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Versuche zum Thema Gilb, Bleichen und Sonnenlicht (UV)
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Es muss irgendwas sein, was sich auf der Oberfläche "absetzt" . Bzw. nur auf der Oberfläche reagiert weil es mit Wärme (?) oder Sauerstoff + Wärme (?) in Verbindung kommt.
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die auf dem unter Kap. 6.3.3.1 beschriebenen Reaktionsweg der in ABS vorhandenen
Styrolgruppen beruht->
Zitat6.3.3.1 HIPS/DECA-BDE
Es zeigte sich eine sichtbare Alterung der Platte, die sich in einer Vergilbung (Gelbfärbung) darstellt. Nach ZWEIFEL 2001 beruht diese Verfärbung auf der durch die UV-Strahlung ausgelösten Photooxidation des Polystyrols. Die Photooxidation verläuft über eine radikalische Reaktion, bei der aus dem Polymer unter Sauerstoffeinfluss Hydroperoxide entstehen. Die Zersetzungsprodukte sind Alkohole, Ketone und Wasser. Zudem werden in geringer Konzentration auch konjugierte Polyene gebildet, welche als chromophore Gruppen für die Gelbfärbung des Polymers verantwortlich sind
Weiter:
Zitat6.3.3.3 Irreversible Einbindung von PBDE in die Polymermatrix
Die unter UV-Licht untersuchten Proben sind ABS flammgeschützt mit DECA-BDE und HIPS flammgeschützt mit PENTA-BDE. Bei der Betrachtung der Abbauwege der PBDE unter UV-Licht-Einfluss müssen die möglichen Reaktionen mit der Polymermatrix berücksichtigt werden. ABS ist ein Terpolymer, das aus den drei Grundpolymeren Acrylnitril, Butadien und Styrol zusammengesetzt ist. Die Mengenverhältnisse variieren von 15 – 35 % Acrylnitril, 5 – 30 % Butadien und 40 - 60 % Styrol (RÖMPP 2005).
UV-Strahlung führt in Gegenwart von Sauerstoff zum Abbau von Polystyrol-Molekülen (NENKOV 2003). Dieser Abbau ist aufgrund der Vielzahl möglicher Einflussfaktoren, wie Wechselwirkungen mit Sauerstoff, Feuchtigkeit, Verunreinigungen des Kunststoffs, Wärme und UV-Licht, sehr komplex.
Es bildet sich eine aromatische Ketogruppe, die unter UV-Licht Bestrahlung in ein sehr reaktives Biradikal übergehen und weiter in zwei Radikale zerfallen kann.
Bei hohen Strahlungsdosen bewirken diese Radikale eine Vernetzung und Versprödung des Materials. Ein Teil der Radikale reagiert mit Luftsauerstoff wiederum zu
Peroxyradikalen. PBDE können bei der Bestrahlung mit UV-Licht unter Bromabspaltung ebenfalls Radikale bilden.Die Rekombination der vorhandenen Radikale kann dann unterschiedlichste Produkte bilden, welche zu einer irreversiblen Einbindung des FSM in die Polymermatrix führen können.
Mal etwas laienhaft zusammengefasst:
Polystyrol + UV(A!*)-Licht + Sauerstoff + Flammhemmer -> Photooxidation -> als Abfallprodukt entstehen konjugierte (chromophore=farbige) Polyene = der sichtbare Gilb
* UV-A, weil nur UV-A durch Fensterscheiben dringt und die Untersuchungen auch so durchgeführt wurden (steht irgendwo in dem pdf).
Ich bin immer noch der Meinung das die Temperatur eine größere Auswirkung hat, denn wie man ja weiss, auch in völliger Dunkelheit gelagerte Geräte vergilben.
Kann man aus der Dissertation nicht wirklich rauslesen, aber ich vermute mal, wenn die Reaktion einmal begonnen hat (und diese 'Radikale' etc. erstmal entstanden sind, wütet der Prozess vermutlich einfach weiter (und eben besonders auch unter Wärme). Aber eben nur eine reine Vermutung von mir.
Das Bleichen hilft nur kurzfristig. Der Gilb kommt danach schneller wieder als von Neu > auf Gilb.
Ob dem so ist, weiss ich nicht. Kann das wer belegen? Was dazu passendes habe ich nur hier gefunden: https://de.wikipedia.org/wiki/Bleichen#Reduktive_Bleiche
ZitatDurch Reduktion lassen sich (gelb bis rot gefärbte) Chinone in farblose Phenolderivate überführen. Die wichtigste Reaktion bei der reduzierenden Bleiche ist die Zerstörung farbiger Metallkomplexe oder der Abbau von Farbstoffen. Natürliche Phenolderivate bilden intensiv gefärbte Tinten mit Eisen- oder Kupfersalzen. Werden die Reaktionsprodukte nicht ausgewaschen, ist eine Rückbildung der Chromophore durch Oxidation mit Luftsauerstoff leicht möglich.
