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letzter Beitrag von do9brx am

Elektronik aus Büchern selber lernen. Wie hofnungslos ist das?

  • Ich habe leider keine technische Fachausbildung, aber ich finde es sehr interessant was man alles mit verschiedenen Mikrokontrollern und FPGAs anfangen kann, und habe mich oft gewundert wie schwer es wohl sein würde, falls überhaupt möglich, sich das nötige Wissen selbst aus Büchern und das Internet beizubringen. Es ist mir schon bewusst, dass die ganze Idee möglicher Weise ziemlich naiv ist, aber ich würde gerne Eure Meinung dazu höhren.

  • Ganz ehrlich? Die Meinungen dazu musst Dir Dir "erlesen". Statt auf Meinungen zu warten, die Dir die Entscheidung abnhemen ("lass es!")....JUST DO IT.
    Hier kennt Dich ja niemand persönlich, dass man ein Urteil fällen könnte, ob Du das "packst". Letzten Endes musst Du das eh selbst für Dich rausfinden, ob Du die Kraft hast das bis zuende durchzuhalten.
    Aber sicher habe hier andere Leute für Dich Tipps wie Du das am besten angehst.
    Wäre nicht ein VHS-Kurs für den Anfang was? Gibts doch bestimmt....

  • Ich habe zwar nur eine Ausbildung zum Energieelektroniker gemacht und die reine Elektronik was nur ein Teil der Ausbildung, aber ich antworte mal trotzdem. Ich denke solange du nicht mit Netzspannung arbeitest, kannst du dir eine ganze Menge selbst beibringen. Ich habe den größten Teil meines Lebens als Softwareentwickler und Admin gearbeitet und bin dabei auch den Weg des Autodidakten gegangen.


    Wieso sollte es nicht mit der Elektronik ebenso funktionieren, heute hast du Internet(was wäre ich früher froh gewesen^^), Bücher und was ich ganz toll finde sind Onlinevorleseungen von Unis. Das Lernen per Vorlesung finde ich am einfachsten, da du dir hier nicht alles selbst beibringen musst, sondern jemanden hast der dir einen roten Faden vorgibt und alles schön erklärt. Den Stoff musst du natürlich dann selbst noch einmal aufarbeiten und vertiefen.


    Meine Meinung ist immer, dass man fast alles lernen kann, wenn man wirklich Interesse und auch Spaß an der Sache hat. Es gibt auch so einige berühmte Autodidakten wie: van Gogh, Goehte, Brüder Grimm oder auch Mathematiker wie Fermat und Physiker Faraday. Du siehst, man kann es sogar zu Weltrum bringen ohne eine Ausbildung oder ein Studium in der Richtung absolviert zu haben. Da gehört aber auch eine ganze Menge Selbstdisziplin dazu, denn nicht jedes Thema macht Spaß. Hier mal was aus meiner Ausbildung was ich noch so weiß, eventuell guckst du dir mal Ausbildungspläne an, um zu schauen was für Gebiete so dabei sind.


    - Metallverarbeitung(technische Zeichnung, Anreißen, Feilen, Sägen, Bohren, Biegen etc.)
    - Elektrik(Kreuzschaltung, Wechselschaltung etc.)
    - Schütztechnik
    - Datenblätter lesen
    - VDE
    - Drehstrom
    - Elektromotoren(Anlaufschaltungen etc.)
    - Regelungstechnik(PID-Regler etc.)
    - Unterlagenerstellung(Stückliste, Schaltplan, technische Zeichnungen, Funktionsplan/-beschreibung, Meßprotokoll etc.)
    - Leistungselektronik
    - SPS(Siemens)
    - Messen(Multimeter, Strommeßzange, Duspol, Oszilloskop, etc.)
    - Halbleiterphysik
    - technische Mathematik
    - Elektronik(Widerstände, Trafos, Spulen, Dioden, Kondensatoren, Transitoren, Tyristoren, Reflexkoppler, Operationsverstärker, ICs wie Timer etc.)
    - Digitaltechnik(Logikschaltungen wie AND, OR, EXOR, Halbaddierer, Volladdierer etc)


    Mehr fällt mir jetzt nicht ein, natürlich wurden zu jedem Thema Projekte durchgeführt welche die jeweiligen Themen vertiefen wie 7-Segmentanzeige einmal mit einem Diodennetz und einmal mit Schützen(wer realisiert das mit den wenigsten Dioden/Schützen), Fahrstuhl gebaut wo alles selbst gemacht wurde, Steuerung per SPS, Fahrkorb und Gestell aus Metall, Elektronik mit kleinen Motoren selbst entworfen und gebaut.


    Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen, ist bei mir alles laaaaange her und ich bin auch dabei wieder alles aufzufrischen und dazuzulernen.

