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letzter Beitrag von struuunz am

AM386SX aufarbeiten oder weg damit?

  • Also ich finde, dass das die Wegschmeiss-Fraktion hier zu eng sieht. Die machen sich gar keine Gedanken über historische Relevanz auch mal für die Zukunft.


    Alles unter 486 im PC-Bereich ist schon relativ selten. Bei ebay sind da auch jede Woche nur einige wenige drin. Ich möchte fast sagen, dass im gleichen Zeitraum bei ebay mehr C64 über den Tisch gehen, als PCs mit CPUs kleiner/gleich 386.


    Also wäre doch das vernünftige Fazit aus den Beiträgen der Vor-Poster, dass ihr alle eure 64er wegschmeissen solltet, falls sie nicht neu und in OVP oder sonstwie besonders daher kommen.


    Aber so ist das eben: Jeder Sammler interessiert sich nur für seinen ganz bescheidenen engen Horizont, alles andere ist Müll. Ist bei den Funkern/Lampensammlern usw. ganz genauso.


    Etwas mehr allgemein-technikhistorisches Interesse wäre doch nicht schlecht? Wenn mich ein System nicht unmittelbar fasziniert, sehe ich zu, dass es in gute Hände kommt, oder versuche, es im hintersten Kellereck einzulagern. Vielleicht habe ich in 20 Jahren mal Spass dran, mich damit zu beschäftigen? Dann wäre es sicher auch was besonderes. Zumindest dürfte dann alles, was heute hier so im Forum vertickt und besprochen wird, extrem seltenst sein und jeder würde sich freuen, sowas zu haben.


    Ich habe leider auch vor 20 Jahren mal drei Keller mit Altmaterial entsorgt und weggeschmissen. Apple und andere Rechner (allerdings nicht komplett) aus den 60er bis 80er Jahren, die ich vorher irgendwo geschenkt bekommen hatte (für die war das auch Altmetall zum ausschlachten), aber als Schüler nichts mit anfangen konnte (damals waren "Rechner" noch nirgends ein Sammelgebiet).
    Ich bekomme heute noch Tränen der Scham in die Augen, wenn ich daran denke, vieles echt unwiederbringlich, oder aber extrem teuer.


    Also: Weggeschmissen wird nichts! Irgendwann ärgert man sich wirklich darüber und vielleicht freut man sich sogar selbst, wenn man gelegentlich mal etwas im Keller findet, das man seit 20 Jahren nicht in der Hand hatte.


    Das musste jetzt mal gesagt werden!

  • Ich finde auch DOS 3.0 und DOS 4.0 haben Charme...


    Das maximale was ich drauf mache, ist Win 3.1 ...
    ansonsten geht es mir persönlich darum, dass ich alte Rechner mit SERIELLER Schnittstelle und Analog-Modem (max 33k Modems)
    und andere Rechner, egal ob Amiga, Atari oder alten PC verbinde..


    mfG.

  • Also wäre doch das vernünftige Fazit aus den Beiträgen der Vor-Poster, dass ihr alle eure 64er wegschmeissen solltet, falls sie nicht neu und in OVP oder sonstwie besonders daher kommen.


    Ist schon interessant, was so einige Leute für weit hergeholte Fazits ziehen. Neu, OVP... wovon fängst du gerade an zu faseln? Davon war in keinem Betrag irgendwo in diesem Thread die Rede, auch nicht, dass man irgendwelche funktionierenden Cevis nun entsorgen solle...


    Ich habe übrigens kein einziges Neues und oder OVP Computersystem, egal welchen Alters. ;)

  • Ich besitze ja den gleichen Rechner und ca. noch 200 andere Heimcomputer, PCs oder Konsolen - mein Mancave ist allerdings ziemlich klein und der Platz für aufgebaute Geräte begrenzt.
    Genau dieser 386sx ist schon seit langer Zeit ständig aufgebaut, ich finde die Kiste ist ein guter Kompromiss für die DOS-Ära.