Heißt "leicht möglich" auch gleich "schneller wieder" möglich ?
Was ich aus der Dissertation auch nicht rauslesen konnte, ist, ob allein die Flammhemmer für den Gilb verantwortlich sind, oder das Styrol auch allein irgendwann gilben würde und die Flammhemmer es nur beschleunigen. Wenn es ohne die Flammhemmer nicht geht, müsste der Prozess ja irgendwann mal zu Ende sein.
Wo ich noch keine Antwort drauf gefunden habe: Was passiert draußen im Sonnenlicht? Meine Theorie: Das UV-B(!), was (nur) draußen vorhanden ist, zerstört wieder die "chromophoren Polyene", also den Gilb.
Noch ein Fazit: Ohne Sauerstoff keine Gilb -> also einfach alles vakuum-verpacken .
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Habe nun den ganzen Thread gelesen (und noch andere Quellen) aber eins ist mir immer noch unklar:
Kann/darf man nun das Gehäuse des klassischen C64 (also das graue) "retr0brighten" oder nicht?
Nicht die Tastatur, nur das Gehäuse. -
Kann/darf man nun das Gehäuse des klassischen C64 (also das graue) "retr0brighten" oder nicht?
Klar, geht sogar ganz gut:
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Anscheind sollte man zumindest die Labels entfernen (oder reicht evtl. abkleben?), denn bei mir hat's das Power-Label meines Aldi-C64 angegriffen Eigentlich verständlich, denn die scheinen ja tatsächlich metallisch zu sein. Aber da war das Hirn mal wieder im Standby-Modus...
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Anscheind sollte man zumindest die Labels entfernen (oder reicht evtl. abkleben?)
Normalerweise mach ich die auch immer ab. Diesmal habe ich das Metalschild dran gelassen weil ich sehen wollte
wie DM damit umgeht. Hat aber nix ausgemacht. -
Moin. Sorry, wenn ich hier mal reingrätsche:
Ich habe die Ergebnisse vom "Bleichen durch Sonne pur" verfolgt und möchte eine Zwischenfrage stellen.
Wenn UV-Licht den Kunststoff bleicht, kann man dann z.B. mit einem Epromlöscher evtl. Kleinteile auch zum Bleichen bringen?
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Heute Mittag bei Sonnenschein mal einen üblen Kandidaten präpariert, in die Sonne gestellt und dann nach ´ner halben Stunde fast wegen Regen reinholen müssen
Wurde dann aber doch noch ein sonniger Tag, siehe Fotos. Hatte schon überlegt, die Teile ansonsten testweise im Ofen zu bleichen...
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Ist ja fast unglaublich, wie gut das zu funktionieren scheint. Das waren wirklich nur ein paar Stunden Sonnenschein, ohne einen Tropfen H2O2?
Falls ja, stell ich gleich morgen mal meinen A500 auf den Balkon -
Wie gesagt, ich habe ihn präpariert (mit H2O2), ansonsten wird dir das Gehäuse nur vollgekackt...
Interessante Versuche gibt´s hier (daher auch meine Überlegung mit dem Ofen):
[Externes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=qZYbchvSUDY] -
Hmm...ich hatte heute das Oberteil vom 64C draussen. Ist ganz gut geworden, aber das sah auch vorher schon gut aus.
Bei den Tastaturkappen aber weniger Glück. Trotz einer netten Ladung "12%-igem" und etwa sechs Stunden Sonne sind die immer noch sehr vergilbt.
Werde das wohl morgen wiederholen und hoffe auf bessere Ergebnisse.... -
(..)
Wenn UV-Licht den Kunststoff bleicht, kann man dann z.B. mit einem Epromlöscher evtl. Kleinteile auch zum Bleichen bringen?
das sommerliche Sonnenlicht hat mittags einen Lichtstrom von 100000 Lumen auf einem Quadratmeter versammelt.Wenn dein Epromlöscher es schafft, denselben Lichtstrom auszuwerfen ohne allzuviel Infrarot dabei, dann könnte es (theoretisch) klappen.
Bei einem angenommenen Wirkungsgrad von 50 Lumen pro Watt müsste das Eprom-Löschgerät - z.b. ein Quarzbrenner - allerdings eine Leistungsaufnahme von 2 KiloWatt elektrisch haben. Solche Geräte gibt es wahrscheinlich nicht.
