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letzter Beitrag von RetRoland am

Neuer Atari-kompatibler Computer – Atari Coldfire Project

  • EasyMiNT, CrippleMiNT, FreeMiNT, SpareMiNT


    Das sind eine Menge MiNTs. Und dann kommen noch so Sachen, wie TOS, verschiedenen AES-Varianten, NVDI und GDOS hinzu. Für jemanden, der sich neu in das Thema einarbeiten will (oder etwas länger raus ist), ist das alles recht verwirrend. Gibt eine Übersichtsseite, wo erklärt wird, was man genau braucht (und wozu) und wo man es bekommt? Oder noch besser ein Festplattenimage, auf dem schon alles vorinstalliert ist und das man sich nur noch auf seine CF-Karte kopieren muss, die man dann in den Falcon steckt?

  • Puh, ja, mal versuchen das einfach zu erklären.


    TOS ist das eigentliche Betriebssystem des Atari. Dieses wurde später durch MultiTOS mit MiNT-Kernel ersetzt, aber da ging Atari dann die Luft aus. Aus MiNT wurde dann später FreeMiNT und wurde seitdem stetig weiterentwickelt.


    FreeMiNT ist heute die Basis rund um den MiNT Kernel. EasyMiNT und CrippleMiNT sind Distributionen (es gibt noch weitere, fallen mir jetzt aber nicht spontan ein). SpareMiNT ist quasi eine Paketsammlung (RPM) von Programmen für FreeMiNT.


    AES ist der Desktop, also die grafische Benutzeroberfläche. Da gibt es auch einige (XAAES, Jinnee,...), teilweise aber nicht mehr weiterentwickelt. Leider hat jedes so seine Pros und Cons, da hilft wohl nur ausprobieren.


    NVDI ist eine Systemerweiterung, hauptsächlich mit Grafikbeschleunigung, Grafiktreiber, Druckertreiber und Fonts. NVDI war ein kommerzielles Produkt. GDOS war etwas ähnliches für TOS, welches aber direkt von Atari kam.



    Nimm Dir am besten das EasyMiNT Paket. Achja, Du brauchst auch noch einen Treiber für Festplatten, damit Du diese am Atari einrichten kannst. http://www.seimet.de/atari/de/hddriver.html

  • HD Driver? Den gibt es immer noch? An den kann ich mich aus alten Atari-Zeiten erinnern. Reicht die Demo oder braucht man wirklich immer noch das kommerzielle Produkt? Falls letzteres, sollten sich die verbliebenen Atari-Programmierer mal daran setzen und Alternativen zu den kommerziellen Produkten entwickeln, damit man ein freies Komplettpaket anbieten kann: MiNT+HDDriverClone+GDOS/NVDI-Clone+AES. So wie jetzt, wird man doch immer ziemlich ausgebremst. das ist ja schlimmer als bei Linux vor ein paar Jahren (da wird es ja immer besser). Wenn man ein paar Enthusiasten hinzugewinnen und nicht nur darauf warten möchte, dass die letzten Auskenner noch wegsterben, sollte man sich schleunigst um den Atari-OS/Software-Bereich kümmern, um die Einstiegsschwelle zu verringern. Aber vielleicht hilft ja auch hier das Coldfire-Projekt.

  • Da weiter oben die Frage bzgl. dem PCI-Kartenformat aufgetaucht ist: Es ist mir besonders wichtig, daß absolut klar ist, daß es sich um einen vollständigen Computer handelt, der lediglich an den Strom angeschloßen werden muß (wie djbase bereits erklärt hat). Der Computer kann wahlweise mit einer passiven PCI-Backplane verwendet werden z.B. in einem standard Tower oder Desktop, oder auch ohne PCI in einem extra kleinen Gehäuse, einem Tastaturgehäuse, Laptopgehäuse usw.


