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letzter Beitrag von Tobias am

Auf den Spuren der Pixelkünstler

  • Hi Leute,


    mich würde es mal interessieren, wie damals, also als der C64 noch das Non-Stop-Ultra war, die Grafiken bzw. die zum Teil Wunderschönen Titelgrafiken entstanden sind. Heutzutage gibt es Konverter in alle möglichen Formate. Damals musste man ja noch richtig ran. Welche Programme wurden genutzt bzw. wie ist man an ein Titelbild rangegangen? Die Grafikprogramme von Damals hatten ja nun nicht viele Möglichkeiten bzgl. Farbverläufe, Schattierungen etc.! Ich denke mal nicht, das es damals alles am PC entstanden ist. Hab Ihr ne Idee?


    Gruß
    aRcAdEsTaTiOn

  • Das kommt drauf an, es gab die verschiedensten Möglichkeiten. Anfangs gab es kaum Tools dafür. Sprites usw wurden oft auf Karopapier gezeichnet und dann in Hexadezimal-Zahlen umgewandelt, die dann einfach eingetippt wurden. Einige Spielegrafiken wurden auch direkt als Hexzahlen eingetippt, ganz ohne Vorlage. Für Bilder gab es dann irgendwann ein paar Grafikprogramme, z.B. Koala Painter oder Blazing Paddles. Später gab es natürlich auch Sprite- und Zeichensatz-Editoren. Einige Entwickler haben auch Grafikeditoren speziell für ihre Spiele geschrieben.


    Ist halt die Frage, zu welchen Zeitpunkt man das betrachtet: Je früher, desto weniger Tools gab es und die Tools die es gab waren dann meist auch nicht besonders gut. Bei ganz frühen Spielen kamen die Grafiken auch direkt vom Apple ][ oder Atari, da mussten die Programmierer höchstens noch das Datenformat umwandeln.

  • Gab schon einige Grafikprogramme.
    Mir fällt spontan noch Amica Paint ein (als Listing zum Abtippen aus einem 64er Sonderheft). :)


    Aber gab noch ne Menge mehr.


    Für HiRes Grafiken gab es wiederum andere Programme als für Multicolor...


    Gute Übersicht:
    http://www.haddewig.de/nogames64/grafix.html


    Ausserdem gab es noch Hardware wie Lichtgriffel (heute Lightpen genannt), Handscanner oder Video Digitizer.

  • Nunja, denke mal die 1. Grafiken ohne Editoren sahen auch dementsprechend aus... ;)
    Und die Programmierstudios hatten mit Sicherheit selbstgeschriebene Programne für sowas (Leveleditoren, Spriteeditoren,etc.).
    Nur der Privatmann musst am längsten warten oder eben selber Programmierversuche unternehmen (siehe 64er Amica Paint).


    Klar haben die Pioniere auf dem Gebiet nie die Tools gehabt wie es sie später gab, aber die meisten heute bekannten C64 Bilder wurden dann eben doch gemalt/gepixelt und nicht "programmiert" und errechnet.

  • Nunja, denke mal die 1. Grafiken ohne Editoren sahen auch dementsprechend aus... ;)
    Und die Programmierstudios hatten mit Sicherheit selbstgeschriebene Programne für sowas (Leveleditoren, Spriteeditoren,etc.).


    Täusch dich da mal nicht, früher wurde wirklich viel auf Papier gemalt und dann eingetippt. Editore kamen erst später, Leveleditore gab es so gut wie nie.


    Zitat

    Klar haben die Pioniere auf dem Gebiet nie die Tools gehabt wie es sie später gab, aber die meisten heute bekannten C64 Bilder wurden dann eben doch gemalt/gepixelt und nicht "programmiert" und errechnet.


    Für Bilder gab es ja schon recht früh Tools (Koala Painter...), aber für Sprite-Animationen und Charset-Grafiken fehlten lange Zeit entsprechende Tools.

  • Auf jeden Fall sind die meisten Bilder Pixel für Pixel entstanden, egal ob nun zu Anfang auf dem Papier und dann die Bits in Hex/Dez umgerechnet, oder halt später mit entsprechenden Grafikprogrammen. Ich glaube auch, dass heute noch die besten Grafiken die sind, die Pixel per Pixel gesetzt werden, da mag dann schon mal eine Vorlage für herhalten, aber gepixelt, glaube ich, ist immer noch das beste auf dem Cevi.


    Ich habe mich erst ab dem Amiga mit Grafik und kleine Demoprogrammierung angefreundet und da war ganz klar DPaint das Maß aller Dinge, aber selbst da habe ich Zeichensätze und auch kleine Logos zum großen Teilen Pixel für Pixel fertig gemacht. Manchmal habe ich aber auch eigenen Pinsel gemacht und damit dann Stellen heller oder dunkler gepaintbrusht um einen räumlichen Eindruck hinzubekommen, die Highlight wurden dann aber wieder per Hand gepixelt. Es ist also ein Mix aus Funktionen und purer Handarbeit.

