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Disketten-FAQ

  • Disketten-FAQ Teil 1 von 3


    Inhalt
    1 Über diese FAQ
    2 Diskettentypen
    3 Feststellen des Diskettentyps
    4 Was bedeuten Schreibdichte, TPI, Sektoren pro Spur, Seitenanzahl?
    5 HD-Disketten in DD-Laufwerken schreiben
    6 Sonstige Probleme mit Disketten in falschen Laufwerken
    7 Und wenn ich einfach eine andere Laufwerksmechanik einbaue?


    1. Über diese FAQ
    Diese FAQ soll zum einen natürlich Klarheit über die oft vorkommende Frage „Kann die 1541 mit HD-Disketten umgehen?“ schaffen, zum anderen aber auch ein klein wenig Hintergrundwissen zu den Disketten geben, z. B. wie man sie erkennt, wie sich ihre Eigenschaften auswirken, was man besser lässt und natürlich auch warum. Es ist daher nützlich sich die FAQ ganz durch zu lesen (so viel Text ists dann ja auch nicht ;-) ) um ebenfalls häufige Folgefragen zu beantworten. Diese FAQ basiert zum Teil auf eigenem Wissen, aber auch zu einem großen Teil auf den Beiträgen anderer Forum64-User in diversen Threads zum Thema HD-Disketten. Diese FAQ ist sicher noch verbesserungswürdig. Einen Kommentarthread gibts ebenfalls schon dazu. Grundsätzlich bin ich natürlich über das Forum via PN und per Mail an 7saturn@gmx.de erreichbar. Ich bitte vor allem bei Fehlern um umgehende Benachrichtigung. Konstruktive Kritik (positiv wie negativ) ist jeder Zeit gerne gesehen! Was ich ebenfalls empfehlen möchte ist, dass bei den Fragen die diese FAQ abdeckt, bitte auch auf diese verwiesen wird. Das macht die FAQs an sich bekannter, zum anderen spart man sich auch das Mund franslig reden bei Themen die schon einige Male in diversen Threads ausgelutscht wurden.


    Und noch ein zwei Kleinigkeiten zum rechtlichen (weil das Thema leider aufkam): Diese FAQ basiert auf den Informationen verschiedener Forum64-Threads und eigenen Recherchen. Sie wurde mit eigenen Worten verfasst, der Autor (7Saturn) betrachtet sich daher als Urheber dieses Textes. Es werden keine Verwertungsrechte mit Ausnahme des Rechts der Veröffentlichung im Forum64 abgetreten! Diese FAQ darf jeder Zeit zu Referenz-Zwecken verlinkt werden, das Kopieren dieser FAQ (komplett oder teilweise) ist gestattet, sofern die Quelle (nämlich dieses Posting im Forum64) auf derselben Seite genannt wird. Eine kommerzielle Nutzung zum Zwecke der Gewinnschöpfung ist allerdings ausdrücklich untersagt! Lediglich die kostenfreie Nutzung wird vom Autor (7Saturn) gestattet, sofern obige Anforderungen erfüllt sind.


    2. Diskettentypen
    Grundsätzlich besteht eine Diskette aus einer Kunststoff-Scheibe, auf der ein magnetisches Material aufgetragen ist. Die Diskette ist zum Schutz vor äußeren Einflüssen in einer Hülle, bzw. einem Hardcover untergebracht. Davon leitet sich bei "Floppydisks" übrigens auch der Name ab, da diese schwabbelig (also nicht hart wie z. B. eine CD) sind, zu Englisch eben "floppy". Es gibt dabei diverse Diskettentypen, unter Anderem 8“, 5,25“, 3,5“, 3“, oder auch sog. ZIP-Disketten, die sich wiederum teilweise in verschiedenen Ausführungen finden lassen. Diese FAQ behandelt vorrangig 5,25“-Disketten, teilweise aber auch 3,5“-Disketten. Den Unterschied zwischen diesen beiden Typen setze ich mal als bekannt voraus. ;-) Die Datenspeicherung auf der magnetischen Schicht wird dabei in Form von Spuren (Tracks) und Sektoren (Sectors) organisiert (Illustration). Die Spuren sind ähnlich wie bei einer Schallplatte die Rillen. Während eine Schaltplatte aber eine spiralförmige Spur hat, die von außen nach innen verläuft, sind die Spuren auf einer Diskette geschlossene Ringe. Jeder dieser Ringe lässt sich weiter unterteilen in sog. Sektoren. Wie genau diese Organisation der Daten im einzelnen aussieht, hängt vom gewählten Disketten-Format (zusätzlich zum Disketten-Typ) ab. So kann die Anzahl Sektoren auf jeder Spur gleich sein (z. B. MS-DOS-Disketten), oder varriieren (1541). Auch ist die Länge eines Sektors in Bytes nicht zwangsläufig vorgegeben. Üblich ist im PC-Bereich jedoch 512 Bytes, bei der 1541 sind es 256 Bytes. Es gibt diverse Schreib- und Spurdichten (also wie viele Spuren bzw. Sektoren pro Längeneinheit auf der Scheibe sind), dazu noch die Unterscheidung in einseitige und doppelseitige Disketten. Der Diskettentyp lässt sich auf verschiedene Art feststellen.