    Dann noch eine Ergänzung zu AES und Desktop: Das AES (Application Environment Services) ist zuständig für Fenster, Dialoge, Menüs, Programmverwaltung usw. Zu nennen wären die beiden freien XaAES und MyAES oder auch das kommerzielle N.AES


    Der Desktop selbst bestimmt dann das Aussehen des Desktops, ist Dateimanager, Programmstarter usw. Hier gibt es eine Vielzahl an Desktops wie Jinnee, Thing, oder den freien TeraDesk

  • scpu, c-one ... ja das wird so sein =P


    Ich kenne mich mit Super CPU und Commodore One nicht wirklich aus, aber im ST-Bereich beginnt sich etliches an Bewegung abzuzeichnen. Innerhalb von 3 Wochen war klar, daß 4 Entwicklungsumgebungen angepasst werden, an denen bereits gearbeitet wird. GFA-Basic, GCC, AHCC (Pure-C kompatibel) und vbcc. Es wird derzeit an TOS 3.06, TOS 4 und EmuTOS gearbeitet, im MiNT Bereich tut sich einiges, seit der Veröffentlichung unseres Entwicklungsvorhabens. Dann wird Papyrus 10.2 wieder verfügbar gemacht, sogar NVDI könnte freigegeben werden wenn die Bitstream Lizenzfrage irgendwie lösbar ist, ...


    Und dabei existiert noch nichteinmal ein Prototyp. Also ich denke schon, daß sich da einiges tun wird. Womöglich liegt der Unterschied im Vergleich zu 8-Bit daran, daß es tatsächlich noch Menschen gibt deren Hauptrechner ein Hades oder Milan ist?

  • Zitat

    aber im ST-Bereich beginnt sich etliches an Bewegung abzuzeichnen. Innerhalb von 3 Wochen war klar, daß 4 Entwicklungsumgebungen angepasst werden, an denen bereits gearbeitet wird. GFA-Basic, GCC, AHCC (Pure-C kompatibel) und vbcc. Es wird derzeit an TOS 3.06, TOS 4 und EmuTOS gearbeitet, im MiNT Bereich tut sich einiges, seit der Veröffentlichung unseres Entwicklungsvorhabens. Dann wird Papyrus 10.2 wieder verfügbar gemacht, sogar NVDI könnte freigegeben werden


    die erfahrung mit der herstellung von hard- und software und deren entwicklung in der vergangenheit lehrt einem allerdings schon: programmierer die nur drauf warten software für neue hardware zu schreiben sind der feuchte traum der hardwareentwickler. in der realität gibt es das nicht. in der realität wird nicht von neuer hardware neue software generiert, sondern in der regel wird genau andersrum ein schuh draus: die hardware ist ohne passende software praktisch wertlos und wird bis die software verfügbar ist aus genau diesem grund von der mehrheit ignoriert - insbesondere wenn der preis besagter hardware weit jenseits dessen liegt was man auch "mal eben" ausgibt.


    nix für ungut, aber die von dir aufgezählten dinge sind IMHO alles sachen die sowieso selbstverständlich sind für eine neue hardware. ohne eine zumindest rudimentäre entwicklungsumgebung (und darunter würde ich zb auch einen "angepassten" gcc rechnen, der von jemandem der sich ein wenig damit auskennt an nem wochenende gezimmert ist) kann ich als entwickler ja nichtmal die hardware richtig testen :) nein, in punkto software stellt sich wie ich finde eine viel wichtigere frage: was kommt danach? wenn dieses board zu irgendwas gut sein soll ausser "der alte kram in schnell" dann muss es leute geben die software dafür entwickeln (und zwar software jenseits irgendwelcher ports die man auch auf jedem andrem system haben könnte) - und da sehe ich doch halbwechs schwarz.


    ausser die scenewelt ist in der atari ecke (wo ich mich jetzt auch nicht wirklich auskenne) ganz anders gestrickt als die commodore, amiga, oder auch konsolenecke =) in dem fall würde das a) einiges erklären und b) würde das nahelegen mal ein paar ausgesuchten kandidaten aus der atariecke ihre ataris zu klauen und ihnen richtige rechner zu besorgen =D