  • Was Titelbilder angeht: Meist wohl Koala Painter. Farbverläufe wurden halt von Hand gepixelt. Amica-Paint kam ja erst später und war auch sehr auf Deutschland begrenzt.



    Dennoch war Amica Paint später ein ähnlicher Standard wie anfangs der Koala Painter.


    Zitat GO64:

    Zitat

    Eines der ältesten und bekanntesten Malprogramme ist "Koala Painter", das heute allerdings kaum noch Verwendung findet. Trotz ansprechender Aufmachung durch eine grafische Oberfläche ist die Handhabung in der Praxis letztlich zu umständlich und unübersichtlich. Nichtsdestotrotz stellte sich das 40 Block große Koala-Bildformat - erkennbar an dem vorangestellten inversen Pik-Steuerzeichen - als das praktikabelste heraus und konnte sich bis heute als Standardformat für Multicolor-Bitmaps halten.


    Konkurrenzprogramme wie z.B. Artist 64, Paint Magic oder Blazing Paddles setzten sich nicht so recht durch. 1987 avancierte schließlich der Meilenstein "Amica Paint" von Oliver Stiller zum meistgenutzten C64-Malprogramm. Es bleibt bis heute ungeschlagen und ist wegen seiner übersichtlichen Fenstermenüführung, der Erweiterbarkeit, Mausunterstützung und vieler praxisorientierter Funktionen mit etwas Routine sehr komfortabel zu bedienen. Amica Paint bietet für jedes Vorhaben das richtige Werkzeug, z.B. zwei Grafikbildschirme, einen Zoommodus mit direktem Zugriff auf die Farben, Speichern von Bildschirmausschnitten, Füllen mit eigenen Mustern, Verschieben und Kopieren. Andere Funktionen hatte man zuvor noch in keinem C64-Malprogramm in dieser Form gesehen, wie z.B. das Zerren, Kippen oder stufenlose Vergrüßern und Verkleinern von Bildern.


    Quelle: http://www.go64.de/deutsch/online/1999-10_1.shtml

  • das hing früher doch sehr von den persönlichen vorlieben ab.


    grafiker wie ste'86 oder sir haben früher zb mit koala-painter nebst pad gearbeitet, bei x-ample war amica paint das tool schlechthin, im umfeld von digital marketing wurde gerne mal auf dem amiga mit dpaint gepixelt.


    bei mir sah die tool-sammlung so aus:
    - für multicolor pics koalapainter 2 (ich wurde mit amica paint nie richtig warm), sollte mc farbram-neutral bleiben paint magic
    - für fli-pics anfangs fli-designer, später die kombination aus dpaint und gamegraphics-designer
    - für mc-sprites seuck (bis heute der beste sprite-editor, den ich kenne), für hires- und overlay-sprites mob-profi
    - für charmode waren es überwiegend tools, die freunde entwickelt hatten
    - für hires-pics ocp art studio

  • Zitat


    Auf jeden Fall sind die meisten Bilder Pixel für Pixel entstanden, egal ob nun zu Anfang auf dem Papier und dann die Bits in Hex/Dez umgerechnet, oder halt später mit entsprechenden Grafikprogrammen. Ich glaube auch, dass heute noch die besten Grafiken die sind, die Pixel per Pixel gesetzt werden, da mag dann schon mal eine Vorlage für herhalten, aber gepixelt, glaube ich, ist immer noch das beste auf dem Cevi.


    Also ich habe physikalische Formeln für unser Videospiel mit CharPad gepixelt. Kann mir nicht vorstellen, daß man das damals anders machte. Man mußte aber das richtige Zeugs dazu haben. Entweder direkt am C64er mit Handscannern und Vorläufern (Spezialsensoren an regulären Druckern). Oder mit extra angefertigter Software nicht auf dem C64.

  • Es geht mir in erster Linie an die Titelbilder von Games. Sprites etc., dafür gibt es ja Sprites Programme ohne Ende. Die heutigen Grafiken sehen zwar Perfekt aus, aber spiegeln den alten Style nicht wirlich wieder wie ich finde. Zum Beispiel das Titelbild von dem Game "Thrust". Ok, das ist ein einfaches Beispiel, aber mich würde interessierten wie man damals so ein Bild auf den C64 bekommen hat.
    Habe ja schon in den Postings gelesen, das auch viel per Hand gezeichnet wurde und dann mühsellig mit Koala, Art Studio oder Amica Paint gezeichnet wurden. Ich habe mich mal in Koala Paint II probiert und muss sagen, das es recht mühselig ist, seine Ideen ins Programm zu bekommen, alleine schon deshalb wenn es um Schattierungen geht. Also hat man ein Bild im Kopf, sollte man es auf Papier ersteinmal Vormalen und probieren die groben Grundrisse in Koala nachzustellen bevor es an die farbige Untermalung geht.