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letzter Beitrag von Freddy am

"Hat der Commodore 64 noch eine Chance?" (Data Welt - Frühjahr 1984)

  • Was aber bot der C116/C16/+4 an Fortschritt ? Außer ein bessere BASIC eigentlich gar nichts, ansonsten eher ein Rückschritt.

    Und gerade das bessere BASIC konnte man beim C64 z.B. mit Simons Basic sehr gut kompensieren oder eben mit der vielen C64-Literatur rund um Grafik, Musik usw.

    Der ursprüngliche C232 sollte ja auch nicht den C64 ersetzen, sondern den VC-20, und nebenbei den Sinclair-Markt angreifen. Dafür wäre er gar nicht schlecht aufgestellt gewesen, mit gutem BASIC, der schönen Farbpalette und günstig herzustellenden Komponenten. Die Version zum Tramielschen Kampfpreis angeboten hätte vielleicht am Markt überleben können.

    Es hatte schon seinen Grund warum der C16 dann bei ALDI verramscht wurde, anders konnte man die Dinger wirklich nicht mehr an die Frau/Mann bringen.

    Die Aldi Aktion ist schon recht nahe an der ursprünglichen Absicht, einen günstigen und trotzdem leistungsstarken Einsteigercomputer zum konkurrenzfähigen Preis anzubieten, bevor dann ein paar Schlaumeier im Management und Marketing beschlossen haben, den Plus/4 zum völlig überteuerten Preis in den Markt zu zwängen und den 232 als C-16/116 zu verstümmeln. Der Erfolg der Aldi-Aktion gibt der ursprünglichen Strategie im Nachhinein Recht. Ein Millionseller wäre auch der C232 nicht geworden, aber er hätte sicher wesentlich mehr Erfolg gehabt als seine verkorksten Nachfolger.

  • Hat doch Commodore gemacht und rausgekommen ist der C 128, mit strikt getrennten ROMs für beide Modi. Mit den damaligen Möglichkeiten hätte man wohl keinen kompatibleren Computer hinbekommen

    Ein glaube so etwas wie der Atari 130XE hätte als C64-Nachfolger auch gereicht, auch Schneider/Amstrad schaffte es mit dem CPC 6128 so was, also eigentlich nichts anders als erstmal einen C64 mit eingebauter REU, evtl. einen C64D mit eingebauten Floppy 1541 oder 1581 - CP/M war beim Erscheinen des C128 schon so gut wie Tod, dass hätte man auch weglassen können.

    Apple hat es mit dem Apple II ja auch hinbekommen hier auch etwas Fortschritt in die Reihe zu bekommen (Apple IIe, IIc), MSX auch ...

  • Naja, ich denke das Kaufargument "gutes BASIC" wog damals weniger als wir uns dass so heute vorstellen und für einen "Grundkurs BASIC" reicht das V2-BASIC des C64 völlig aus und wer wirklich dann auch mit dem C64 ein komfortableres BASIC braucht (warum auch immer), der Griff zu Simons BASIC, Exbasic Level II oder einer anderen BASIC-Erweiterung oder befasst sich dann eben doch mit PEEK & POKE, C64-Literatur dazu gab es ja damals genug. Wir hatten damals in der Schule in der Informatik AG immer auch Simons Basic im Einsatz, konnte man entweder per Diskette laden, später gab es dann auch die Simons Basic-Module dazu. Aber in Regel reicht das C64-Basic uns damals.

  • Commodore hätte eher wie Tandy eigene PC Standarts im Billigsegment setzen sollen aber da fehlten wohl die Visionen.


    Tandy hatte MSDOS teilweise im ROM, bessere Grafik, 4-stimmiger Sound.



    1984 war doch längst absehbar das der C64 keine Verbesserung sondern eher einen Abverkauf braucht, die Zukunft gehörte den 16Bit Systemen, nachher hätte man sich noch den Markt verwässert und das hätte am Ende noch Käufer abgeschreckt.


    Micha

  • Naja, ich denke das Kaufargument "gutes BASIC" wog damals weniger als wir uns dass so heute vorstellen und für einen "Grundkurs BASIC" reicht das V2-BASIC des C64 völlig aus und wer wirklich dann auch mit dem C64 ein komfortableres BASIC braucht (warum auch immer), der Griff zu Simons BASIC, Exbasic Level II oder einer anderen BASIC-Erweiterung oder befasst sich dann eben doch mit PEEK & POKE, C64-Literatur dazu gab es ja damals genug. Wir hatten damals in der Schule in der Informatik AG immer auch Simons Basic im Einsatz, konnte man entweder per Diskette laden, später gab es dann auch die Simons Basic-Module dazu. Aber in Regel reicht das C64-Basic uns damals.