  • Also ich habe gaaaaanz klein angefangen, als ich im Alter von 8 Jahren einen nie vollendeten Bausatz einer Modelbaufernsteuerung im Keller meines Onkels gefunden habe. Damit habe ich dann erstmal löten gelernt, halbwegs verstanden, wie man einen Schaltplan liest und Bauteile zuordnet.
    Vom Verstehen war ich allerdings noch weit weg.
    Das haben dann die Bücher vom Herrn Richter erledigt. Am Straßenrand habe ich kaputte Fernseher ausgeschlachtet und die Bauteile meinen Experimenten zukommen lassen, weil für Edelbaukästen a la Kosmos kein Geld da war.
    Mit der Zeit habe ich dann wesentlich mehr verstanden, in der Bibliothek Elektor, Elrad, ELO gelesen, Bücher gekauft, viel Taschengeld in Bauteile versenkt.
    Anfang der 80er Jahre gab es dann eine wunderbare Reihe im Schulfernsehen über Digitalelektronik. Was habe ich da alles gelernt: Schieberegister, FlipFlop,Speicher, Inverter, Schmit-Trigger etc. etc. - Sozusagen aufgesaugt wie ein Schwamm.
    Dannach folgte der ZX81 als Bausatz, noch mehr Digitalelektronik etc.


    Mit dem vertieften Grundwissen habe ich mich dann auch an µC gewagt, weil ich so ungefähr wusste, was ich da tat und was man damit machen kann.


    Ich habe zwar nie eine Ausbildung gemacht, beschäftige mich mittlerweile aber dennoch beruflich damit.


    Fait: Learning by doing - viel praktisches Experimentieren um Wissen zu erlangen und immer freiwilliges Weiterbilden

  • Es ist wie mit Allem das man erst spät anfängt: Man kann es mit Fleiss und Einsatz bis zu einem gewissen Niveau bringen. Aber irgendwann gibt es eine Grenze wo man ziemlich ansteht und die man dann nur noch mit irren Aufwand überschreiten kann.


    Es gilt also schon irgendwie: "was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr".


    Trotzdem kann man beim Amateur Niveau auch Spass haben. Und zum Glück gibts hier im Forum einige Profis, die sehr sehr hilfbereit sind!

  • Hallo bjavor,


    wenn Du gut damit zurecht kommst, Dir Dinge im "Eingenstudium" (durch nachlesen, ausprobieren, trail and error, etc.) anzueignen ist es definitiv möglich hierdurch auf ein semi-professionelles Niveau zu kommen, es braucht eben viel Zeit, Geduld und Eingendisziplin!
    Im Zeitalter des Internets wird Dir das Ganze auch sehr vereinfacht, da Du praktisch zu allen Fachthemen die (Lehr-)Unterlagen schon zu Hause hast!
    Zum Thema "Mikrocontroller" kann ich Dir die Seite mikrocontroller.net sehr empfehlen, als konkreten Einstieg zu Atmel AVR Mikrocontrollern diese Tutorial hier:


    http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial


    Ausserdem geht es in diesem Forum nicht "nur" um Mikrocontroller, sondern auch um viele andere Themenschwerpunkte der Elektronik.


    Und wie in jedem "guten" Forum gilt: Erst einmal selbst versuchen die Antwort zu finden, durch Nutzung der Suchfunktion(en) und wenn diese nicht zu finden ist, ein neues Thema eröffnen und Deine Frage möglich genau, so gut es eben geht, formulieren. ;)
    Auch in diesem Forum gibt es alle Kategorien von Nutzern, vom blutigen Anfänger bis zum Dipl-Ing. mit über 30 Jahren Berufserfahrung und das zu fast jedem Themenschwerpunkt!


    Und noch ganz wichtig: Lass Dich nicht entmutigen wenn Du immer mal wieder den Eindruck hast, dass Du aktuell nicht vorwärts kommst, oder ein Versuchsaufbau einfach nicht klappen will! :drunk:
    Es geht nicht nur Dir so, sondern auch den Profis, denn je mehr wissen man bereits hat, desto komplizierter denkt man manchmal und findet deshalb dann die "einfachsten" Fehler nicht (mehr)! :anonym


    Ich spreche hierzu aus persönlicher, privater und beruflicher Erfahrung! :bgdev


    Have fun...


    TheChief


    PS: Auch ich helfe gerne weiter, nur Mut! ^^

  • Dein Persönliche Einstellung ist dabei sehr wichtig. Wenn du schon schreibst "Wie Hoffnungslos ist das?", dann hast du schon die Einstellung, das wird nichts, dann ist es wahrscheinlich auch so. Wenn du aber Motiviert bist, "wie mach ich das am besten?", oder "was muß ich tun damit....?". Dann wirst du auch viel erreichen, aber Lernen tut man nicht nur durch Theorie, viel wichtiger ist die Praksis, in deinem Fall heißt das Lehrnbausätze, nur Bücher reichen nicht.

  • Vielen Dank für die ermutigenden Antworten! Ich bin auch für den Link und Buchempfehlung sehr dankbar!