    3. Feststellen des Diskettentyps
    3.1 Nach Aufdruck
    Die wohl einfachste und sicherste Methode ist nach dem Aufdruck des Herstellers zu gehen. Dort finden sich folgende Kürzel bzw. Bezeichnungen am häufigsten:

    • 1D, SD, Single Density: Einfache Schreibdichte
    • 2D, DD, Double Density: Doppelte Schreibdichte
    • HD, High Density: Hohe Schreibdichte
    • ED, Extended Density: etwa „Erhöhte Schreibdichte“
    • 4D, QD, Quad Density, Quadruple Density: liegt in etwa zwischen HD und DD-Disketten, praktisch eine DD-Diskette mit 96 TPI
    • SS, Single Sided: Nur eine Seite wurde im Werk geprüft/zugelassen
    • DS, Double Sided: Beide Seiten wurden im Werk geprüft und zugelassen
    • MD, Minidisk: Im Gegensatz zu den großen 8“-Disketten eben eine „Mini“-Diskette (hat nichts mit Sonys Minidisc zu tun!)
    • tpi, TPI: Tracks per Inch, Spuren pro Zoll. Gibt die Spurdichte an, auf die das Medium getestet wurde, z. B. 48 oder 96
    • HR, hub ring: Verstärkter Innenring

    Während es QD & 4D nur bei 5,25“-Disketten gibt, ist ED nur bei 3,5“-Disketten zu finden, ebenfalls wurden 3,5“-Disketten üblicher Weise doppelseitig benutzt, sie sind daher von Haus aus fast immer DS/2S. Der Atari 520ST hatte aber z. B. ein einseitiges 3,5"-DD-Laufwerk (SF354). Manchmal werden die oben genannten Kürzel noch weiter reduziert auf nur das erste Zeichen, in der Form X/Y bzw. X Y (aber nicht zwingend mit einem Abstand dazwischen), mit X für die Seitenzahl und Y der Schreibdichte. Für eine einseitige 5,25''-Diskette mit doppelter Schreibdichte kann das also so aussehen: SS 2D oder 1S2D oder 1 D oder 1/D oder auch nur 1D. 96-TPI-Disketten haben übrigens praktisch immer 2 Seiten, sind also 2S bzw. DS. Wichtig dabei ist, dass eine Kombi mit nur zwei Zeichen für gewöhnlich die abgekürzte Variante ist. Wenn da z. B. nur 2D auf dem Etikett steht, dann kann man davon ausgehen, dass es 2 Seiten, Double Density ist. Ist i. A. eine sehr zuverlässige Methode den Typ festzustellen. Deshalb bietet es sich auch an, bei Disketten deren Typ man kennt, aber auf deren Aufkleber nichts derartiges steht, das selbst mit nicht entfernbarem Stift (wenn schon auf der Disk dann besser kein Kuli, eher Filzer oder Stabilo) auf dem Etikett zu notieren.


    3.2 Nach Erkennungsloch
    Bei 3,5“-Disketten ist ein Verfahren ausgesprochen zuverlässig: Man kuckt ob neben dem Schreibschutzloch noch ein weiteres Loch auf der anderen Seite der Diskette im Diskettencover ist. Ist der Schreibschutzschieber links, müsste das Loch rechts zu finden sein. Wenn ja, handelt es sich um eine HD-Diskette, falls nein um eine DD-Diskette. Löcher Marke „Eigenbau“ z. B. selber rein gebohrt zählen natürlich nicht als HDs. :-) Laufwerke machen dies aber bei 3,5“-Disketten praktisch ausschließlich an diesem Loch fest. Man kann ihnen also eine HD-Diskette als DD unterjubeln, indem man einfach das Loch mit einem Klebestreifen zuklebt. Siehe auch Abschnitt 5.2.