  • Das ist die Anfangseuphorie, die gibt es eigentlich immer, wenn ein neues Produkt ansteht. Neue Hardware gibt es relativ schnell, nur die Software wird einige Jahre brauchen, bis das Angebot einigermaßen angewachsen ist. Wir leben nicht mehr in den 90ern, wo Anwender und Entwickler massenhaft vorhanden sind. Papyrus wurde auch einmal versucht an den Amiga anzupassen. Leider war die Umsetzung so mißerabel, das es niemand mehr haben wollte. An MiNT muß auch noch viel getan werden, denn wirklich Benutzerfreundlich ist das System nicht. Aller Anfang ist schwer und es wird die Zeit zeigen, ob es ein kleiner Erfolg werden wird.

  • Was treibt eigentlich bei dem Atari-Clone die Hardwarekosten so hoch? Ein Efika mit PPC kostet ja nur ca. 200 Euro und ist wahrscheinlich sogar schneller. Ist der Coldfire Prozzi so teuer oder liegt es einfach an den geringeren Stückzahlen, dass man bei 600 Euro landet?


    Ich frage weil: Hoher Preis = weniger Käufer = weniger User = geringeres Interesse der Softwareentwickler = wenig Software = schwieriges Unterfangen.


    Ich finde das Thema auch spannend, weil ich auch an einem anderen offenen Hardwareprojekt Interesse habe: Pandora. Die versuchen, für ihre mobile Spiel/Emu-Konsole einen einigermaßen erträglichen Preis (auch über die Stückzahl) hinzubekommen, damit sie für die Entwickler interessant wird. Leider ist der Preis momentan von 250 auf 300 Euro angehoben worden und ich hoffe, dass sie das bei der nächsten Charge wieder rückgängig machen, weil damit meine Schmerzgrenze überschritten wurde.

  • Das ist wohl überwiegend auf die geringe Stückzahl zurückzuführen. Das EFIKA hat 4stellige Stückzahlen, während von der Atari Karte wohl im ersten Anlauf nur 100-200 Stück produziert werden wird. Die Coldfire CPU ansich ist nicht teuer. Die kostet rund $20 bei einer Abnahme von 10000 Stück, bei nur 100 Stück geht natürlich auch der Preis hoch. So ist das mit den restlichen Komponenten auch.


    Das Pandora finde ich auch sehr geil, preislich gehen 300 Euro gerade noch so.

  • Was treibt eigentlich bei dem Atari-Clone die Hardwarekosten so hoch?


    Also Leute mit euch hat man´s nicht einfach. ;) Wir waren eigentlich alle recht froh über den moderaten Preis von 600,-. Wir hätten es bis 999,- Euronen versucht. Immerhin handelt es sich damit um den billigsten Atari-Clone ever, ...
    Die CT60/63 kostet komplett rund 320,- Euro und ist über 400 mal verkauft worden. Und nochmals damit es auch alle mitbekommen: niemand von uns verdient auch ur einen Cent an der Sache!


    Das mit Abstand teuerste Teil ist der Cyclone III mit 40k der kostet rund 120,- Euro, ist aber der Schlüssel zur Upgradefähigkeit in der Zukunft (und damit langer Nutzungsmöglichkeit des Boards). Der CF alleine kostet uns bei 100 Stück ca. 27,- Euros. Die Bauteile alleine kommen insgesammt auf rund 450 Euro.


    Dann kommen noch die beiden Prototypen um 8000,- dazu, die auch auf die 100 Boards aufgeteilt werden müßen, sowie zweite initialisierungskosten, da wir bei über 1000 Bauteilen nicht mit absolut fehlerfreien Prototypen rechnen.


    Der Kostenvoranschlag vom Bestücker hat den nächsten Sprung bei 500 Einheiten was dann jedes Board um 50,- billiger machen würde.

  • Das Pandora finde ich auch sehr geil, preislich gehen 300 Euro gerade noch so.


