Nintendo : US-Vize Perrin Kaplan im Interview :
In einem Interview mit Wired stand die Vize-Präsidentin von Nintendo Amerika Rede und Antwort zu aktuellen Themen rund um die aktuelle Heimkonsole Wii. Nachfolgend eine Zusammenfasssung der interessantesten Aussagen. Wer sich das gesamte, zum Teil sehr humorvolle, Interview lesen möchte, findet dies über den Quellenlink.
Den vorerst nur für die USA verschobenen Release des mit Sehnsucht vieler Fans erwateten Prügelspiels "Super Smash Bros. Brawl" begründete Frau Kaplan vor allem damit, dass das dahinterstehende Team noch einige Verfeinerungen vornimmt, die das Spiel zum besten aller Smash-Titel machen sollen. Die Zeit des Wartens werde sich lohnen, da man bei Nintendo immer sehr auf die Qualität bedacht sei, bevor etwas aúf den Markt gebracht wird. Man wollte das Spiel zwar ursprünglich dieses Jahr fertigstellen, aber das Team wolle, dass das Spiel perfekt werde und füge daher noch einige Dinge ein, die zwar bisher unbekannt sind, die Spieler aber lieben werden. Auch auf hartnäckige Nachfragen, ob diese Dinge etwas mit der Online-Spielbarkeit zu tun hätten, wollte sie nicht antworten.
Negative Auswirkungen auf die Wii-Verkaufszahlen in der anstehenden Ferienzeit befürchtet sie nicht, da alleine Super Mario Galaxy schon viel Spieltiefe bis dahin bieten werde. Ihrer Meinung mach sei es für die Kunden sogar besser, wenn die beiden Titel nicht fast zeitgleich erscheinen würden. So müsse sich der Kunde nicht zwischen einem von beiden entscheiden. Als meistverkauftes Spiel erwartet sie natürlich Mario Galaxy, aber auch Wii Sports werde sich wohl weiterhin sehr gut verkaufen.
Um die immer noch sehr hohe Nachfrage nach der Wii befriedigen zu können, hat Nintendo wie vor einiger Zeit angekündigt die Produktion erhöht. Derzeit seien etwa 14 Mio. Konsolen hergestellt worden, bis Ende des Geschäftsjahres ( 2008 ) sollen es nun 16,5 Mio. werden. Man produziere derzeit soviel Hardware wie noch nie zuvor in der Vergangenheit bei anderer Hardware und vielleicht sogar mehr als andere Unternehmen zur Markteinführung schaffen würden. Die Nachfrage sei sehr hoch und steige weiterhin an, sie sei möglicherweise ungefähr doppelt so hoch wie letztes Jahr.
Nächstes Thema waren die vor wenigen Tagen von Nintendo in Japan enthüllten neuen Wii-Kanäle, wie z.B. der Demo Channel und natürlich auch WiiWare. Ob diese Neuerungen ebenso wie in Japan im Frühjahr nächsten Jahres zur Verfügung stehen würden, wollte Perrin Kaplan nicht bestätigen. Man habe einen vergleichbaren Zeitraum im Auge, aber noch sei nichts spruchreif. Man habe aber einige interessante Dinge, die bal für den US-Markt angekündigt werden sollen aber man solle noch etwas Geduld haben. Eine weiter Frage war, ob Nintendo Amerika im Vergleich zu Japan in Rückstand sei, amerikanische Entwickler zu finden, die eigene damals erschienene Spiele für die Virtual Console bringen würden oder auch neue Titel für WiiWare. Bisher downloadbare Titel kämen fast auschließlich aus Japan. Daruf entgegnete Kaplan, dass ein Team diesbzgl. sehr intensiv in diesem Bereich arbeite. Desweiteren habe man erst kürzlich eine Konferenz mit Entwicklern abgehalten, um diese zu ermuntern. Das sei derzeit ein starkes Thema weltweit, in Japan sei dies halt zuerst spruchreif geworden. Für die Virtual Console gäbe es noch hunderte von Spielen, die in der Zukunft kommen könnten. Man wolle aber nicht mehr anbieten als der Kunde auch spielen kann. Zuviel Süßes könne man nicht auf einmal essen. Der zuspruch in allen Regionen übertreffe alledings alle Erwartungen.
Bzgl. Planungen seitens Nintendo, die Speichermöglichkeiten für Download-Inhalte für die Wii zukünftig zu erweitern, ließ sich Perrin Kaplan nichts neues entlocken. Sei der Speicher voll, müsse man halt Platz freimachen. Man könne entfernte Titel jederzeit wieder erneut runterladen.
Zur Sprache kam auch die anonyme Kritik einiger Entwickler, die kürzlich sich darüber beschwerten, dass sich ihre Spiele für die Wii schlecht verkaufen würden. Kaplan meinte, diese Art von Thema käme für jedes System irgendwann auf. Der Kern der Sache sei, dass es viele gäbe, die Spiele herstellen. Dies habe nichts mit Nintendo zu tun. Die Publisher müßten sicherstellen, dass ihre Produkte wirklich gut sind und sich auch entsprechend bemühen, diese zu vermarkten, so dass die Verbraucher angeregt werden, sie zu kaufen. Sei das Produkt wirklich gut, bräuchten sie sich keine Gedanken machen.
Schließlich kam man auf die gerne getätigte Aussage, dass die Wii-Blase bald platzen werde und die Konsole nur eine Modeerscheinung sei. Kaplan sagte hierzu, dass es immer Leute gäbe, die so etwas sagen würden. Dies seien alles Schwarzseher. Es gäbe aufgrund der riesigen Nachfrage derzeit keinerlei Anzeichen für eine Blase.
Auf die Frage, ob sie denke, dass die Wii eine kürzere Lebenserwartung hätte als die XBox360 oder die PlayStation 3, entgegnete sie, sie wüßte gar nicht, dass die PS3 schon eine hätte. Sie denke, die Wii habe "lange Beine" und man sei erst am Anfang. Alleine die Funktionen neuer Kanäle sprächen dafür. Sie sei der Meinung, die Wii habe ein langes Leben vor sich.
Abschließend wurde Perrin Kaplan noch auf ihre Zukunft angesprochen, da sie sich aufgrund der anstehenden Verlegung des Firmensitzes von Nintendo entschlossen hat, den Konzern am Jahresende zu verlassen. Sie sagte, es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, auf die erfolgreiche Zeit zurückzublicken und es sei manchmal an der Zeit, etwas Neues zu versuchen. Ob sie der Videospiel-Industrie erhalten bleibe, habe sie aber noch nicht entschieden. Man lasse dadurch, dass die Top 3 der Marketing-Leute gehen werden, Nintendo aber nicht im Stich. Nintendo sei eine großartige Firma und man habe hart daran gearbeitet, ein stabiles Fundament zu bilden. Man habe auch schon neue Leute gefunden, z.B. Marc Franklin, ehemals PR-Chef bei Konami. Weitere werden folgen. Man sei derzeit an der Spitze, was sehr reizvoll sei für Interessenten. Wenn Nintendo in seiner Geschichte attraktiv für potienzielle Kandidaten gewesen sei, dann jetzt. Sie sei glücklich, ein teil davon gewesen zu sein.
Gruss