufwerke erzeugen (DS0...DS3)
    - Lesekopf Oben/unten auswählen (SIDE-Select)
    - Die Richtung der Kopbewegeung nach innen oder außen bestimmen (DIR)
    - Den Kopf um eine Spur bewegen (STEP)
    - Bestimmen, ob das Laufwerk lesen oder schreiben soll (READ/WRITE)
    - Das Index-Signal für den Spuranfang auslesen (INDEX)
    - Feststellen, ob der Lesekopf auf Spur 0 angelangt ist (TRACK 0)
    - Den Laufwerksmotor einschalten (MOTOR ON)
    - Feststellen oder festlegen ob/dass da eine HD/ED-Diskette eingelegt ist und damit die Datendichte des Laufwerks (Schreiblesetakt) umschalten (wenn HD/ED-fähig)
    - und ähnliches
    (Oben schrieb ich, der Floppycontroller steuert all diese Signale, das ist nur teils richtig: Beim ST gibts neben dem MFM-Kontroller WD1772 noch den Soundchip, der einige Signale des Shugart-Busses über IO-Ports steuert. Beim Amiga wird für die ganzen Signale ein CIA verwendet, nur die MFM/GCR-Daten werden von der Paula (Soundchip) codiert/decodiert. Die Funktion des Floppycontrollers wird also zum teil auf andere Chips ausgelagert, der Amiga hat eigentlich garkeinen dedizierten Floppycontroller.)


    All diese Signale liegen direkt als TTL-Komaptibel, das heißt 0V=Aus, 5V=An) auf dem Shugart-Bus. Das bekannte Flachbandkabel zwischen Hauptplatine und Diskettenlaufwerk im PC. Der PC selbst im Betriebssystem muss wissen, wie ein Inhaltsverzeichnis aufgebaut ist, wo er es findet (Spur, Sektor, Seite) und welche Sektoren eine Datei belegt und welche Sektoren noch frei sind.


    Eine 1541/5171 wird bekanntermaßen über den IEC-Bus angesteuert, hat intern einen Prozessor, der Befehle versteht. Die 1541/1571 funktioniert ganz anders, sie versteht über den IEC-Bus Befehle wie "Lese Inhaltsverzeichnis", "Schreibe Datei Name soundso", "Formatiere Diskette", aber auch "Schreibe Sektor 7 auf Unterseite von Spur 12". Das ist eine ganz andere Ebene, die 1541/1571 macht die Verwaltung der Diskette intern, den C64/C128 braucht normalerweise garnicht zu interessieren, wo physikalisch eine Datei auf der Diskette liegt, welche Sektoren noch frei sind, weil das Laufwerk eigene Intelligenz hat, welche die Verwaltung übernimmt. Aber auch ein direkter Zugriff auf einzelne Sektoren ist möglich, wie das letzte Beispiel zeigt. Der C64/128 muss aber der Floppy nicht sagen, "so liebe Floppy steppe mal deinen Kopf nach Außen, ich beobachte mal die Lichtschranke und sage dir dann, wann du auf Spur 0 bist", oder "Achtung, da war gerade ein Indexloch, jetzt kommt gleich Sektor 0, lies mal mit und schick mir das".


    Das ganze Verwaltungsgedöns was ein CPC, Amiga, ST oder PC selbst machen muss, um dann das dumme Floppy über rudimentäre Signale (siehe oben) anzusteuern macht die Commodore-Floppy intern. Quasi ist diese Floppy mit einer heutztage verwendeten NAS (Ntetwork attached Storage, Fileserver, Netzwerklaufwerk) vergleichbar. Im Prinzip handelt es sich beim IEC-Bus um ein kleines Netzwerk, statt mit TCP/IP-Protokoll halt mit IEC-Protokoll. Aber es gibt einige Parallelen! Der MPS-803 und beliebige andere IEC-Drucker sind Netzwerkdrucker! Aber das ist ein himmelweiter Unterschied zu dem was auf dem Shugartbus passiert.


    Ich habe hier die 1581 extra nicht erwähnt, denn wenn man die aufschraubt, findet man ein ganz normales PC-Laufwerk mit Shugart-Bus, Aber dieser Shugartbus ist mit der Steuerplatine der 1581 verbunden, und darauf befindet sich dann die Intelligenz, welche die IEC-Befehle versteht und ausführt. Aber an die Rohdaten auf dem Shugart-Bus kommt der C-64/128 nicht direkt dran. Jedenfalls nicht, ohne dem Prozessor in dem Laufwerk ein neues Betriebsprogramm unterzuschieben.


    Bei der 1541/1571 ist sozusgen die Elektronik, welche bei PC-Laufwerken auf der darin eingebauten Platine zu finden ist, auf die Steuerplatine der Commodore-Floppy gewandert, z.B. die Stepmotor-Ansteuerung, Schreiblese-Verstärker, Aufbereitung der Sensorsignale usw. Bei der 1581 ist das wiederum getrennt.

  • Das war bestimmt keine 1571 sondern eine A1020.
    Die war in einem von Commodore modifizierten 1571 Gehäuse untergebracht und war wohl ab 1985 verfügbar. Die müßte mit dem CPC mit einem passenden Anschlußkabel und ggf. einem Kopfumschalter direkt laufen.

