Der 68000er hat so viel mehr Register, so viele Befehle und so viele Adressierungsarten. Das ist schon cool.
Dafür ist er bei der Abarbeitung der Befehle deutlich langsamer. Das ist der Hauptgrund, warum der Apple IIgs "nur" mit 2.8MHz läuft: bei gleichem Takt wäre er schneller als ein Macintosh mit einem 68000 gewesen. Damit lässt sich das "Profigerät" natürlich nur schwer verkaufen.
Jetzt aber mal Spaß beiseite. Nach ein bisschen IIgs Coding kann ich sagen, dass der 65816 nicht einfach nur ein "6502 mit 16 Bit" ist, sondern ein Prozessor, bei dem man viel neu lernen muss, und der halt auch einen 6502 Kompatibilitätsmodus hat. Leider sind die Schwerpunkte komplett falsch gesetzt. Man hat z.B. 5 (in Worten: fünf) verschiede Modi in denen die Kiste zu jeder beliebigen Zeit laufen kann. Deshalb gibt es keinen Disassember für statischen Code. Zumindest ist mir keiner bekannt, und cc65 hat nur für diese CPU keinen. Richtig schlimm ist aber: keiner davon kommt ohne die ersten 64k RAM aus. Dort muss immer die Direct-Page und der Stack liegen. Beides sind 16-Bit Register, den Stack kann man auch in einen 16-Bit Modus schalten.
Was sich gelohnt hätte, wäre ein Modus in dem man quasi eine "virtuelle Instanz" in einer eigenen 64k Bank aufmachen könnte. Dort würde dann Code, der nicht explizit Bank-übergreifend arbeitet, in seiner eigenen Welt laufen, komplett getrennt von anderen 64k Bänken. Man muss dann "nur noch" den Kontextwechsel brauchbar in Software implementieren (anpassen vom Stack, z.B.) und der Prozessor hätte dann Spaß gemacht. Aber so was geht halt nicht, weil DP und Stack nur in den ersten 64k laufen können. Chance vertan.
Für mich wirkt der 65816 so, als wäre er nur ein Prototyp und nicht fertig geworden, und zu Ende entwickelt wäre da was schickes bei rausgekommen. Quasi der Commodore 65 unter den CPUs.