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letzter Beitrag von Zaadii am

Nachfolger des RR-Net

  • Mahlzeit,


    wie hier schon vor knapp einem Jahr zu lesen war, gibts nen lustigen kleinen Chip, der TCP/IP in Hardware erledigt. Das ist so klasse, dass es für schwache Rechner wie C64 und unbeschleunigte Amiga ideal ist.


    Ich habe jetzt eine Probe-Platine fertiggestellt, die alle Anschlüsse *exakt* da liegen hat, wo auch das zweite (kleine, "neue") RR-Net diese Anschlüsse hat: LEDs, RJ45-Buchse, Clockport. Zusätzlich kann das Teil direkt an einen C64 gesteckt werden, so dass diejenigen beruhigt sind, die sich ständig darüber aufregen, man müsse ja eins von meinen Modulen (RR, NR, MMCR, Chameleon) kaufen, bloß um in den Genuss von Ethernet zu kommen. Das ist jetzt nicht mehr so - wenn man das Modul direkt in den C64 steckt, erkennt es automatisch den anderen Betriebsmodus und mapped den Chip nach $de04 (glaiche Adresse wie bei Anschluß auf dem Clockport meiner anderen Module).


    Damit nicht genug: Ein dritter Betriebsmodus kann den Chip im parallelen (direkt adressierten) Modus verwenden. Dabei ändert sich das Pinout am 44-poligen cardedge-connector ein wenig - und zwar so, dass es an einem C64/C128 nie passieren kann. Ich plane nämlich, einen solchen Port an die ACA520 zu bauen, damit auch ein langsamer Amiga in den Genuss von hardware-unterstütztem TCP/IP kommt.


    Die Löcher in der Platine sind fürs Gehäuse: Das kleine Loch ist für die grüne LED des MMC Replay, und das große Loch ist für den Plastik-Dom in der Oberschale des Gehäuses. Das ist zwar alles noch graue Theorie, aber bis Ostern sollten die Musterplatinen hier sein.


    Jens

  • Das sieht so aus, als würdes Du Skerns schon seit einigen Jahren bekannte Phantasien in echte Hardware gießen. Und wenn ich das so richtig verstehe, geht das als Modul auch direkt am C128. Sehr schön. Fehlt nur noch einen Soft, die ein virtuelles Laufwerk über LAN realisiert.


    Gruß WTE

  • Das sieht so aus, als würdes Du Skerns schon seit einigen Jahren bekannte Phantasien in echte Hardware gießen.


    Keine Ahnung wer zuerst mit der Idee "nur Netzwerk und sonst nix auf einer Karte" da war: ob Skern oder Adam Dunkels mit seinem the final ethernet, aber ich finde die Idee immer noch hirnrissig. Für einen sinnvollen Einsatz muss nämlich etwas von Disk geladen werden, oder das Kernal des C64 so umprogrammiert werden, dass es wirklich von Netzwerk was laden kann. Aber vielleicht werde ich ja eines Besseren belehrt, und die Rufe nach einem so eingeschränkten Einsatzbereich waren wirklich sinnvoll, und ich habe sie über acht Jahre ignoriert...

    Und wenn ich das so richtig verstehe, geht das als Modul auch direkt am C128.


    Vorsicht: Das Teil existiert bisher nur in meinem Kopf bzw. im CAD-System. Es ist noch nicht an einem Computer getestet worden. So wie ich den c128 kenne, wird er noch kräftig Ärger machen, freu' Dich besser nicht zu früh.


    Fehlt nur noch einen Soft, die ein virtuelles Laufwerk über LAN realisiert.


    Yep, das wäre toll, denn selbst mit einer langsamen DSL-Leitung ist ein "the internet is my harddrive" für den C64 mehr als realisierbar. Die Datenmengen für C64-Software sind so gering, dass Downloadzeiten kaum auffallen würden, vermutlich sogar jeden Floppyspeeder schlagen würden.


    Jens

  • Sag mal Jens, kann das sein, dass Du langsam echt Kummer gewohnt bist? "other side up" - "this side up. - always!" Das sieht ja schon fast so aus, als hättest Du Kundschaft aus den USA. :evil:


    Du wirst lachen: Die Amis sind gar nicht die Schlimmsten, was "Anleitung nicht gelesen" angeht. Ja, ich bin Kummer gewohnt, aber bei dieser Karte ist es besonders ungewöhnlich: Wenn sie direkt an den C64 angesteckt wird, müssen die Bauteile nach unten zeigen. Das ist genau umgekehrt wie bei anderen Karten, wo immer die Bauteilseite nach oben kommt. Ich bin mir absolut sicher, dass wenn ich das extra-Geld für den Druck auf der Unterseite der Karte nicht ausgeben würde, die Retour-quote extrem viel höher wäre. Tatsächlich fällt der zusätzliche Bestückungsdruck kaum ins Gewicht, denn es ist ohnehin schon eine 4-Lagen Multilayer Platine.