    Ein BASIC 7.0 haben damals wohl wirklich die wenigsten gebraucht, da die meisten User die Kisten nur zum zocken benutzt haben. Aber gerade für die wäre es schon hilfreich gewesen, wenn man nicht für einfachste Vorgänge wie das Aufrufen des Directory erstmal einen BASIC Kurs hätte machen müssen. Einfach ein benutzerfreundlicheres BASIC wie z.B. Version 4.0 hätte völlig genügt, schließlich war das damals nicht nur irgendeine Programmiersprache sondern das Betriebssystem des Computers mit dem man zwangsläufig arbeiten musste. Ich weiß noch gut wie ratlos mein Vater immer vor dem Fernseher saß bis ich kam um ihm die Programme zu laden ;(

  • damals nicht nur irgendeine Programmiersprache sondern das Betriebssystem des Computers mit dem man zwangsläufig arbeiten musste. Ich weiß noch gut wie ratlos mein Vater immer vor dem Fernseher saß bis ich kam um ihm die Programme zu laden ;(

    Also ein simples LOAD"$",8 kriegt doch nun wirklich jeder 8 jährige hin, da find ichs Windows klick da, klick da, zieh das runter schwerer zu peilen zumal viele später eh ein AR oder FC hatten.


    Micha

  • Also ein simples LOAD"$",8 kriegt doch nun wirklich jeder 8 jährige hin, da find ichs Windows klick da, klick da, zieh das runter schwerer zu peilen zumal viele später eh ein AR oder FC hatten.


    Micha

    Du sagst es ja selbst... viele haben sich solche Gadgets angeschafft, weil das System im Original eben maximal benutzerunfreundlich war. Heute geht das LOAD XY natürlich jedem modernen Menschen leicht von der Hand, damals war das für schon ältere Leute die von Computern absolut Null Ahnung hatten aber ein echtes Problem. Am Monitor klebte für meinen Vater immer ein Zettel mit den Eingaben die er machen musste: LOAD "*",8,1 und RUN, aber spätestens wenn das gewünschte Programm dann nicht das erste auf der Disk war, war schon wieder Schluss.

  • aber spätestens wenn das gewünschte Programm dann nicht das erste auf der Disk war, war schon wieder Schluss.

    ... und genau deswegen waren meine Spieledisketten alle mit einem Loader als erstes Programm ausgestattet :-D

  • Also ein simples LOAD"$",8 kriegt doch nun wirklich jeder 8 jährige hin, da find ichs Windows klick da, klick da, zieh das runter schwerer zu peilen zumal viele später eh ein AR oder FC hatten.


    Micha

    Du sagst es ja selbst... viele haben sich solche Gadgets angeschafft, weil das System im Original eben maximal benutzerunfreundlich war. Heute geht das LOAD XY natürlich jedem modernen Menschen leicht von der Hand, damals war das für schon ältere Leute die von Computern absolut Null Ahnung hatten aber ein echtes Problem. Am Monitor klebte für meinen Vater immer ein Zettel mit den Eingaben die er machen musste: LOAD "*",8,1 und RUN, aber spätestens wenn das gewünschte Programm dann nicht das erste auf der Disk war, war schon wieder Schluss.

    Auch dafür bringt der C 128 ab Werk Verbesserungen mit: Autoboot von Diskette und Funktionstastenbelegung mit Diskbefehlen


    Mit anderen Worten: Der C 128 ist der WAHRE C 64 und hätte zu einem Produktionsstopp des C 64 führen sollen :)

  • Auch dafür bringt der C 128 ab Werk Verbesserungen mit: Autoboot von Diskette und Funktionstastenbelegung mit Diskbefehlen

    Alles korrekt, aber leider nur im C-128 bzw. CP/M Modus. Leute die nur C-64 Software im entsprechenden Modus nutzen wollten (also gefühlte 95% der C-128 Besitzer ;)) hatten immer noch das gleiche, alte Problem. Und wenn sie 1985 den C-64 zugunsten des 128ers eingestellt hätten, wären sie vermutlich schon Anno '86 Pleite gegangen und ich hätte nie einen A500 besessen...

  • Und wenn sie 1985 den C-64 zugunsten des 128ers eingestellt hätten, wären sie vermutlich schon Anno '86 Pleite gegangen und ich hätte nie einen A500 besessen...

    Denke ich auch, wenn ich mir den 128er ankucke denke ich das die Produktionskosten genauso hoch wie der Amiga 500 waren nur das man den Amiga 500 für mehr Geld verkaufen konnte.


    Micha

  • Auch dafür bringt der C 128 ab Werk Verbesserungen mit: Autoboot von Diskette und Funktionstastenbelegung mit Diskbefehlen

    Alles korrekt, aber leider nur im C-128 bzw. CP/M Modus. Leute die nur C-64 Software im entsprechenden Modus nutzen wollten (also gefühlte 95% der C-128 Besitzer ;)) hatten immer noch das gleiche, alte Problem.

    Es gibt die Möglichkeit, auch native C 64-Software im C 128-Modus autozubooten bzw. im C 64-Modus autozustarten. Mit einem geeigneten Tool hätten sich zumindest viele Sicherheitskopien automatisiert konvertieren lassen.

  • Gibt es irgendwo belastbare Zahlen, wie hoch die Herstellungskosten von C 128+Floppy, C 128 D und C 128 DCR im Vergleich zum Amiga 500 waren?