    Ursprünglich wollte ich eigentlich gleich damit beginnen, dass ich für Buchempfehlungen frage (und wer noch welche hat, wäre ich immernoch sehr dankbar), aber dann hatte ich ein wenig Schwerigkeiten es gut auszudrücken was ich eigentlich will. (Ich spreche/schreibe nur sehr selten in Deutsch, was auch nicht gerade hilft...) Aber als ich darüber nachdachte schien es mir mehr und mehr, dass die meisten wahrscheinlich sowieso meinen würden, dass ich mir unrealistische Ziele setze. Natürlich nehme ich nicht an, dass man eine Uniausbildung im Fachbereich einfach so mit Büchern ersetzen könnte, aber im Uni studiert man ja auch sehr viel aus Büchern, und so dachte ich, dass man sich vielleicht unter umständen auf einen brauchbaren Hobbyniveau aufarbeiten könnte...



    Hier sind einige Sachen die mich sehr interesieren würden:



    - C64 Probleme diagnostizieren und reparieren zu können.
    - Zu verstehen wozu jedes Bauteil in einem C64 dient, und wie sie genau funkzionieren.
    - Wie und wodurch man bestimmte Bauteile ersetzen kann wenn man es möchte
    - Wie die einzelnen Chips, Bussysteme usw. (also die ganze Archituktur) so funkzioniert
    - Wie man selber interesante Sachen (Erweiterungen, Nachbildungen usw.) mit Hilfe von FPGAs und Mikrokontrollern bauen könnte.



    Einige (alle?) der oben genannten Dinge sind natürlich zielmlich kompliziert wenn man von Null aus beginnen möchte und bräuchten sehr viel Zeit (nehme ich an) bis man soweit ist... Deswegen habe ich halt erstmal mit der Frage angefangen ob es überhaupt realistisch machbar ist. Wobei man beachten muss, dass ich 39 Jahre alt bin und "nebenbei" noch einen Job als Softwareentwikler habe und dies nur als Hobby betreiben möchte...



    Aber angenommen, dass es geht, dann würde ich mich gerne auf folgende Gebiete konzentrieren:



    - Grundlagen in digitalen Elektronik und Niedrigspannung (oder wie auch immer es in Deutsch heist :) ) Hochspannung würde ich nie anfassen!
    - Komputerarchitektur Theorie (Wie die einzelne teile so miteinander kommunizieren, Bussyteme usw.)
    - FPGA, VHDL, AVR usw.



    Also wenn Ihr immernoch nicht denkt, dass ich spinne, dann könntet Ihr mir bitte einige Bücher und/oder Seiten in diesen Bereichen vorslagen?

  • Also wenn du dich wirklich einarbeiten willst, solltest du dir neben den theoretischen
    auch mit den praktischen "Dingen" auseinandersetzen (da sieht man ja schliesslich
    was, das macht den Spass an der Sache aus!).


    Theorie: Ich hatte früher zur Schulzeit eine einfache Einführung:
    Einführung in die Analog- und Digitaltechnik (Mechelke)
    (Gibt's z.B. bei Amazon gebraucht ab 10Euro)


    Ich weiss aus Foren, dass der Autor selbst Lehrer auf einer Fachschule ist. Und in
    div. Foren habe ich auch gehört, dass er als Lehrer sehr gut sein soll, ich kann
    dass Buch jedenfalls empfehlen, schaue gelegentlich selbst mal rein.
    Daneben gibts etliche ISeiten (Elektronik Kompendium von Oben etc.).
    Wichtig ist jedenfalls das Ohmsche Gersetz, Ansteuerung einfacher Bauteile wie
    Diode, Transistor etc., scheint vielen langweilig zu sein, ist aber ein absolutes
    MUSS!


    Praktisch: Kauf dir ein regelbares Netzteil, ein Steckbrett (Breadboard), evtl. ein
    billiges Starterset mit Widerständen/Kondensatoren/Dioden etc. (<=10Euro)
    und ein Paar einfache Logikbausteine (74LSxyz) und versuch die mal anzusteuern.


    Damit hast du schnell mal ein paar Monate verbraten, dann kannst du weitersehen:
    Z.B. in MikroController (AVR,MSP430 etc.) einarbeiten, bis FPGAs wirds aber noch
    dauern. Für's Analysieren von C64-Platinen wird's aber Jahre dauern.


    Viel Spass

  • Gerade entdeckt auf der Suche nach Unterlagen zur Computertechnik:


    http://www.goblack.de/desy/mc8051chip/index.html


    Schau Dir hier mal den Theorie-Teil an, hier sind auch Grundlagen zu TTL-Bausteinen, etc. enthalten, welche Du später für Analysen / Reparaturen z.B. am C64 gut gebrauchen kannst.


    Und da zu ja Softwareentwickler bist werden Dir auch einige Dinge wie z.B. Zahlensysteme bekannt vorkommen...


    In welchen Sprachen programmierst Du denn, bzw. welche kannst Du?
    Ich frage um evtl. Parallelen bzw. Zusammenhänge zwischen Software / Programmierung und Hardware(-Grundlagen) aufzeigen zu können!



    Have fun...


    TheChief

  • Zitat

    Wer des Englischen mächtig ist dem empfehle ich das Standardwerk
    "The Art Of Electronics" von Horowitz / Hill


    ich empfehle ausserdem den kosmos experimentierkasten mit der braunschen röhre drin - bischen schwierig zu kriegen, aber ansonsten toll in jeder hinsicht :)