    Das "always!" bezieht sich in dem Fall auf die drei Betriebsmodi, denn sowohl im Chameleon, als auch auf dem MMC Replay, als auch bei Direktanschluss an den C64 und selbst am Amiga muss die Schrift zu lesen sein. Anders wäre auch extrem schwer zu erklären - stell' Dir den Kuddelmuddel vor, wenn die Ausrichtung der Karte immer "irgendwie anders" wäre, das würde vermutlich auch Experten verwirren. Aus dem Grund habe ich den 44-poligen Anschluß einfach umgedreht (und dadurch überhaupt erst eine Multilayer-Platine notwendig gemacht): Die Bedienhinweise müssen *einfach* sein, sonst wird der magische Rauch zu häufig 'rausgelassen.


    In 14 Tagen wissen wir mehr - sowohl über Stabilität, als auch über Passgenauigkeit. Und wenn sich bis dahin noch der eine oder andere ernsthafte Programmierer findet, kann er auf der Revision in Saarbrücken gleich nen Prototypen abstauben.


    Jens

  • Kann man keine Schutzschaltung einbauen, die die Zerstörung der Karte bei verkehrtem Einstecken verhindert? Es liegt dann ja "nur" die Betriebsspannung an den falschen Pins an. Man könnte ja die Betriebsspannung dort "abfangen" und die Logik der Karte damit versorgen und in einen "passiven" Modus schalten, so dass nicht Eingänge gegen Ausgänge treiben usw. Auch die Pins 2+3 mit der 5V Versorgung müsste man wohl auftrennen und über Dioden führen weil sie sonst zwei Portpins kurzschliessen. Nur so ne Idee :)

  • Auch wenn diese Karte nur im virtuellen Leben existiert, du weißt doch bestimmt schon, welche Teile dafür benötigt werden und hast evtl. schon eine mögliche Preisvorstellung für so ein Ding?


    Es gibt sehr viel mehr Einflussfaktoren für den Preis als nur die Bauteile. Vor dem ersten Prototypen schon einen Preis anzugeben ohne zu wissen, ob der überhaupt so funktioniert, welche Zielmärkte es wirklich gibt und wieviele Entwicklungskosten noch entstehen werden, wäre entweder unseriös, oder viel zu hoch gegriffen, weil man den worst-case angeben müsste. Ich bin durchaus bereit, Geld für Softwareentwicklung in die Hand zu nehmen, damit man Alltagsnutzen aus dem teil ziehen kann, und nicht nur eine oder zwei Spezialanwendungen hat.


    Jens

  • Kann man keine Schutzschaltung einbauen, die die Zerstörung der Karte bei verkehrtem Einstecken verhindert? Es liegt dann ja "nur" die Betriebsspannung an den falschen Pins an. Man könnte ja die Betriebsspannung dort "abfangen" und die Logik der Karte damit versorgen und in einen "passiven" Modus schalten, so dass nicht Eingänge gegen Ausgänge treiben usw. Auch die Pins 2+3 mit der 5V Versorgung müsste man wohl auftrennen und über Dioden führen weil sie sonst zwei Portpins kurzschliessen. Nur so ne Idee :)


    Beim Expansionsport wäre das noch ein Stück schwieriger, denn da würden beim verkehrten Einstecken die zwei Adressleitungen A0 und A1 auf VCC liegen. Selbst wenn ich den 3.3V-Regler über insgesamt vier Schottky-Dioden versorgen würde, gäbe es beim Einschalten noch eine nicht zu vernachlässigende Zeit, in der die Specs des W5100 verletzt würden. Ich hab' ne ähnliche Schaltung auf ZorRAM ausprobiert (die Amiga-Z3-Ramkarte), und da hat's auch nicht funktioniert. Es geht trotz Schutzschaltung immer das teuerste Bauteil kaputt, genau wie Murphy vorhersagt. Die Schutzschaltung knallt auch, aber eben nicht so schnell, dass sie den Xilinx schützen würde.


