Hallo und ein erfolgreiches neues Jahr 2011 !
Wer seinen Commodore liebt, der baut ihm eine Erweiterung.
Leider ist das nicht immer so einfach, wenn man größere Dinge mit einem Lochrasteraufbau realisieren muss.
Die Fehlersuche ist dann auch noch echt nervend, wenn man einen riesigen Drahtverhau auf dem Board hat.
Leiterplatten bei einem Hersteller fertigen zu lassen ist meist bei geringen Bestell-Mengen oder bei Prototypen zu kostspielig.
Genau für die Leute, die nur mal ab-und-zu 'ne Leiterplatte benötigen ist dieser Thread gedacht.
Wir kommen bei meiner Version vollkommen ohne Belichtung und Entwickler aus !
Übrigens ist diese Art der Leiterplattenfertigung nicht gerade neu, das haben vor mir auch schon andere gemacht.
Von mir ist die Idee Wachspapier als Trägerpapier einzusetzen.
Da ich während meines Urlaubs intensiv das SD2IEC-Projekt studiert habe, ist dieser Thread auch denen gewidmet,
die eine SD2IEC-LCD-Variante haben wollen.
Es geht hier als Beispiel um die Sascha-Bader-Version des SD2IEC mit einem 2x16 oder 2x20 Zeichen-LCD.
http://www.sascha-bader.de/html/sd2iec.html
An dieser Stelle Danke an alle Beteiligten des SD2IEC Projekts:
Unseen, Shadowolf, DerSchatten, AntaBaka, Lordbubsy, Sascha Bader, und alle anderen !
!!! RESPEKT - gute Arbeit !!!
OK - lasst uns anfangen...
Ich hatte mich vorerst für eine Mini-Version des Sascha Bader LCD-SD2IEC entschieden,
da das Ganze relativ schnell geroutet werden konnte. (...und sogar fast (eine) ohne Brücken!)
Hier ist mein selbsterstellter Schaltplan und das Layout:
SD2IEC_SB-LCD_A_Schaltplan.png
SD2IEC_SB-LCD_A_Board.png
SD2IEC_SB-LCD_A_Bestueckung.png
SD2IEC_SB-LCD_A_Layout_600dpi.png
Wir benötigen:
- Einen HP-Laserdrucker oder einen vergleichbaren Laserdrucker mit magnetischem Toner.
- Ein paar Blätter Wachspapier oder von Laseretiketten das Trägerpapier (ohne Etiketten!).
- Ein Bügeleisen
- Stahlwolle
- Eine Kunststoffzange-/Pinzette
- Leiterplattenmaterial
- Säure: Natriumpersulfat granuliert und warmes Wasser (+50°C).
- Leiterplattenreiniger, oder Nitroverdünner.
Schritt 1: Layout auf Trägerpapier drucken.
Eine Warnung vorweg : Hat man das falsche Wachs- oder Trägerpapier, kann man sich
schnell den Laserdrucker ruinieren ! (Ich habe schon einen fast verschrottet )
Der magnetische Toner (von HP) ist säureresistent und wird als Säurestoppmaske verwendet.
Der Ausdruck muss immer spiegelverkehrt zu den jeweiligen Layern sein, da der Toner übertragen wird.
Bild1 Toner auf dem Transferpapier (spiegelverkehrt)
Schritt 2: Toner auf die Platine übertragen.
Mit Stahlwolle wird die schon geschnittene Platine gleichmäßig gereinigt und dabei aufgeraut.
Jetzt wird´s knifflig und benötigt einige Übung.
Das Trägerblatt wird auf die Platine gelegt und vorsichtig bei mittlerer Hitze aufgebügelt.
Dabei sollte das Papier gut an der Leiterplatte haften.
Man sollte aufpassen, dass der Toner nicht zerläuft oder sieded.
Nun wird das Trägerpapier vorsichtig diagonal abgezogen. (langsam !)
Sollten noch Teile am Papier haften, kann man etwas nachbügeln.
Bild2 Abgebügelter Toner auf der Leiterplatte
Schritt 3: Ätzlösung ansetzen und ätzen (Erst das Wasser, dann die Säure...! )
In 1L Wasser +50°C wird ca. 250g Natriumpersulfat gelöst.
Bei der Verwendung einer Ätzküvette entsprechend die Mengen anpassen.
Jetzt die Platine mit einer Kunststoffzange-/Pinzette durch die Lösung schwenken.
Solange schwenken, bis alle Kupferreste zwischen den Bahnen verschunden sind.
Die Säure hat jetzt durch das gelöste Kupfer eine hellblaue Färbung.
(Profis nutzen die Elektrolyse um das Kupfer wieder zu binden.)
Bild 3 Platiene nach dem Ätzbad
Schritt 4: Säubern und prüfen.
Jetzt wird die Platine mit warmen Wasser abgespült und getrocknet.
Anschließend entfernen wir den Toner mit Leiterplattenreiniger oder Nitroverdünner.
Mit einem Durchgangspiepser / Multimeter kann die Platine auf Kurzschlüsse und Unterbrechungen getestet werden.
Bild 4 Gereinigte und geprüfte Platte
Schritt 5: Die Platine bohren und bestücken.
Bild 5 Bestückte Platine
Bild 6 Vorsicht beim Anlöten der SMD-Bauteile es entstehen leicht Brücken !
Fertig !
Hier ist die fertig aufgebaute Platine im Test:
Bild 7 Der verwendete Atmel ist ein ATMega32 (denhatte ich noch in der Bastelkiste )
Erster Testlauf:
Bild 8 Hier ist das komplette SD2IEC provisorisch angeschlossen
Bild 9 Let'z fetz!
Bild 10 "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert !"
Viel Spaß beim Basteln !
mpbbs