    Ich mag die Kiste :)

  • Mich würde mal interessieren, was an einem 386SX so schlimm ist? Ich selber hatte als Kind, so um 1995/1996 einen 286er mit 8Mhz, der mein erster PC war. Hier habe ich gerne viel mit QBasic gearbeitet und auch Dos Spiele wie etwa Commander Keen, Bundesliga Manager Professionell oder Larry 1 gespielt. Geht es euch nur um das basteln oder auch eher um den Betrieb?
    Womit ist denn der 386SX vergleichbar?

  • Der 386SX ist ein 386DX, der abgespeckt wurde:


    - nur 16 Bit Datenbus, statt 32 Bit
    - nur 24 Bit Adressbus, statt 32 Bit


    Letzteres ist "harmlos" - man kann halt nicht mehr als 16 Megabyte an Speicher reinkloppen, was für Maschinen dieser Ära immer noch "satt" ist. Ersteres sorgt dafür, dass bei Befehlen, die mehr als zwei Byte lang sind, mehrere Buszyklen notwendig sind, während der 386DX immerhin vier Byte "am Rutsch" lesen kann.


    Unterm Strich: Der 386SX braucht im Schnitt mehr Takte, um einen Befehl abzuarbeiten, und dürfte von der Performanz her in der Nähe eines 286 liegen (der auch einen 16 Bit Datenbus hat). ABER: Der Prozessor ist vom Befehlssatz her voll 32-Bit fähig, kann also prinzipiell "mehr Software" ausführen.

  • Naja, ok. Also so als "ersatz" für meinen 286er von damals würde ich so einen 386SX sicherlich nehmen ;)
    Allerdings fehlt mir hier leider der Platz um eine Stilechte Retro-PC Ecke aufzubauen. Habe da schon meine Retro-Videospielecke und kann da nicht noch mehr Platz in meiner Wohnung opfern.

  • Selbst mit umschalter hätte ich keinen echten Platz. Bei mir geht es irgendwie auch nicht darum einfach nur hauptsache der PC ist da. Es geht mir eher darum (wie bei meiner Videospielecke) auch einen passenden Platz dafür zu haben, der Stilecht ist und nicht nur einfach den PC irgendwo unmotiviert hin zu stellen. Außerdem würde ich so eine alte Kiste nur mit einem echten CRT Monitor betreiben wollen, nicht mit einem modernen LCD Screen.

  • Ja, hast recht, das ist viel schöner, wenn nicht alles nur vollgestellt ist. Bei mir ist das im Moment leider auch so. Ich habe zwar mal angefangen, schöne Arbeitsplätze einzurichten, z.B. steht der 8032 noch auf einem extra-Computertisch, wie es die Dinger in den 80ern/90ern gab.


    Mittlerweile ist aber alles so voll gestellt, dass man kaum noch ran kommt. Platz für den einen oder anderen Neuzugang ist sicher noch da, aber das ist reine Aufbewahrung. Stilecht und benutzbar hinstellen, das ist was anderes. Wenn ich überlege, wie das noch vor 4 Jahren hier aussah, kurz nach dem Einzug...


    Seitdem sind viele Gerätchen "passiert"


    Aber da muss ich wohl bis zum nächsten Umzug warten.

  • Oh mein "Gott", hier tun ja einige so, dass in einem PC / Rechner / was auch immer eine Seele innewohnt.

    Sollte man das nicht auch so tun? Wenn man Computer nur als leblose Klumpen "austauschbare Spaß- und Arbeitsmaterie für Effektivität" betrachtet, verfällt man doch um so eher in irgendwelches moderne Leistungs-, Aufrüst- und Wegschmeißdenken. Ich habe mal in einem anderen Forum den Vergleich gelesen, daß ein Computer heute doch nichts anderes mehr ist, als z.B. eine Rolle Toilettenpapier. Gebrauchen und aufbrauchen und weg, ohne jede Bindung. Ist doch öde und typisch 21. Jahrhundert.


    Jeder Computer sollte Wertschätzung erfahren und wenn man das, was man in dem Gerät sieht, als "Seele" oder "Substanz" betrachtet, so ist das auch okay. Was immer es ist, es ist auf jeden Fall ein Produkt aus der Interaktion zwischen Anwender und Maschine.


