Moin,
ich möchte Euch mein neues OpenSource-Hardware-Projekt vorstellen, den ...
Joystick Reanimator - Releasedate: 24.02.2024
Vorwort
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In über 25-jähriger Tätigkeit als Servicetechniker kam es immer mal wieder vor, dass ich bei der Fehlersuche Mikroschalter hatte,
welche nicht mehr richtig durch schalteten. Dieses Problem hatten ganz besonders solche Schalter, welche in ihrer Funktion extrem niedrige Ströme schalten mussten.
Da viele Mikroschalter an den Kontaktflächen versilberte Kontakte besitzen, kann es unter ungünstigen Betriebs- und/oder Lagerbedingungen vorkommen,
dass diese versilberten Oberflächen der Schaltkontakte anlaufen / oxidieren und es dadurch zu relativ großen Übergangswiderständen bei geschlossenen Kontakten kommen kann, obwohl der Schalter mechanisch völlig normal schaltet.
Diese Übergangswiderstände sind durch einfache ohmsche Messungen mit einem Standard-Multimeter messbar. Mikroschalter, welche etwas höhere Ströme im Betrieb schalten müssen,
haben das Problem durch den minimalen Lichtbogen beim Schaltvorgang nicht, denn der kleine Lichtbogen reinigt quasi die oxidierten Schaltkontakte
bei jedem Schaltvorgang.
Beschreibung
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Der "Joystick-Reanimator" wurde entwickelt, um Joysticks mit Mikroschaltern, die durch eine Oxid Schicht an den Schaltkontakten nicht mehr richtig funktionieren,
einfach und mit sehr wenig Aufwand wieder zu reanimieren. Um Dies zu erreichen, wird durch einen aufgeladenen Kondensator an den im Mikroschalter befindlichen
Schaltkontakten ein sehr kleiner Lichtbogen erzeugt, welcher dann die Oxid Schicht teilweise oder ganz auflöst und der Mikroschalter wieder sauber durchschaltet.
Weiterhin sind auch 4mm - Messbuchsen vorhanden um den Widerstand der geschlossenen Schaltkontakte vor und nach der Prozedur messen zu können.
Ein Idealer Schalter hat 0 Ohm im geschlossenen Zustand und einen unendlich großen Widerstand im geöffneten Zustand.
Da die dünnen Leitungen im Joystickkabel ca. 1-2 Ohm Widerstand haben, ist der ideale messbare Wert bei geschlossenem Schalter 1-2 Ohm.
Die Praxis hat gezeigt, dass selbst Widerstandswerte 50 Ohm den Joystick am C64 zuverlässig arbeiten lassen, da die CIA-Eingänge hochohmig sind.
Ziel ist es jedoch, durch die Prozedur mit dem Joystick-Reanimator den Widerstandswert der Mikroschalter so gering wie möglich zu bekommen.
Benutzung
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die schnelle Nummer:
1. schalte den Joystick ggf. auf Commodore/ATARI-Mode (falls der Joystick auch CPC o.ä. unterstützen sollte)
2. schalte am Joystick ein eventuell vorhandenes Dauerfeuer AUS
3. stecke den Joystick in den Stecker vom "Joystick-Reanimator"
4. versorge den "Joystick-Reanimator" mit Strom mittels eines Mini-USB-Kabel's welches an ein Gerät oder Netzteil mit USB-Anschluss angeschlossen ist (es wird nur ein kleiner Strom von max. 350 mA aus dem USB-Port benötigt)
5. betätige nun jede Richtung und den Feuerknopf einzeln nacheinander für jeweils [1 Sekunde EIN] und für [3 Sekunden AUS]
6. wiederhole Punkt 5 drei bis fünf mal
7. entferne das USB-Kabel vom "Joystick-Reanimator"
8. betätige den Joystick noch einmal kurz in alle Richungen um den Kondensator zu entladen
9. teste den Joystick am C64 / AMIGA / ATARI
oder
Benutzung mit einem Multimeter für "vorher/nachher"-Tests:
1. schalte den Joystick ggf. auf Commodore/ATARI-Mode (falls der Joystick auch CPC o.ä. unterstützen sollte)
2. schalte am Joystick ein eventuell vorhandenes Dauerfeuer AUS
3. stecke den Joystick in den Stecker vom "Joystick-Reanimator"
4. stecke ein Multimeter (Mode: Widerstandsmessung) an die beiden Messbuchsen vom "Joystick-Reanimator"
5. betätige nun jede Richtung und den Feuerknopf einzeln nacheinander und schreibe Dir die Widerstandswerte der einzelnen Schalter auf
6. schalte danach das Multimeter in den Mode: Spannungsmessung 20V
7. versorge den "Joystick-Reanimator" mit Strom mittels eines Mini-USB-Kabel's welches an ein Gerät oder Netzteil mit USB-Anschluss angeschlossen ist
8. betätige nun jede Richtung und den Feuerknopf einzeln nacheinander für jeweils [1 Sekunde EIN] und für [3 Sekunden AUS]
9. wiederhole Punkt 8 drei bis fünf mal
10. entferne das USB-Kabel vom "Joystick-Reanimator"
11. betätige den Joystick in alle Richtungen um den Kondensator zu entladen (Spannung auf dem Multimeter < 0,5V)
12. schalte das Multimeter in den Mode: Widerstandsmessung
13. messe nun den Widerstand jedes Schalters bei Betätigung und vergleiche die Werte mit den Werten von Punkt 5
14. teste den Joystick am C64 / ATARI
Einschränkungen
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Der "Joystick-Reanimator" funktioniert nur bei Joysticks mit Mikroschaltern, welche direkt gegen GND schalten.
Zum Beispiel der Competition Pro mit den kleinen dreieckigen Dauerfeuertasten schaltet seine Mikroschalter über 150 Ohm-Widerstände gegen GND.
Hier ist der "Joystick-Reanimator" wirkungslos, genau so wie bei Joysticks mit Gummikontakten oder andere Joysticks ohne Mikroschalter.
Fertigung
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Die Gerber- und KiCAD-Files liegen im Verzeichnis ./kicad
Mit diesen Daten lassen sich bei allen PCB-Produzenten Leiterplatten in Auftrag geben.
Die empfohlene Bestückungsreihenfolge ist:
1. Widerstände R1-R3 - jeweils 56 Ohm/1W
2. Mini-USB-Buchse
3. SUB-D - Stecker
4. zwei 4mm - Messbuchsen
5. Elektrolyt-Kondensator 4700/16V (Polarität beim Einbau beachten !)
Stückliste
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Stückzahl Typ Wert Gehäuse
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1 SUB-D Stecker 9polig US-Norm, gewinkelt
1 Leiterplattenbuchse 4mm, rot PB 4 RT
1 Leiterplattenbuchse 4mm, schwarz PB 4 SW
1 Elko 4.700µF/16V axial
3 Widerstand 56Ohm/1W 0207
1 USB-Einbaubuchse B-Mini Printmontage, gewinkelt
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Alle benötigten Teile zum Bau von 1 Baugruppe sind auch über diesen öffentlichen Warenkorb abrufbar:
https://www.reichelt.de/my/2109638
Viel Spaß beim Löten und beim "Joystick reanimieren"