    3.3 Farbe der Oberfläche
    Oftmals hört man, dass man bei 5,25“-Disketten die HD-Disketten von DD-Disketten aufgrund der Farbe unterscheiden kann. Das stimmt nur halb. 1D- & DD-Disketten älteren Fabrikats haben zwar z. B. eine Tendenz dazu eher eine eine braune Oberfläche zu haben, während HD-Disketten eher anthrazitfarben sind. Sicher kann man es aber leider nicht sagen, da der genaue Farbton immer subjektiv ist und es eben auch DD-Disketten in Anthrazit gibt, möglicherweise auch HDs die braun sind. Als Unterscheidungskriterium ist die Farbe auf jeden Fall nicht zuverlässig.


    3.4 Verstärkungsring
    Immer wieder kursiert auch die Behauptung, HD-Disketten hätten keinen Verstärkungsring, DD-Disketten schon, oder so Ähnliches. Tatsache ist, es gibt von allen 5,25“-Diskettentypen welche mit und welche ohne Verstärkungsring. Als Unterscheidungsmerkmal ist auch diese Eigenschaft ungeeignet.


    3.5 Nach der Methode selber Ausprobieren
    Diese Methode ist vergleichsweise aufwändig und unterscheidet leider nicht zwischen defekten Disketten und HD-Disketten, ist aber gerade bei ungelabelten Disketten oft der einzige Weg eine HD-Diskette zu identifizieren da sonstige äußerliche Merkmale eben nicht eindeutig genug sind. Näheres dazu unter 5.1 b).


    4 Was bedeuten Schreibdichte, TPI, Sektoren pro Spur, Seitenanzahl?
    Bei 5,25“-Disketten gibt es die Schreibdichten 1D, DD, QD und HD. Bei 3,5“-Disketten gibt es im Wesentlichen die drei Schreibdichten DD, HD und ED. Diese unterscheiden sich in aller erster Linie mal in Dicke und vor allem dem Material der Magnetschicht. Dazu einige Grundlagen zur Magnetisierung: Grundsätzlich sind Speichermedien die Daten auf magnetischem Wege aufzeichnen Hart-/Permanentmagneten, allerdings nicht ganz so schwer umzumagnetisieren, wie z. B. der Kühlschrankmagnet. Dabei gilt, je leichter etwas umzumagnetisieren ist, desto weniger Dicht kann man die einzelnen Bits setzen, da diese sonst zum gegenseitigen Beeinflussen neigen, bzw. wandern, oder im schlimmsten Falle kippen (also aus 1 wird 0, oder umgekehrt). Je leichter man also die Oberfläche ummagnetisieren kann, desto weniger dicht kann man die einzelnen Bits und damit Spuren und Sektoren anlegen.

  • Disketten-FAQ Teil 2 von 3


    Und genau an dem Punkt setzt die Unterscheidung zwischen DD und HD ein. Eine HD-Diskette ist z. B. schwerer umzumagnetisieren, als eine DD-Diskette und diese schwerer umzumagnetisieren als eine 1D-Diskette. Dementsprechend muss ein Laufwerk also auch ein stärkeres Magnetfeld bei HD-Disketten anlegen, um etwas auf eine Diskette zu schreiben. Aus den obigen Gründen gibt es dann auch unterschiedliche Spurdichten. Während man 48 TPI nur bei 1D- und DD-Disketten antrifft, gibt es 96 TPI bei DD (entspricht dann QD, ist aber eher selten anzutreffen) und auch HD-Disketten. Nebenbei ist der DD-Schreib-/Lesekopf daher auch etwas breiter, als einer für HD-Laufwerke. Bei 3,5“-Disketten findet man praktisch immer 135 TPI. Jedoch kann man dann innerhalb der einzelnen Spur die Dichte der einzelnen Bits ebenfalls noch beeinflussen, in dem man die Anzahl der Sektoren pro Spur variiert. Beispielsweise bei 3,5“-DD-Disketten hat eine Spur 9 (MS-DOS), 10 (1581) oder auch 11 (Amiga) Sektoren, bei MS-DOS HD Disketten hat man 18 Sektoren pro Spur. Jeder Sektor trägt 512 Bytes Daten und damit bedeuten mehr Sektoren auch mehr Bytes pro Spur.


