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letzter Beitrag von RetRoland am

Neuer Atari-kompatibler Computer – Atari Coldfire Project

  • Weltbeste Entwickler am Atari ST-Sektor arbeiten zusammen um einen neuen Atari 16/32-Bit kompatiblen Computer als Open-Source-Hardware zu bauen.


    Weltweit haben sich 25 der besten Entwickler der kleinen Atari-ST Gemeinde zusammengeschlossen um einen neuen TOS- und GEM-kompatiblen Computer zu bauen und somit einen aktuellen Nachfolger des legendären Atari ST Computers zu schaffen. Unter ihnen sind jene Menschen die bereits vier mal gezeigt haben, daß sie einen Atari-Kompatiblen Computer bauen können, haben sich zusammengeschlossen um ein weiteres mal ein Meisterstück zu konstruieren. Und, es handelt sich um ein Projekt ohne finanzielle Interessen jeglicher Art. Die Verbundenheit zur Plattform lässt alle Menschen die Beteiligt sind kostenfrei für diesen neuen Computer arbeiten.


    Unter den Entwicklern befinden sich prominente Namen wie wie Fredi Aschwanden von Medusa Computer Systems, der bereits zwei mal einen Atari-kompatiblen Computer hergestellt hat, Wolfgang Förster von Inventronic, der mit seinem Suska-Projekt einen ST komplett in VHDL nachgebildet hat, Kassian Goukassinan (Milan Computer) "Vater" des bekannten Atari-Clones Milan, Didier Méquignon der bereits vor zwei Jahren das Betriebssystem angepasst hat und ein Atari-Coldfiresystem entwicklete, Frank Naumann, der Maintainer des Unix-ähnlichen Betriebssystems MiNT u.v.m.


    Der neue Computer wird als Single-Board-Computer umgesetzt um maximale Flexibilität bezüglich der nutzbaren Gehäuse zu erreichen. So werden mit den geringen Maßen von 26 x 9 cm auch wieder Tastaturcomputer möglich, genauso wie der Einsatz in einem Tower oder als Addon-Karte in einem bestehenden PC-System. Als Prozessor dient der Freescale ColdFire V4e mit 266 MHz dessen Befehlssatz eine Teilmenge des originalen 68k-Prozessors ist, welcher in Atari-Computern mit maximal 32 MHz verbaut ist. Als zweites Herz wird ein Altera FPGA eingesetzt, der die Nachbildung originaler Chips ermöglicht, und in späterem Verlauf Updates und Skalierbarkeit (beispielsweise des bekannte 56001 DSP oder DVD-Decoder) kostenfrei möglich machen wird.


    Parallel zur Hardware wird derzeit an drei Entwicklungsumgebungen gearbeitet.Der Pure-C kompatiblen Kompiler AHCC, das bekannte GCC und GFA-Basic werden angepasst.


    Das besondere am Projekt: Es ist nicht kommerziell und wird wie gesagt von allen Beteiligten kostenfrei realisiert. Sowohl die Hardware als auch die Software werden nach Möglichkeit unter freien Lizenzen (wie LGPL oder Creative Commons) veröffentlicht. Gemeinsam wird ohne Verdienst Hardware erschaffen die der Palttform die nächsten Jahre genügend Möglichkeiten schafft – vollkommen unentgeltlich.


    Ziel ist es einen Atari-Clone zu bauen der in Zukunft kompatibel zu jedem jemals gebauten Atari-TOS-Computer (ST, STE, TT, Falcon) ist. Und diesen der Öffentlichkeit zum günstigsten möglichen Preis zur Verfügung zu stellen. Derzeit steht TOS 3.06 und 4.04 sowie das freie EmuTOS zur Verfügung, wir bemühen uns alle auf dem Computer nutzbar zu machen. Der komplette Computer verbraucht lediglich zwischen 3 und 5 Watt Strom im Vollbetrieb, was ihn bei Anpassung von Linux 68k oder NetBSD auch für nicht-Atari-Enthusiasten interessant erscheinen lässt.


    Primäre Zielgruppe sind nicht nur Retro-Interessierte, sondern auch die verbliebenen Profi-Anwender im Layoutbereich (Calamus SL) oder im Audiobereich wo Atari-Computer weiterhin einen hervorragenden Namen haben.


    Das Board wird voraussichtlich um rund 600,- Euro in den Handel kommen. Der Fortschritt des Projekts kann unter http://acp.atari.org mitverfolgt werden.

  • Sinn macht das eigentlich nur für TOS, 600 EUR für Linux oder NetBSD wäre schon albern. Da bekomme ich ungefähr 10 Boards mit Intel Atom im Mini- oder Micro ITX-Format für. Ist eben auch nur ein teures Hobby. Linux wäre allenfalls ein netter Nebeneffekt, für Leute, die so einen Rechner für mehr als nur Sentimentalität nutzen wollen. Allerdings machen DVDs, Flash oder auch nur Firefox und OpenOffice bei 233 MHz nicht wirklich viel Spaß.