    Und mit Aranym drauf hätte man einen schönen Pandari ;)


    Also Leute mit euch hat man´s nicht einfach. Wir waren eigentlich alle recht froh über den moderaten Preis von 600,-. [...] Und nochmals damit es auch alle mitbekommen: niemand von uns verdient auch ur einen Cent an der Sache!


    Ich hoffe, meine Frage ist nicht so rübergekommen, dass ich denken würde, dass da jemand Reibach machen würde. Mich hat halt wirklich interessiert, warum das Board gegenüber manchen anderen modernen Hardware-Entwicklungen so "teuer" kommt. Es scheint wirklich an den geringen Stückzahlen zu liegen. Wahrscheinlich wäre das Risiko, auf eine höhere Stückzahl zu gehen und damit die Stückkosten (1000 Stück bei 400 Euro?) zu senken, zu hoch, oder?


    Ich bin dann doch wohl nicht ST-Fan genug, um mir das Board zu leisten aber wie ich schon sagte: Wenn es genügend Leute gibt, die bereit sind, den Preis zu zahlen, ist es ja OK. Ich hätte halt gehofft, dass man mit einer günstigeren Lösung (egal, wie die aussehen würde) mehr Leute ansprechen könnte und damit die ganze Plattform wieder interessanter (auch für Entwickler) machen würde. 100 (oder auch 200) Nutzer einer solchen Hardware sind ja nicht gerade eine große Basis, oder?


    Nur damit das klar ist: Für mich wird diese Hardware nichts sein, ich bin mit dem Falcon und TT zufrieden und auch bei einer Halbierung des Board-Preises würde ich noch nicht zuschlagen. Ich wünsche dem Projekt trotzdem allen erdenklichen Erfolg.

  • Ich hoffe, meine Frage ist nicht so rübergekommen, dass ich denken würde, dass da jemand Reibach machen würde. Mich hat halt wirklich interessiert, warum das Board gegenüber manchen anderen modernen Hardware-Entwicklungen so "teuer" kommt. Es scheint wirklich an den geringen Stückzahlen zu liegen. Wahrscheinlich wäre das Risiko, auf eine höhere Stückzahl zu gehen und damit die Stückkosten (1000 Stück bei 400 Euro?) zu senken, zu hoch, oder?

    Nein, nein, Deine Frage hat schon gepasst und ist ja auch legitim. Deshalb auch mein Smiley. Ich hab´ jetzt keine Zahlen für 1000 Stück, aber selbst wenn wir auf, sagen wir ´mal 440,- Euro bei 1000 Stück kämen, da geht es dann nicht mehr um Risiko oder nicht, sondern schlicht und einfach um Cash. Wer kann einfach mal so 448 000,- Euro auf den Tisch legen? ;)

  • Zitat

    Wer kann einfach mal so 448 000,- Euro auf den Tisch legen?


    wenn man glaubt die boards loswerden zu können .... könnte man da durchaus einen kredit für aufnehmen :) in dem fall würde ich aber empfehlen personen weiblichen geschlechts deren namen mit j anfangen und mit eri aufhören aus dem projekt rauszuhalten =P

  • Wer kann einfach mal so 448 000,- Euro auf den Tisch legen?


    Die 3 Jungs vom Pandora Projekt können sogar mit der doppelten Summe arbeiten. Wenn man zu 120% sicher ist, dass die Sache was wird und davon auch andere überzeugen kann, dann kann man (wie bei der Pandora) mit vorausbezahlten Vorbestellungen arbeiten. Die Pandora-Leute haben eine erste Charge von ca. 4.000 Geräten à 250 Euro (= 1 Mio. Euro) geplant und hatten das Geld von der Käufern auf dem Konto bevor sie Platinen oder Gehäuse haben fertigen lassen. Allerdings spricht die Pandora dann doch eine größere Zielgruppe an (da sie diverse Geräte mobil emulieren kann) und 250 Euro halt doch etwas lockerer sitzen als 500 - 600 Euro.
    Aber hier zeigt sich, dass es geht. Man kann auch versuchen, die halbe Summe von Vorbestellern zu bekommen und mit dieser Sicherheit den Rest zu leihen.