    Ich habe lang mit den Xilinx-Supportingenieuren darüber gemailt, und die waren sich ziemlich sicher, dass es am verzögerten Anstieg der 3.3V liegt. Da sowohl Xilinx als auch Wiznet bei TSMC herstellen lassen, ist es durchaus möglich, dass die Erkenntnisse übertragbar sind. Mit anderen Worten: Ich hab' keine Lust, da nochmal Zeit drin zu versenken. Ich mache (wie üblich) ein paar Prototypen mehr (diesmal 10 Stück), und opfere zwei oder drei davon zur Dokumentation des Fehlerbildes. Sollte es dann irgendwann mal Streitigkeiten geben, hole ich diese Dokumentation hervor und lasse den Schlichter der Handelskammer entscheiden. Es gibt nämlich genug Kunden, die lieber zum Rechtsanwalt rennen als zuzugeben, dass sie nicht aufgepasst haben (was total unnötig ist, wo doch jeder weiss, dass ich solche Sachen sehr kulant behandle, wenn man offen auf mich zugeht).


    Jens

  • als zuzugeben, dass sie nicht aufgepasst haben (was total unnötig ist, wo doch jeder weiss, dass ich solche Sachen sehr kulant behandle, wenn man offen auf mich zugeht).


    Ich hatte auch schon mal jemanden mit einem Retro Replay (lose, ohne Gehäuse) hier. Das Ding war mausetot. Angeblich wurde das auch nicht falsch herum eingesteckt. Das deckte sich so gar nicht mit meiner Diagnose und den Erfahrungen mit der entsprechenden Person. :)

  • Kann man keine Schutzschaltung einbauen


    Weniger Schaltung, sondern mechanische Lösung: Mir sind da zwei übereinander liegende Pads aufgefallen, die auch beim Direktbetrieb am C64 nicht gebraucht werden. Da kommt ne Ausfräsung hin, und der Amiga-Anschluss bekommt nen Steg, dann kann man das Teil nicht falsch herum einstöpseln, und man kann auch keine C64-Hardware in den Amiga-Stecker stecken (könnte ja einer auf die Idee kommen...).


    Das schützt zwar erstmal nur die Amiga-Leute, aber hey, jedes Bischen zählt. Vielleicht fällt mir ja auch noch was in der Art für den C64 ein. Der Uhrenport-Anschluß ist eigentlich schon ziemlich verpolungssicher, weil "falsch herum" beim Chameleon und dem MMC Replay echt total falsch aussieht.
    Onmyodo_keyed_conn.jpg


    Jens

  • Da dieses Teil 80 Pins hat, nehme ich an du sprichst von einem W5100 (WIZ810MJ oder WIZ812MJ Modul)??


    Exakt das Teil. Ich hatte auch die Phy-freie Variante durchgerechnet, aber ein IP101 (oder ähnlicher Phy) kostet in etwa soviel wie die Differenz der zwei Chips, und ist EMV-mäßig schwieriger unter Kontrolle zu bringen. Dann lieber komplett integriert und platzmäßig entspannter.


    Jens

  • Lässt sich zu der neuen Version ein Preis abschätzen?
    Da vermutlich für das alte RR-Net geschriebene Software nicht mehr funktioniert müsste alles/das bischen gepatcht werden?


    Eine solche Hardware Lösung wollten wir auch von Anfang an - da wären die aktuell 50€ auch gerechtfertig. Aber das ist nur meine Meinung.

  • Lässt sich zu der neuen Version ein Preis abschätzen?


    Gerade für Dich ist doch der Preis irrelevant - zumindest gehörst Du zu den Leuten, denen ich auf der Revision einen der Prototypen in die Hand drücken wollte. Wenn Du mir dafür 'n Bier spendieren willst ist gut, aber von Dir will ich da kein Geld für.


    Jens

  • Eine Richtung abschätzen kannst du doch immer :)


    Eben nur total-ultragrob, denn für den Amiga muss ein Ersatz für die bsdsocket.library geschrieben werden, damit man da auch was von dem hardware-TCP/IP Stack hat. Wenn ich weiss, was mich das kostet, kann ich ne Angabe machen. Ansonsten.... die Platine ist mehr als doppelt so groß, sie hat mehr Fräsungen als der Vorgänger, sie hat vergoldete Kontakte die der Vorgänger nicht hatte, sie hat eine Phasung an der Steckkante die es vorher nicht gab, sie hat vier Lagen anstatt zwei, und mit 0,4mm Finepitch im Vergleich zu 0,5mm Finepitch gibt es in der Qualitätskontrolle sicher mehr Nacharbeit als beim Vorgänger - das wären die Einflussfaktoren für den worst-case.


    Best-case ist, dass sich so viele Leute auf die Karte stürzen, dass die Stückzahl einiges 'rausholt. RR-Net war bisher ein lauwarmer Artikel mit ca. 80 Einheiten pro Jahr. Wenn C64 und Amiga-Leute zusammen ca. 300-400 Einheiten pro Jahr abnehmen, könnte die Karte preislich gar nicht so viel teurer ausfallen als das alte RR-Net. In Zahlen: Zwischen 60 und 100 EUR ist noch alles drin.


    Jens