    Ich denke das wird heute nicht mehr raus zu bekommen sein, die Chiptechnik der MOS Chips ist ja ähnlich und es sind 2 Lage Platinen, einzig der 68000 wurde zugekauft aber der wird Ende der 80er ja keine Umsummen mehr gekostet haben, vermutlich genauso viel wie der Z80. Der 128er soll gut in Osteuropa gelaufen sein, es wäre interressant zu welchem Preis der dort verkauft wurde.


    Micha

  • Commodore hätte eher wie Tandy eigene PC Standarts im Billigsegment setzen sollen aber da fehlten wohl die Visionen.

    1984 war doch längst absehbar das der C64 keine Verbesserung sondern eher einen Abverkauf braucht, die Zukunft gehörte den 16Bit Systemen

    Natürlich gehörte den 16-Bit-Systemen die Zukunft – aber eben noch nicht die Gegenwart. Der C64 war 1984 (2 Jahre nach Release) gerade mal in seine beste Zeit gestartet, jetzt kamen erst die richtig guten Games heraus, jetzt erst war er die Primärplattform für Entwickler – und auch 2 Jahre später garantierte er Commodore immer noch den ersten Platz in den Verkaufs-Charts. Ganz ähnlich wie bei Apple: 1984 kam der Macintosh zwar auf den Markt aber viele Jahre noch war die Brot-und-Butter-Maschine der Apple II. 16 Bit-Systeme auf Basis von 8086 oder MC68000 waren Mitte der 80er einfach noch recht teuer im Verhältnis zu einem C64. In die Kinderzimmer kam man damit noch nicht.


    Tandy hatte MSDOS teilweise im ROM, bessere Grafik, 4-stimmiger Sound.

    Einen Rauschgenerator hatte der Sound-Chip nicht? Die Sound-FX im Beispielvideo klingen ja gruselig. ;)


    Der Tandy 1000 kam ein Jahr vor dem Amiga heraus und obwohl Tandy damit eine Duftmarke in der IBM-PC-kompatiblen Welt hinterlassen konnte ("Tandy-kompatibel", erster Clone unter 1000$), hat es dem Hersteller wenig genützt. Der hat schon lange vor Commodore (Ende der 80er) aufgehört, eigene HC/PCs zu bauen, weil die Billig-Konkurrenz zu stark wurde. Eine Erfolgs-Garantie kann ich in dieser Strategie also nicht erkennen. Tandy ist eher ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.


    Da scheint mir Commodores Strategie, mit dem Amiga einen eigenen PC-Standard neben dem von IBM zu etablieren (wie es Atari und Apple auch versuchten), nicht schlechter gewesen zu sein. Damals konnte man noch hoffen, gewisse Segmente zu besetzten. Die IBM-Clones waren in den privaten Haushalten noch selten zu finden und es gab auch immer wieder neue Software-Märkte, die noch besetzt werden wollten und in denen die IBM-kompatiblen (noch mit DOS oder später mit gruseligen Urzeit-Windows-Versionen ausgestattet) nicht wirklich punkten konnten. 1985 entstand der Desktop Publishing-Markt (um den Macintosh herum), mit dem Amiga der Desktop-Video-Markt und frühe Multimedia-Entwicklungen. Und der ST konnte sich u.a. im prof. Musik-Bereich etablieren. In den 80ern war das Spiel noch offen und der Drops noch nicht gelutscht – man wusste ja nicht genau, in welche Richtung die ganze HC/PC-Geschichte noch gehen wird.

  • Wir hatten früher an der Schule ca. 20x C64 und nur eine 1541 Floppy mit Verteiler. Vor Unterrichtsbeginn mussten wir alle „KFC-Super“ laden. Warum die Schule damals keine C16 eingekauft hat, verstehe ich bis heute nicht. Es ging nur um nacktes BASIC. Peeks und Pokes waren ausdrücklich verboten :redcard:


    Edit:

    https://csdb.dk/release/?id=213775


  • Wir hatten früher an der Schule ca. 20x C64 und nur eine 1541 Floppy mit Verteiler. Vor Unterrichtsbeginn mussten wir alle „KFC-Super“ laden. Warum die Schule damals keine C16 eingekauft hat, verstehe ich bis heute nicht. Es ging nur um nacktes BASIC. Peeks und Pokes waren ausdrücklich verboten :redcard:

    Kentucky Schreit F*cken?? 8o

  • Der Soundchip ist ja der vom TI , hat etwa die Leistung des CPC MSX ST Chips. Die haben sich beim Tune nicht sonderlich angestrengt.


    Ja 1984 war der C64 gut dabei warum also den Markt berwässern wo er sich wie geschnitten Brot verkauft, ihn billiger produzieren war der richtige Weg. Die miese 1541 hätte ich eher vom Markt genommen.


    Man hätte 1984 eine Langzeitstrategie haben müssen, die Branche war im Umbruch. Die CBM Serie total überholt, der IBM Clone Markt im kommen.


    Klar sind andere auch Pleite gegangen, meistens die die wenig eigenes Know How eingebracht hatten.


    Micha