    Die Dicke der Oberfläche hat ebenfalls noch einen Einfluss auf die Eigenschaften der Disketten. Zum einen hat eine dünnere Schicht durch den ständigen Schichtabrieb durch den Schreib-/Lesekopf eine geringere Lebenserwartung als eine dickere. Zum anderen beeinflusst das auch die magnetischen Eigenschaften: Je dicker die Schicht ist, desto mehr beeinflusst ein Bit die umliegenden Bits. Das beschränkt wiederum die Datendichte vor allem bei den HD-Disketten. Diese haben daher eher dünnere Schichten als z. B. DDs. Deshalb sind unter den 3,5“-Disketten die HD-Disketten auch anfälliger gegen mechanische Einflüsse und Abrieb als DDs. Die folgenden Werte gibt es dazu:


    a) 5,25“-Disketten
    DD – 2 µm Eisenoxid (Koerzitivfeldstärke ca. 300 OE)
    HD – 1.2 µm Kobalt-dotiertes Eisenoxid (ca. 600 OE)


    Hier ist wie man gut sieht die notwendige Feldstärke zur Ummagnetisierung von HD-Disketten doppelt so hoch (eigentlich sogar noch mehr), wie für DD-Disketten. Vor allem daraus ergeben sich dann Probleme bei der Wahl des falschen Datenträgers für ein Laufwerk, siehe Abschnitt 5.1.



    b) 3,5“-Disketten
    DD – 180 µm Kobalt-dotiertes Eisenoxid (ca. 600-650 OE)
    HD – 100 µm Kobalt-dotiertes Eisenoxid (ca. 725 OE)
    ED – 3 µm Bariumferrit (ca. 750 OE)


    Bei ED-Disketten ist auch das Aufzeichnungsverfahren ein anderes. Statt des sonst üblichen "longitudinalen" (=horizontalen) wird das sogenannte "perpendikulare" (=vertikale) Verfahren angewendet.


    Aus den obigen Gründen kann man eine HD-Diskette auch nicht einfach „als DD formatieren“. Sie bleibt immer noch eine HD-Diskette, auch wenn die verwendete Spurdichte eine andere ist und umgekehrt DD-Disketten in HD-Laufwerken genauso. Man kann zwar die Disketten in unterschiedlichen Laufwerken verwenden, allerdings gibt es dann einiges zu beachten, siehe Abschnitte 5 und 6.


    Die 5,25“-Disketten gibt es wie schon festgestellt in 2 Ausführungen, einmal als einseitige und einmal als doppelseitige Disketten. Der Unterschied ist banal: Die einseitigen soll man nur auf der Vorderseite beschreiben, während man doppelseitige eben beidseitig beschreiben soll. Prinzipiell sagt diese Angabe aber nur aus was sicher gehen sollte, da sie eigentlich nur angibt ob die zweite Seite im Werk als fehlerfrei eingestuft wurde. Eine einseitige Diskette kann also tatsächlich ungeeignet für beidseitiges Beschreiben sein, in den meisten Fällen wurde jedoch einfach nur die erste Seite geprüft und die zweite nicht. Das heißt also es ist sehr häufig so, dass man auch eine 1S-Diskette doppelseitig verwenden kann, man hat nur eben keine Garantie seitens des Herstellers dass es fehlerfrei geht. Die TPI sind ebenfalls mehr als der Wert zu behandeln, für den die Disketten getestet wurden. Man könnte sich also z. B. durchaus ein Format einfallen lassen, dass 48 TPI DD-Disketten mit 50 Spuren pro Zoll beschreibt. Ebenso hindert niemand einen daran, eine HD-Diskette mit 48 TPI zu beschreiben.