  • Ich gebe auch mal meinen Senf dazu. Grundsätzlich finde ich es natürlich klasse, wenn sich ein paar fähige Leute zusammen hinsetzen und ein großes Projekt stemmen. Aber wie bei ähnlichen Projekten aus dem Commodore-Bereich (Pegasos, Efika, C-one) kann ich den Sinn nur teilweise erkennen. Für den Nutzen ist mir der Preis der Hardware einfach zu hoch. Wenn ich wirklich Retro will, nehme ich die echten, alten Geräte und wenn ich es richtig komfortabel und schnell haben möchte, nehme ich aktuelle Hardware (PC oder Mac) und einen Emulator. Beides kostet nicht viel. Dazwischen gibt es noch sinnvolle Möglichkeiten, wenn man "mittelalte" Hardware kostengünstig zweckentfremdet: Z.B. PPC-Macs als Plattform für aktuelle Amiga-Systeme. Da hat man dann beispielsweise einen 500 - 1.000 MHz PPC-Rechner für 50 - 150 Euro.


    Aber heutzutage einen komplett neuen Rechner mit weniger als 2 GHz, nicht wirklich mobil, ohne nennenswerte Peripherie (Gehäuse?) für 600 Euro (das sind, wie ich noch rechne 1.200 DM) auf den Markt zu bringen, auf dem dann ein recht exotisches Betriebssystem (sorry) seinen Dienst verrichtet, halte ich nicht für sehr sinnvoll. Unabhängig von getriebenen Aufwand sehe ich die Schmerzgrenze bei einer solchen Hardware bei höchstens 200 Euro, um damit ein wenig Spaß zu haben. Aber andere sehen das wahrscheinlich anders, die kaufen auch für 700 Euro einen C64-Beschleuniger auf 20 MHz, für den 3 Programme geschrieben wurden. Bitte nicht falsch verstehen, ich mag den ST, liebe Calamus, habe jahrelang damit gearbeitet aber ich sehe in dem Projekt (wie auch bei denen im Amigabereich) nicht allzuviel Potential. Aber evtl. kann man mich ja eines Besseren überzeugen.

  • Sinn macht das eigentlich nur für TOS, 600 EUR für Linux oder NetBSD wäre schon albern.


    Das kommt darauf an was benötigt wird. Wenn ein Admin einen SBC mit extrem niedrigem Stromverbrauch benötigt, oder der große FPGA für Steuer- oder Regelungstechnik als Standard PCI Formfaktor benötigt wird, dann könnte das schon interessant sein. Aber natürlich liegt unser Fokus auf TOS und MiNT.


    Zitat

    Linux wäre allenfalls ein netter Nebeneffekt, für Leute, die so einen Rechner für mehr als nur Sentimentalität nutzen wollen. Allerdings machen DVDs, Flash oder auch nur Firefox und OpenOffice bei 233 MHz nicht wirklich viel Spaß.

    Dahinter steht ja nicht die Idee das neueste Ubuntu darauf laufen zu lassen ;) sondern daß bei manchen Spezialanwendungen für die das Board prädestiniert ist (s.o.) auch ein sehr weit verbreitetes System nutzbar ist.

  • Wenn ein Admin einen SBC mit extrem niedrigem Stromverbrauch benötigt, oder der große FPGA für Steuer- oder Regelungstechnik als Standard PCI Formfaktor benötigt wird, dann könnte das schon interessant sein.


    Aber wenn ich sehe, dass selbst ein aktueller Mac mini (2,x GHz Core 2 Duo) nur 15 bis 20 Watt Leistungsaufnahme hat und es ja auch spezielle Boards gibt, die noch weniger verbrauchen (Intel Atom Plattform), ist der Bereich, wo so ein Atari-System sinnvoll eingesetzt werden wird, auch nicht besonders groß, oder?

  • Wenn ich wirklich Retro will, nehme ich die echten, alten Geräte und wenn ich es richtig komfortabel und schnell haben möchte, nehme ich aktuelle Hardware (PC oder Mac) und einen Emulator. Beides kostet nicht viel.


    Ja, ich kann Dich schon irgendwie verstehen, und Menschen die Deine Ansichten haben sind mit Aranym sicherlich besser bedient. Nur bietet ein Emulator eben keinen handfesten Identifikationsfaktor, wenn ich das einmal so nennen darf. Es gibt tatsächlich noch einige Menschen deren Hauptrechner ein Milan oder Hades ist. Und diese lechzen nach neuer Hardware! Die unverzüglichen Vorbestellungen haben uns recht gegeben.


