Entgilben mit einem Aufheller aus der Drogerie - Frage

Zitat von Darius

1. Wie mischt man die beiden passend für Plastik zusammen.

Steht nichts auf der Packung der Tuben bzgl. Mischungsverhältnis ?

Zitat von Darius

2. Es sollte sich ja eine Chreme bilden - Meines Wissens kann man dann die Chreme dick auf die Plastikteile einschmieren
und dann das ganze in Frischhaltefolie einpacken, oder ?

Ja kann man so machen, ich habe mir auf dem "Auktionshaus mit den 4 Buchstaben" 1Liter fertiges "Creme Oxydant" mit 12% gekauft ( ~7€ inkl. Versand )
Danach mit Gummi-Handschuhen und einem Pinsel, das zerlegte Gehäuse mit der Creme bestrichen!

Zitat von Darius

3. Gibt es eine Alternative zu einer UV Lampe, wenn man diese nicht hat ? Hätte nur eine Energiesparlampe im Bad, die selbiges beleuchtet...

Ich habs einfach in die Sonne gestellt ( mehr UV geht nicht ), deshalb soll man die Frischhaltefolie rum wickeln da die Creme sonst zu schnell austrocknet und dann keine Wirkung mehr hat.
Bist jetzt momentan nur etwas zu spät dran... ich habs in der einen warmen Oktoberwoche gemacht, da waren bei uns 3 Tage Sonnenschein am Stück.

Das vergilbte Plastik wird übrigens auch schon heller wenn du es "nur einfach so" in die Sonne legst... kein Witz, nur mit dem Wasserstoffperoxid gehts schneller und besser!

Zitat von Darius

4. Wielange sollte man darin Plastik entgilben

Hängt von der Vergilbung ab, nach 1h in der Sonne habe ich nachgeschaut und nochmal frisch Creme aufgetragen an den Stellen die noch nicht "hell" genug waren!

Zitat von Darius

5. Funktioniert mein Vorhaben eigentlich mit dem Aufheller ?

Keine Ahnung, was steht dann auf den Tuben drauf bzgl. Inhaltsstoffe ? Ich tippe mal irgendeine Tube wird eine Art Aktivator sein!

ciao Günther

P.S. mußt nur aufpassen das du gleichmäßig aufträgst, sonst wird es fleckig!
Kannst dann zwar wieder punktuell auf diese noch "gelben Stellen" wieder auftragen... aber meistens bekommst du dann trotzdem keine "gleichmäßiges" Ergebnis mehr.

Wenn du es zu lange drauf läßt bekommst du weiße Stellen ( weil es zu gut entgilbt hat ), die habe ich vor allem an den F-Tasten ( war wohl zu lange drauf )

Nur leicht vergilbte Plastikteile würde ich Rückblickend nicht mehr entgilben, ein 1541-II Floppy Laufwerk ist jetzt extrem fleckig und hat ein komisches Muster bekommen, keine Ahnung woran es gelegen hat.

Ach ja... und der alte Brotkasten sieht nach dem entgilben viel besser aus als der C64-II der nicht so stark vergilbt war, dort hat das "Creme Oxydant" nicht so toll funktioniert! Ist vielleicht ein anderes Plastik.

Ich muß ein neues Posting machen, da ich das alte nicht mehr bearbeiten darf!

Nach dem entgilben kannst du matte Kunststoffpflege ( z.B. aus dem KFZ Bereich ) benutzen um das Plastik wieder aufzufrischen.
Damit gehen auch einige der "weißen Stellen" ( wo zu stark gebleicht wurde ) wieder weg!

Hier noch das Bild des fleckigen 1541-II Gehäusedeckels und der "zu stark gebleichten" F-Tasten der C64C Tastatur. Die werden auch mit der Kunststoffpflege nicht mehr besser, sieht fast so aus als wurden die durch das Wasserstoffperoxid "entfärbt".

Dir muß auch klar sein das du ~25 Jahre nicht einfach zurückdrehen kannst, soll heißen die Sachen werden wieder besser aber nicht so 100% schön wie damals
Der Zeit & Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen, von daher lohnt es sich auf jeden Fall!

"Happy Bleaching"... ciao Günther

P.S. Ich glaube das Vorher/Nachher Bild des Brotkastens im vorherigen Posting von mir zeigt rechts den Brotkasten nach dem 1. Bleichvorgang ( ist noch etwas fleckig ), denn aktuell sieht er echt wieder richtig gut aus

Zitat von Darius

Hallo Günther,

erstmal vielen Dank für das "sehr" ausführliche Posting von dir

Kein Problem Darius, ich will eigentlich immer gar nicht so viel schreiben

Zitat von Darius

Na dann habe ich nur ein Problem, dass ich einen sonnigen Tag für´s Bleichen brauche und mal erstmal ein Testplastik damit behandle.

Es funktioniert auch ohne Sonne... nur braucht es länger, die alte Siemens-Nixdorf Tastatur habe ich auch bei bedeckten Himmel behandelt, auch wieder mehrmals mit der Creme bepinselt ( vorher die "alte" Creme mit einem Zeba abgewischt )

Zitat von Darius

Mir ist auch klar, dass man ca. 25 Jahre altes Plastik nicht mehr 100%ig hinbekommen kann, aber mein C64G ist doch etwas gelber vergilbt,
eher eigentlich mehr die Tasten. Da sieht man schön, dass die Tasten halb Gelb und halb Grauweiß sind. Kann man schön den Sonnenstand daran sehen

Ich bin zuversichtlich das Deine Tasten und auch das Gehäuse wieder schön hell werden... wie gesagt je stärker vergilbt desto besser hat die Oxydant-Creme bei mir funktioniert ( habe auch noch andere Plastikteile "just 4 fun" behandelt, die 1 Liter Creme reicht ewig, ist jetzt noch über die Hälfte voll )

Vermutlich würde ich mir "beim nächsten mal" lieber Creme-Oxydant mit 6% oder 9% Wasserstoffperoxid Anteil kaufen... dann dauert es zwar länger sollte aber schonender sein und gleichmäßiger einwirken!
Denn du pinselst nie 100% gleich stark auf.