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Das "leuchtet" ein. Danke für die Antwort.
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das sommerliche Sonnenlicht hat mittags einen Lichtstrom von 100000 Lumen auf einem Quadratmeter versammelt.
Wenn dein Epromlöscher es schafft, denselben Lichtstrom auszuwerfen ohne allzuviel Infrarot dabei, dann könnte es (theoretisch) klappen.
Bei einem angenommenen Wirkungsgrad von 50 Lumen pro Watt müsste das Eprom-Löschgerät - z.b. ein Quarzbrenner - allerdings eine Leistungsaufnahme von 2 KiloWatt elektrisch haben. Solche Geräte gibt es wahrscheinlich nicht.
Du wirfst hier einiges durcheinander. Der Lichtstrom der Sonne bezieht sich auf das ganze Spektrum und revelant ist hier vermutlich nur das UV-Licht. Daher nützt dir die Angabe des Lichtstroms nichts. Zusätzlich ist Deine Angabe bezogen auf ein Quadratmeter. Ein Epromlöschgerät hat nur wenige Quadratzentimeter an aktiver Fläche. Deine Aussage mit 2kW bezieht sich ja immer noch auf Quadratmeter, das müsste man auf zB 10 Quadratzentimeter herunter rechnen, wenn ich die zuvor gemachten Annahmen als richtig ansehen würde, dann komme ich auf gerade mal 2Watt bei einer Fläche von 10 Quadratzentimeter. Ich spare mit jetzt aber weitere Rechnungen.
Ich denke man kann mit einem Epromlöschgerät Kleinteile bleichen, aber man muss entsprechend an den Parametern Zeit, Abstand (es ist in direkter Nähe der UV-Lampe recht warm) und Schattenwurf arbeiten. Aber einige hier Forum haben sich eine Bräunungslampe besorgt und damit erfolgreich gebleicht. Warum nicht das nehmen, statt ein Epromlöschgerät. Das wäre mir dafür viel zu schade. Ich weiß bloß nicht mehr wo ich das mit der Bäunungslampe hier im Forum gelesen habe.
Eventuell ist das jetzt zu OT, dann bitte einfach löschen.
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Zusätzlich ist Deine Angabe bezogen auf ein Quadratmeter. Ein Epromlöschgerät hat nur wenige Quadratzentimeter an aktiver Fläche. Deine Aussage mit 2kW bezieht sich ja immer noch auf Quadratmeter
Ja, das habe ich redlicherweise mit vollem Bedacht gemacht. Hätte ich es anders machen sollen? Wer will, kann mit Dreisatzrechnung die Leistung auf die benötigte Fläche herunterrechnen; das habe ich dem Fragesteller zugetraut; ebenso, den Vergleich mit der technisch bedingten Mindestgröße realer UV-Quellen.
Real existierende technische Strahlungsquellen emittieren fast nie nur die gewünschte Wellenlänge; wenn doch, wurde vorher was weggefiltert (und in Wärme umgesetzt). Zusammen mit der Abwärme wird das oft so heiss, dass man Plastikgehäuse nicht dem aussetzen mag.
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So, die Tastenkappen vom 64C sind SUPER geworden, wie neu!
Aber ach, das mit dem Gehäuse vom Brotkasten hätte ich mal besser gelassen. Das ist total fleckig jetzt, hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Marmor.
Schade, aber habe ich damit wohl gründlich ruiniert -
Solche Geräte gibt es wahrscheinlich nicht.
man könnte aber auch mit einem 2kw rubin-laser sein gehäuse bleichen (!) dat geht deutlich schneller
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Gestern meinen erstgekauften Amiga geblichen. Das Resultat ist ok, hat aber leichten Schlierenzauber. Sieht jetzt aber wieder aus wie neu:
Ok ok, die Tasten müßte ich noch bleichen...
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Aber ach, das mit dem Gehäuse vom Brotkasten hätte ich mal besser gelassen. Das ist total fleckig jetzt, hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Marmor.
Schade, aber habe ich damit wohl gründlich ruiniertSchmeiss den einfach mal für 4,5 Tage in eine DM sanfte Bleiche Bad. Damit habe ich eine verhunzte 1541 II wieder Fleckenfrei weiß bekommen.
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Nun habe ich auch meinen C64 restauriert.
Platine, Gehäuse und Tastatur zerlegt und gerenigt. Anschließend heute den Tag genutzt um das Gehäuse und die Tasten kurz zu bleichen ( Danke @tulan für die Hinweise ). 12% creme oxidant wie es hier ja viele verwenden hat sehr gut funktioniert. Brauchte 1-1,5h bei sattem Sonnenschein, mehr nicht.Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.