    Zitat

    Einen komplett neuen Rechner mit weniger als 2 GHz,


    Den Vergleich halte ich für unzulässig. ;-) Im Ernst: was bleibt von den Ghz wenn mein Office Paket auf einer DVD angeliefert wird? Das subjektive Arbeitsgefühl sollte doch eigentlich ausschlaggebend sein, oder?


    Zitat

    Peripherie (Gehäuse?)

    Du wirst jedes Standardgehäuse verwenden können, wahlweise mit PCI-Backplane oder ohne. Tower, Desktop, Minigehäuse mit einem PCI-Steckplatz, Tastaturen usw.


    Zitat


    für 600 Euro (das sind, wie ich noch rechne 1.200 DM) auf den Markt zu bringen, auf dem dann ein recht exotisches Betriebssystem (sorry) seinen Dienst verrichtet, halte ich nicht für sehr sinnvoll. Unabhängig von getriebenen Aufwand sehe ich die Schmerzgrenze bei einer solchen Hardware bei höchstens 200 Euro,


    Ja, 8200 Schilling ;) sind kein Pappenstiel. Da aber die Bauteile alleine über 450,- Euro kosten, ist dein Wunsch nach 200,- halt nicht real. Da auch niemand von uns nur einen Groschen am Projekt verdienen wird, denke ich daß wir alle Voraussetzungen die derzeit machbar sind erfüllt haben, um unsere Plattform wieder mit Hardware zu versorgen.


    Zitat


    Aber andere sehen das wahrscheinlich anders, die kaufen auch für 700 Euro einen C64-Beschleuniger auf 20 MHz, für den 3 Programme geschrieben wurden.


    Ja anscheinend ;)


    Zitat

    Bitte nicht falsch verstehen


    Nein, Diskussionsforen sind ja zum Diskutieren da, oder? ;-)


    Zitat

    Aber evtl. kann man mich ja eines Besseren überzeugen.


    Was müßte dazu passieren?

  • ist der Bereich, wo so ein Atari-System sinnvoll eingesetzt werden wird, auch nicht besonders groß, oder?

    Wäre er "besonders groß" dann hätte schon längst jemand versucht Geld damit zu verdienen, und wir würden nicht mit einer 100 Stück Serie beginnen ;)


    Aber ´mal sehen. Daß es dann über 400 CT60/63 geworden sind hat vor 8 Jahren auch niemand für möglich gehalten.

  • Ich fänds ja cool wenn die mit dem NatAmi Projekt (http://www.natami.net) zusammenarbeiten würden. Haben die NatAmi Leute glaub ich schonmal drüber nachgedacht und meinten, dass man beides auf einem Board machen könnte. Aber ich glaub das Atari Projekt stand zu der Zeit still, hat sich ja lange nichts dran getan. Naja wollen wir mal hoffen, dass die Leute Erfolg haben, dann hätte man neben dem NatAmi noch ein Revival klassischer Hardware.

  • Ich fänds ja cool wenn die mit dem NatAmi Projekt (http://www.natami.net) zusammenarbeiten würden. Haben die NatAmi Leute glaub ich schonmal drüber nachgedacht und meinten, dass man beides auf einem Board machen könnte. Aber ich glaub das Atari Projekt stand zu der Zeit still, hat sich ja lange nichts dran getan. Naja wollen wir mal hoffen, dass die Leute Erfolg haben, dann hätte man neben dem NatAmi noch ein Revival klassischer Hardware.


    Ja, NatAmi ist schon ein sehr spannendes Projekt. Und ja das ACP war von 2006 bis Anfang diesen Jahres in Winterschlaf. Das ist jetzt ein kompletter Neuanfang mit neuem Design usw. Wir haben ja den Vorteil, daß uns durch die zwischenzeitliche Tätigkeit von Didiere Mequignon bereits ein angepasstes TOS und MiNT für ColdFire zur Verfügung steht. NatAmi beginnt mit einem 68060er soweit ich das verstanden habe? Der ist für uns definitiv zu teuer, und der 060er ist darüberhinaus seit Jahren am Milan, Hades und Falcon einsatzfähig. Spannender wird die Sache, sobald der "68070" spruchreif wird.

  • Leider hat man beim Amiga sehr deutlich gesehen,wo das mit dem Coldfire hinführen kann..nämlich zu nix:)


    Trotzdem wünsche ich euch SEHR viel Erfolg,auch wenn ich kein Atari-Fan bin!


    Die Sinn und Preisfrage,die Retrofan in den Raum geworfen hat,stellt sich mir nicht.
    Klar ist das nur ein Fanprojekt,aber ich finde,bei unserem Hobby sollte man nicht nach dem Sinn fragen. Und was die Leute letztendlich ausgeben,ist ja deren eigene Sache.