    Einmal mehr: warum sollten nur alte "Szene"-Computer, mit denen man irgendwelche nostalgischen Gefühle oder Kindheitserinnerungen oder Community-Denken oder sonstwas verbindet, lobens- und erhaltenswert sein, während andere alte Computer einfach als Krüppelobjekte ohne Recht auf Existenz abgekanzelt werden?


    Das Ding ist eingeschränkt und unflexiebel.

    Und gerade die Einschränkung ist es, was einen Rechner besonders macht. 386SX sind cool, weil ihre Einschränkungen und deren Überwindungen den Anwender herausfordern. Und wenn ein Intel-Prozessor auf dem Board fest verdrahtet ist (so wie meiner auch), dann hebt ihn das doch gerade vom üblichen modularen PC-Austausch-Denken ab, und macht ihn besonders. Der Prozessor ist dann ein fester Teil der "Seele", und man muß sich mit ihm und seinen Qualitäten arrangieren, weil man nicht einfach aufrüsten und austauschen kann.


    Und das selbe wie 286er sind es eben nicht, sonst würde z.B. auch kein WfW 3.11 drauf laufen. Und bei meinem SX25 bin ich oft selbst überrascht davon, wie flink und verlässlich der ist, selbst wenn er stärker gefordert wird, sei es für Multimedia oder Bildbearbeitung etc.


    Chris


    P.S. Mehr sage ich jetzt nicht mehr dazu.

  • Natürlich kann man in leblose Objekte hineinlesen was man möchte, egal aus welcher Motivation. Aber gemeinhin findet man sowas wie "Seele" oder auch "Charakter" nur in Objekten, die entweder von einer oder mehreren Personen mehr oder weniger komplett in Handarbeit hergestellt wurden, und/oder denen ein klares, funktionelles Design an der Schnittstelle zum Menschen zu Grunde liegt. Mundgeblasene Glasgefässe, handgeschreinerte Massivholzschränke und Uhreneinzelstücke erfahren nicht zuletzt deswegen eine höhere Wertschätzung als Jogurtbecher, Pressspan und LCD-Chinaware.

  • Ich finde das ist ein Gefusel um "Seele" in einem ... Ding ... Weder ein C64 noch ein 386SX oder ein ATARI, AMiga, CPC oder eine Schreibmaschine haben eine Seele. Es mag technischhistorisch interessant/richtig sein, diese Dinger aufzuheben, für sich selbst, für die Nachwelt, oder wie auch immer. Viele tolle Sammlungen (historische Eisenbahnfotos, Briefmarken, Eierbecher, Steichholzschachteln, ...) sind mit Ableben des Sammlers in die Müllkippe gesammelt, weil diese Dinger eben keine Seele haben und nicht "Hilfe" schreien können. Anderen war das Verschwinden dieser Sammlung egal, man war froh dass die Staubfänger nach dem Ableben des alten Sacks weg waren, oder andere Sammler heulen rum weil sie die Sammlung nicht übernehmen konnten. Manchmal scheint auch ein Nachlassverwalter/Erbe dann einen monetären Wert in den Sachen zu finden, der Märklinist kann ein Lied davon singen, wie eBay in den letzten 10-15 Jahren mit "seltener" "antiker" Märklin-Standardware geflutet wird, die Preise für das Zeugs sind inzwischen dauerhaft unten, jeder der das Zeugs sich mal als Geldanlage "unbespielt" in die Vitrine gestellt hat, konnte noch nicht mal voller Stolz verkünden, mit dem Erwerb der Sachen seine geliebte Modellbahnmarke vor zwei Insolvenzen zu bewahren. Was wir hier sammeln und erhalten ist mehr oder weniger Massenware, seelenlos. "Unwissende" kippen unsere Lieblingsrechner auf dem Wertstoffhof in den Container.


    Wir erhalten und sammeln und benutzen diese Dinger, weil sie uns gefallen, weil wir damit etwas verbinden, eigene Erlebnisse, Erinnerungen, oder weil wir uns einreden, dass dieses Gerät für das was wir machen wollen völlig ausreichend ist, es sogar ökologisch sinnvoll ist. Wir werden damit auf jeden Fall nichtmal die Welt retten.