    5 HD-Disketten in DD-Laufwerken schreiben
    HD-Disketten in DD-Laufwerken sind unter bestimmten Umständen bzw. bei bestimmten Anforderungen evtl. eine Lösung, aber allgemein kann man das nicht sagen. Das hängt stark von der Kombination aus Diskette und Diskettenlaufwerk bzw. -typ ab:


    5.1 5,25“-Disketten in der 1541
    a) Welche Disketten sollten verwendet werden?
    Prinzipiell wären HD-Disketten als Aufzeichnungsmedium durchaus denkbar für die 1541(-II), es sind allerdings nur 1D- und DD-Disketten zu empfehlen. Der Grund liegt in den oben angesprochenen materialabhängigen Unterschieden zwischen der Aufzeichnung auf HD-Disketten und DD-Disketten. Während man für DD-Disketten nur ca. 300 OE benötigt um ein Bit zu entmagnetisieren, benötigt man für eine HD-Diskette ca. 600 OE. Das interessante ist dabei auch, dass zwar weniger Energie in die Diskette gesteckt wird, um das zu ändern, jedoch eine höhere Feldstärke nötig ist. Die 1541 ist aber nicht auf derartige Feldstärken ausgelegt und so ist es eher ein Glücksspiel ob man Daten auf eine HD-Diskette geschrieben bekommt. Ein weiterer, wenn auch nicht der wichtigste Faktor ist außerdem dass der Schreib-/Lesekopf der Floppy für HD-Disketten mit ihrer etwas dünneren Schicht auch nicht ganz optimal magnetisiert, da er den „magnetischen Fokus“ einfach nicht an der richtigen Stelle hat, da er eben für die dickeren DD-Disketten ausgelegt ist. Selbst wenn man es aber schafft Daten auf eine Diskette zu schreiben, hat man meistens das Problem, dass die Haltbarkeit der Daten wesentlich geringer ist, als mit DD-Disketten. Das kann so weit gehen, dass das Formatieren evtl. noch erfolgreich ist, aber schon ein längeres Programm nicht mehr sicher geschrieben wird. In den seltensten Fällen bleiben die Daten länger erhalten.


    b) Disketten mit der 1541 identifizieren
    Die Flüchtigkeit der Daten die mit einer 1541 auf eine HD-Diskette geschrieben wurden bietet auch eine Möglichkeit rauszufinden, ob eine Diskette eine HD-Diskette ist oder nicht. Dazu reicht es nämlich die Diskette zu formatieren und anschließend auf Fehler zu prüfen. Wenn sie sich nicht formatieren lässt, kann man schon mal davon ausgehen dass sie defekt ist, oder eben HD. Und selbst wenn, sind anschließende fehlerhafte Sektoren ein ziemlich sicheres Zeichen für HDs, gerade wenn die Diskette schon mal fehlerfrei war und innerhalb von sagen wir mal einer Woche auf einmal Fehler aufweist, wo vorher keine waren. Für derartige Fehlerscans ist Sir-Scan zu empfehlen. Zum Wohle der Disketten sollte man sich aber im Klaren sein, dass alle Scan-Ergebnisse nur dann sinnvoll sein können, wenn der Schreib-/Lesekopf sauber ist. Insbesondere bei größeren Kopier- oder Transfer-Aktionen (vor allem von unbekannten bzw. fremden Disketten) empfehle ich von Zeit zu Zeit eine Reinigung des Schreib-/Lesekopfs, denn ein verschmutzter Schreib-/Lesekopf ist auch in der Lage auf einer fehlerfreien Diskette Fehler zu finden. ;-) Im Übrigen sollte man tatsächlich HDs finden, aber nichts mit diesen anfangen können, wäre es trotzdem zu Schade den öfters zu findenden Tipps wie "wegschmeißen", "als Bierfilzle benutzen", oder "als Wandschmuck verwenden" zu folgen. Da draußen gibts sicher noch den einen oder anderen DOS-User der sich über ein paar HD-Disks freuen würde. Also gerade bei größeren Mengen bitte nicht wegschmeißen. Besser hier im Flohmarkt anbieten. Die werden nämlich nicht mehr nachproduziert... Übrigens auch die anderen 5,25"-Disketten nicht. Die letzten Produktions-Strassen sind inzwischen abgebaut.


    5.2 5,25“-Disketten in der 1571
    Prinzipiell unterscheiden sich die Laufwerke der 1541-Reihe und die 1571 was die Diskettenwahl angeht nur sehr wenig. Auch die 1571 ist nur auf DD-Disketten ausgelegt, jedoch ist sie in der Lage, Disketten ohne Wenden doppelseitig zu beschreiben (so ähnlich wie es auch PC-Laufwerke tun). Das hat dann aber zur Folge, dass für diese doppelseitige Nutzung mit 1328 Blocks die Diskette eben auch zweiseitig sein sollte. Aus oben genannten Gründen ist das aber nicht nominal notwendig, Hauptsache die zweite Seite ist einfach nur fehlerfrei nutzbar.