  • Leider hat man beim Amiga sehr deutlich gesehen,wo das mit dem Coldfire hinführen kann..nämlich zu nix:)


    Trotzdem wünsche ich euch SEHR viel Erfolg,auch wenn ich kein Atari-Fan bin!


    JA Dragon und ColdFusion mahnen schon sehr zum konsequenten "arbeiten". Das jetzige Team mit insgesammt 25 Menschen derzeit bringt wirklich alle Voraussetzungen mit. Und daraunter sind Menschen die schon vier mal bewiesen haben daß sie einen kompletten Computer bauen können. Danke auch für Deine Wünsche!

  • Habe jetzt nicht alles im Thread gelesen, aber soweit ich es verstanden habe bist du am Projekt beteiligt? Würd nur interessenhalber mal wissen wollen ob ihr in Kontakt mit dem NatAmi Team seid, vielleicht kann man sich ja gegenseitig helfen oder so. Naja wünsche alles gute und viel Erfolg!

  • Habe von der Materie null Ahnung, aber bisher habe ich zum ST nur immer alle schreien hören, was für unglaublich langweilige Hardware das sei...!
    Warum werden dann jetzt solche Bestrebungen unternommen, auf dem Gebiet Fortschritte zu machen? :nixwiss:

  • Ja, ich kann Dich schon irgendwie verstehen, und Menschen die Deine Ansichten haben sind mit Aranym sicherlich besser bedient. Nur bietet ein Emulator eben keinen handfesten Identifikationsfaktor, wenn ich das einmal so nennen darf.


    Da bin ich mit dir auf einer Linie. Allerdings finde ich, dass der Identifikationfaktor bei einem Rechner, der kein definiertes Äußeres hat und in irgend ein PC-Gehäuse gebastelt werden muss, auch nicht besonders hoch ist. Die echten Ataris hatten (zum Teil) ein klasse Gehäusedesign und so etwas fehlt mir bei so einer Platine einfach. Ich bin kein großer Freund von Emus (auch wenn du das vielleicht anders einschätzt) aber wenn das Atarisystem auf irgend einer grauen oder schwarzen Blechkiste läuft, wo ist dann der Unterschied zwischen echter Hardware und Emu? Ich kann den Rechner ja gar nicht sehen. Ich bin kein Fan von Aranym oder MagicMac, sondern eher von meinem Falcon, TT und Mega4.


    was bleibt von den Ghz wenn mein Office Paket auf einer DVD angeliefert wird? Das subjektive Arbeitsgefühl sollte doch eigentlich ausschlaggebend sein, oder?


    Ich finde das subjektive Arbeitsgefühl bei einem aktuellen Mac recht gut, wenn ich eine 3D-Szene in Cinema rendere, ein HD-Video schneide, 48 Spuren eines Sound mit Effekten anhöre, in Photoshop die 250ste Ebene anlege oder mir ein HD-H264-Video Fullscreen auf einem 24-Zöller ansehe. Bei Textverarbeitung ist es auch ganz OK. ;) (wenn der Rest im Hintergrund läuft) (ob das auf dem neuen Atari auch so gut geht?)


    Da aber die Bauteile alleine über 450,- Euro kosten, ist dein Wunsch nach 200,- halt nicht real.


    Ich habe ja auch gar nicht gemeint, dass es gemessen am technischen Aufwand zu teuer ist. Ich stelle mir (und hier natürlich allen) de Frage, ob nicht zu hoher Aufwand getrieben wird, wenn das Endergebnis 600 Euro kostet. Sicherlich kann ich auch eine Bratwurst für 100 Euro erzeugen, indem ich Kobe-Rindfleisch, Brötchen von tibetanischen Mönchen und Blattgoldüberzug statt Senf verwende (da ist der Preis sogar recht günstig berechnet) und doch stellt sich mir die Frage, ob eine Bratwurst für 100 Euro viel Sinn macht.


    Was müßte dazu passieren?


    Mir ein Grund genannt werden, wo der Vorteil eines 600 Euro Boards ist, das mit 250 MHz so tut, als wäre es ein Atari, wenn man für das gleiche Geld ein Netbook kaufen kann, dass portabel ist und mit seinen 1,5 GHz auch nicht viel mehr Strom verbraucht, noch viel schneller so tun kann, als wäre es ein Atari.


    Klar ist das nur ein Fanprojekt,aber ich finde,bei unserem Hobby sollte man nicht nach dem Sinn fragen.


    Recht hast du. Sinnfragen sind bei einem Hobby, wie dem unseren, wirklich nicht sinnvoll (sic!). Ich will die Befürworter so eines Mammutprojektes ja auch nur ein wenig aus der Reserve locken, sozusagen als advocatus diavoli. ;)