Der Vorteil von dem Creme-Oxydant ist das es dickflüssig ist ( wie Shampoo, also genau so wie man es braucht )... so sparst du Dir komplett das Anmischen vom "Retrobright" und da der Wasserstoffperoxid Anteil das entscheidende ist dürfte die Oxydant-Creme auch ähnlich gut funktionieren ( habe halt keine Vergleichswerte/Erfahrungen mit dem "Retrobright" ). Der Geruch des Plastiks ist auch voll angenehm... riecht nach der Behandlung etwas nach Shampoo, Kokos würde ich sagen

Aktuell gibts bei dem Händler wo ich gekauft habe nur noch das mit 9%, kostet 5,99€ inkl. Versand... für den Fall das das bei Dir mit "Deinen 2 Tuben" nichts wird! Schreib mir einfach eine PM dann kann ich Dir den Link mitteilen, ich glaube das darf man hier im Thread nicht verlinken... läuft unter Werbung!

ciao Günther

Also ohne direkte Sonne funktioniert es nach meiner Erfahrung nicht wirklich gut. Ich würde nur noch im Sommer bleichen.

Ich nutze im Winter HQI-Lampen aus der Aquaristik - mit 3x250W gehts fast schneller als an einem Sonnentag.
Beim Bleichen unter Kunstlicht kühle ich das Material mit einem Ventilator.

Was die Novembersonne angeht habe ich leider keine Erfahrungen. Wahrscheinlich verschiebt sich das Spektrum in einen langwelligeren, also rötlichen, Bereich.

Das Bundesamt für Strahlenschutz und das Bundesumweltamt haben gemeinsam folgenden Text veröffentlicht:

Zitat

Atmosphärische Einflussgrößen auf die UV-Strahlung

Die solare UV-Bestrahlungsstärke in Bodennähe hängt von mehreren Größen ab,
die unterschiedlich stark auf die UV-Strahlung einwirken. Eine der wichtigsten
Größen neben dem Sonnenstand ist das Gesamtozon, d.h. die Ozonmenge, die die
UV-Strahlung beim Durchgang durch die gesamte Atmosphäre beeinflusst [7]. Die
Filterfunktion des Ozons ist für die solare UV-Strahlung stark wellenlängenabhängig.
Mit kleiner werdender Wellenlänge unterhalb ca. 330 nm fällt deshalb die UVBestrahlungsstärke
am Erdboden immer stärker ab. Im Bereich von 330 bis 300 nm
beträgt dieser Abfall im Sommer einen Faktor von ca. 100, im Bereich 300 bis 290
nm einen Faktor von bereits 10.000. Man spricht daher auch von der sog. UV-B6
Kante (Abb. 1). Unterhalb von ca. 280-290 nm ist die UV-Bestrahlungsstärke selbst
im Sommer in unseren Breitengraden mit < 10-6 W/m²/nm nicht mehr nachweisbar.
Demnach sind die Intensitäten bei den 2 typischen Wellenlängen von 330 nm (kein
Ozoneinfluss) und 300 nm (max. Ozoneinfluss bei noch detektierbarem UV-Signal)
wichtige Größen, deren Jahresverläufe ebenfalls dokumentiert werden.
Neben dem Gesamtozongehalt der Atmosphäre ist die Sonnenhöhe der wichtigste
Parameter, der die bodennahe UV-Strahlung beeinflusst. Die Sonnenhöhe variiert
mit der Tageszeit, der Jahreszeit und dem Breitengrad. In Deutschland erreicht die
Sonne eine maximale Höhe von 58° im Norden und 65° im Süden, im Winter eine
maximale Höhe von 12° bzw. 19°. Mit dem Sonnenstand ändert sich nicht nur die
Intensität sondern auch die spektrale Zusammensetzung der UV-Strahlung. In Abb.1
ist deutlich zu erkennen, wie sich in Abhängigkeit vom Sonnenstand die Spektren im
Bereich der sog. UV-B-Kante bis zu 5 nm verschieben. Darüber hinaus liegt der
Intensitätsabfall im kurzwelligen Bereich um bis zu 3 Größenordnungen höher als im
langwelligen Bereich.

Beim Durchgang durch die Erdatmosphäre wird die extraterrestrische UV-Strahlung
signifikant durch Wolken geschwächt. Die Intensitätsminderung wird in erster Linie
durch Streuprozesse an Wassertropfen und/oder Eiskristallen hervorgerufen.
Abbildung 1 zeigt für die Messstation Neuherberg den Einfluss der Bewölkung auf
die UV-Strahlung im Sommer (25. und 29.Juni).
Da Wolken in Größe, Typ und Höhe über dem Erdboden stark variieren können, ist
besonders bei teilweise bewölktem Himmel eine Angabe über die Schwächung der
UV-Strahlung sehr schwierig. In diesem Punkt zeigen auch die existierenden
Strahlungstransfermodelle ihre größten Unsicherheiten. In einigen Fällen kann die
Abschwächung bis zu 90% betragen. Auf der anderen Seite kann durch zusätzliche
Rückreflexionen an Wolken in Richtung Boden die UV-Strahlung in Bodennähe um
ca. 10% höhere Werte annehmen als an wolkenlosen Tagen [8].

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