    5.3 3,5“-Disketten in Atari- bzw. Amiga-Laufwerken und der 1581
    Bei den 3,5“-Disketten ist es schon nicht mehr so eindeutig, ob eine HD-Diskette benutzbar ist, oder nicht. Während bei 5,25“ das Verhältnis der Feldstärken DD:HD noch ungefähr 1:2 ist, liegt er bei 3,5“-Disketten bei ca. 1:1,1, was also vergleichsweise nah beieinander liegt. Je nach verbauter Laufwerksmechanik und verwendeten Disketten kann es also durchaus sein, dass man eine HD-Diskette sehr erfolgreich als DD-Diskette in einer 1581 oder einem Amiga-Diskettenlaufwerk verwenden kann. Somit reicht es oft einfach das DD-Erkennungsloch zu überkleben und die Diskette läuft dennoch relativ gut. Eine Sicherheit hat man diesbezüglich aber auch keine und zusätzlich kommt hinzu, dass die dünneren Schichten der HD-Disketten auch schneller abgerieben sind. Somit sind HD-Disketten im Vergleich zu DD-Disketten schneller defekt, wenn man sie im Amiga oder der 1581 verwendet. Umgekehrt ist es übrigens meistens bei PC-Laufwerken kein Problem eine 3,5“-DD-Diskette zu lochen und als HD zu verwenden.

  • Disketten-FAQ Teil 3 von 3


    5.3 5,25"-DD-Disketten in HD-PC-Laufwerken
    Im Prinzip lässt sich die Vorgehensweise von HD-Disketten in der 1541 auch umkehren: Versucht man in einem PC-Laufwerk eine DD-Diskette mit einer Speicherkapazität von 1,2 MB zu formatieren, wird man allerhöchstwahrscheinlich auch fehlerhafte Sektoren en masse erhalten. Hat man also beim Formatieren einer 5,25"-Diskette in einem PC-Laufwerk fehlerhafte Sektoren beim Versuch auf 1,2 MB zu formatieren, ist die Diskette entweder defekt, oder aber eine DD-Diskette.


    6 Sonstige Probleme mit Disketten in falschen Laufwerken
    Wie oben schon genannt, verwenden die verschiedenen Laufwerk auch unterschiedliche Schreib-/Leseköpfe. Das kann ebenfalls zu Problemen führen, wenn man eine Diskette nur lesen möchte. So kann man z. B. eine DD-Diskette von den magnetischen Feldstärken her leicht in einem HD-Laufwerk schreiben, jedoch sind die Spuren aufgrund des etwas schmaleren Schreib-Kopfes der HD-Mechaniken etwas dünner. Das kann in einem DD-Laufwerk zu Lese-Problemen führen, da die Spurbreite für deren Lesekopf zu gering ist. Insbesondere wenn die Diskette vorher schon ein mal in einem DD-Laufwerk beschrieben wurde, kann es passieren dass die neue Magnetisierung in der „Mitte“ der Spur zwar vorhanden ist, aber die vorherige Magnetisierung aus den Randzonen störend wirkt. Da bei Disketten die Magnetisierungsänderungen (für die Profis: die magnetischen Flusswechsel) die eigentlichen Bits darstellen, ist es also extrem ungünstig, wenn hier Schwankungen zwischen eigentlichen und vorherigen Daten ein zufälliges Signal ergeben. Daraus folgen dann unweigerlich fehlerhafte Daten. Etwaige Lesefehler müssen also nicht zwangsläufig auf eine defekte Diskette hindeuten, auch wenn gerade die der richtige Diskettentyp im richtigen Laufwerk ist. Anders herum ist es meistens kein Problem, dass die vergleichsweise dicken Spuren die von einem DD-Laufwerk geschrieben wurden, von einem HD-Laufwerk gelesen werden können, da hier der Effekt genau umgekehrt ist.


    7 Und wenn ich einfach eine andere Laufwerksmechanik einbaue?
    Auch hier ist das Zusammenspiel verschiedener Komponenten wieder wichtig, namentlich Mechanik und Controller. Z. B. führt eine HD-Laufwerksmechanik in der 1581 zwar zu einer ausreichend starken Magnetisierung, aber auch zu Timingproblemen und damit zu unsauberen Flusswechseln was ebenfalls in fehlerhaften Disketten enden kann.