    Zitat

    http://cbmmuseum.kuto.de/floppy_amiga_525.html
    Die A1020 ist eigentlich kein 5,25" Laufwerk für Amiga-Benutzer. Sie war als "Brücke" zu Standard-PCs gedacht, indem einem Amiga ermöglicht wurde, PC-Formatierte 5,25" Disketten zu lesen. Tatsächlich wurde jedes Laufwerk mit der damals beliebten PC-Emulatorsoftware "The Transformer" verkauft.

    Ist vermutlich mal wieder eine der typischen Commodore Aktionen gewesen:
    Man hat noch einige 1571 Gehäuse gehabt oder zumindest waren die Werkzeuge vorhanden.


    Vermutlich hat die Firma die, die Umbauten damals angeboten hat, das für den Amiga nicht nötige und daher nicht vorhandene Netzteil nachgerüstet.
    Ich könnte mir auch vorstellen, das es einen größeren Restposten gab, da das Laufwerk nur kurze Zeit zukaufen war.


    Ich hatte damals auch eine 5,25" Floppy am Amiga mit 40/80 Track Umschalter, so das man 880 KB drauf bekommen hat.

  • Jetzt wo du es sagst... Ich kann mich noch daran erinnern, dass der Völkner diese A1020 Laufwerke in der US-Version um 1989 herum verschleudert hat. US-Version heißt 110V Netzteil. Ja, diese 5,25er Laufwerke hatten ein Netzteil, allerdings weiß ich nicht mehr, ob das intern oder extern war. Das Laufwerk sah der 1571 sehr ähnlich. Ein damaliger Freund von mir hat sich so eins geholt. Und das was er beim Laufwerk und den Disketten gespart hat, dafür hat er beim Zusammenbasteln des 110/220V Transformator-Teils auch noch eine gewischt bekommen.


  • Nein eben genau nicht! Der CPC, ein PC, Amiga oder ST rechnet garnicht damit, dass die Floppy so intelligent ist!
    [Erläuterungen]

    Ächz. Genau deshalb schrub ich doch: "Das wäre jetzt so der einzige Grund, der mir einfällt, warum man statt einem PC-Laufwerk unbedingt eine 1571 nehmen wollte". Dass am CPC ein intelligentes Laufwerk eigentlich gar nicht nötig ist, wurde doch schon in den ersten Antworten im Thread erklärt. Aber wenn es dieses ominöse 1571-an-CPC-Umbaukit tatsächlich geben sollte, dann dürfte es auch einen Grund für dessen Existenz geben. Welcher fällt Dir ein?


    [offtopic]Nur um es erwähnt zu haben: Ich erinnere mich an einen Happy-Computer-Artikel über ein Interface, dass den Anschluss einer 1541 an einen Sinclair (ZX80? ZX81? Spectrum?) erlaubte. Der Trick lag darin, dass das Interface nur den IEC-Bus implementieren musste, aber kein DOS - denn das befindet sich ja im Laufwerk.[/offtopic]

  • Ächz. Genau deshalb schrub ich doch: "Das wäre jetzt so der einzige Grund, der mir einfällt, warum man statt einem PC-Laufwerk unbedingt eine 1571 nehmen wollte". Dass am CPC ein intelligentes Laufwerk eigentlich gar nicht nötig ist, wurde doch schon in den ersten Antworten im Thread erklärt. Aber wenn es dieses ominöse 1571-an-CPC-Umbaukit tatsächlich geben sollte, dann dürfte es auch einen Grund für dessen Existenz geben. Welcher fällt Dir ein?


    [offtopic]Nur um es erwähnt zu haben: Ich erinnere mich an einen Happy-Computer-Artikel über ein Interface, dass den Anschluss einer 1541 an einen Sinclair (ZX80? ZX81? Spectrum?) erlaubte. Der Trick lag darin, dass das Interface nur den IEC-Bus implementieren musste, aber kein DOS - denn das befindet sich ja im Laufwerk.[/offtopic]


    Für mich bedeutet der Umbau des Laufwerkes, das Laufwerk so umzubauen dass es an den Floppy-Anschluss des Rechners passt, und nicht Umbau des Rechners dass die Floppy dran passt. Du hat richtig erkannt, dass ein anderer Weg wäre, den CPC wird mit einem IEC-Interface auszustatten, das wäre dann aber kein Floppyumbau sondern ein Rechnerumbau, siehe Überschrift des Threads, das passt nicht. Als genau wie ein X1541-Kabel am Parallelprot eines PC mit passender Treibersoftware. Natürlich geht sowas, aber falls es je 5,25-Floppys für den Shugart-Bus des CPC gab, wären damit geschriebene Disketten mit der 1571 trotzdem nicht unbedingt lesbar. Und der CPC muss erstmal nach dem Einschalten den Treiber von einer normal angeschlossenen Diskette laden oder man muss das ROM des CPC entsprechend erweitern.


    Die genaue technische Erklärung war nötig, weil ich das Gefühl habe, dass mancheiner hier im Thread garnicht verstanden hat, um was es technisch eigentlich geht. Jeder der das gelesen hat, weiß jetzt nun dass Floppy nicht gleich Floppy ist, nur weil man vorne in den Schlitz ne Diskette reinstopfen kann. Sorry, wenn ich damit manch einen gelangweilt habe...