Wahrscheinlich war der Yamaha einfach billiger.
Keine Ahnung wie die Preise für die Chips damals waren, und ob das für den Verbau derselben von Bedeutung war, aber wenn ich mich recht entsinne, war ganz grob gesagt "der Entwickler"? des C64 zu Atari gewechselt und hat da den Atari ST entwickelt. Und zu dem Zeitpunkt war es dann halt einfach die Sound-Option, die er kannte und mitbrachte und was Atari-eigenes draus gemacht hat. Es musste ja - wie stets alles - auch billig sein, sowohl in der Entwicklung, als auch in der Produktion. Aber da wissen bestimmt Andere mehr oder es genauer...
Glaube auch dass der AY-3-8910 einfacher und vorallem schneller zu implementieren war, und bei der Entwicklung des Atari ST ging es ja vorallem um Zeit, man wollte vor dem Erscheinen des Amiga auf dem Markt sein,deswegen wurden ja auch vieles beim Atari ST erstmal weggelassen, kein interne Floppy, keine TV-Modulator, TOS noch auf Diskette, RAM huckepack da mehr RAM benötigt usw ....
Das Huckepack-RAM hatte aber nur der 520ST+ (plus), bei den anderen Modellen wären vermutlich einfach Chips auf dem Mainboard weggelassen worden, denn auch die ganz frühen Modelle ohne HF-Modulator (wie der plus) hatten bereits die Lötpunkte für dessen Einbau. Ein grundsätzlich neues Mainboard gab es m.W. erst mit dem 1040STF.
Ansonsten hast Du recht, der ST wurde wirklich mit der heißen Nadel gestrickt, das macht für mich einen Teil seiner Faszination aus.
Ich habe mich letztens gefragt warum Atari nicht einfach (da die Zeit ja eh knapp war) dem Atari ST den hauseigenen Pokey verpasst hatte ?
Der Plan war wohl ein anderer:
65XEM – Entwicklungsgeschichte
Computer wurden in der Musik immer wichtiger – man muss sich ja nur mal die zahlreichen Synthpop-Hits aus dieser Zeit anhören, die sich zu regelrechten Evergreens entwickelt haben. Auch Atari erkannte dies und versuchte sich bereits 1983 mit AMY an einem digitalen Soundprozessor, der ursprünglich im 16-Bit-Projekt SIERRA eingesetzt werden sollte. Ein 8-Bit-Computer mit entsprechendem Soundprozessor war ab August 1984 unter der Bezeichnung Atari XL/M in Planung, wurde dann kurze Zeit auf Eis gelegt, bevor die Arbeiten unter der Bezeichnung Atari 900XLA im Herbst erneut aufgenommen wurden. Im Januar 1985 wurde der Rechner auf der Winter CES als Atari 65XEM für Frühjahr 1985 angekündigt. Unlösbare Probleme bei der Fertigstellung des Chips und der Implementierung dessen in das 8-Bit-System führten dann aber dazu, dass der Computer im März 1985 von der Projektliste gestrichen wurde. Auch im Atari ST sollte AMY nach ursprünglicher Planung eigentlich als Audioprozessor eingesetzt werden, auch hier gelang die Integration des Chips in das System letztendlich nicht, sodass auf den bereits existierenden, aber wesentlich leistungsschwächeren GI AY-3-8910 bzw. dessen Derivat Yamaha YM2149 zurückgegriffen wurde.
Der Pokey hingegen war ja maßgeblich unter Jay Miner entstanden und der verließ Atari schon 1982, um den Amiga zu entwickeln. Er stand Jack Tramiel bei Atari also nicht mehr zur Verfügung.
Der Pokey hingegen war ja maßgeblich unter Jay Miner entstanden und der verließ Atari schon 1982, um den Amiga zu entwickeln. Er stand Jack Tramiel bei Atari also nicht mehr zur Verfügung
Aber die haben ihn doch in der 65XE und 800XE Reihe trotzdem verbaut? Das Teil war sogar in den Ballblazer und Commando 7800 Modulen.
Jay Miner wird zwar weg sein aber das war bei Commodore und dem amiga ja auch der Fall.
Micha
Aber die haben ihn doch in der 65XE und 800XE Reihe trotzdem verbaut?
Da konnten sie ihn wohl unverändert verwenden, weil sich gegenüber dem 400/800 nicht sehr viel geändert hat. Aber für den ST hätte man sicherlich Anpassungen vornehmen müssen (zumal Sound für den Pokey quasi nur ein Nebenjob war) – doof, wenn dann der Entwickler nicht mehr da ist. Ein ähnliches Problem hatte Commodore beim VICII-Nachfolger, der eigentlich im C128 landen sollte. Da hat man dann notgedrungen einen 2. Videochip für die 80Z-Darstellung verbaut.
Der Pokey war ja nunmal auch schon in die Jahre gekommen, daher hat Atari wohl den AMY entwickelt. Man wollte halt was auf der Höhe der Zeit haben – und hat es nicht hinbekommen. Sowas passiert halt.
Der Yamaha-Chip ist aber auch nicht soooo schlecht, wie er oft gemacht wird. Wenn den jemand programmieren kann, klingt der auch ganz gut:
Aber die haben ihn doch in der 65XE und 800XE Reihe trotzdem verbaut?
Ja klar, denn der Chip stand ja auch zur Verfügung. Im Gegensatz eben zum geplanten Upgrade mit AMY bei den 8-Bittern. Leider wird ja nirgends erwähnt, wo genau die Probleme in der Fertigung von AMY lagen. Vielleicht hätte es solche Probleme bei einem Design von Jay Miner nicht gegeben. 
Der Yamaha-Chip ist aber auch nicht soooo schlecht, wie er oft gemacht wird. Wenn den jemand programmieren kann, klingt der auch ganz gut:
Ich weis, ich finde den sogar besser als den Pokey, der klingt für mich wie eine Türklingel die den Ton nicht trifft aber es gibt viele die meinen das er im Optimalfall dem YM überlegen ist darum meine Frage ja. Ich bin jetzt naiverweise davon ausgegangen das man den Pokey einfach wie den SID hätte rein setzen können. Ich habe den SID mal im 800XE am Modulport gehabt, das war sehr einfach und ich konnte sogar die Sound Beispiele aus dem Basic Handbuch damit abdudeln.
Micha
Ich habe den SID mal im 800XE am Modulport gehabt, das war sehr einfach
Hattest du dabei nicht ein paar SIDs zerschossen? Mich dünkt, das mal gelesen zu haben.
Hattest du dabei nicht ein paar SIDs zerschossen? Mich dünkt, das mal gelesen zu haben.
Ne da hab ich rumgesponnen um mich wichtig zu machen. Man muss aber beachten das der XE mit 1,79MHz tickt, das kann wohl nur der 8580.
Micha
Erschreckend, was Retro-Anwender so für Ideen haben! POKEY für'n ST? Ein Soundchip, der speziell für 8bit Computer entwickelt wurde, soll auch in 16bit Geräten einsetzbar sein? Der ST wurde nicht für Interne Musikanwendungen konzipiert, sondern für ganz andere musikalische Anwendungen: MiDi! Aber damit auch Zocker in einen diversen Audio-Genuß kamen, wurde ihm trotzdem ein Soundchip spendiert, der aber auch noch andere Aufgaben bewältigen kann ...
Erschreckend, was Retro-Anwender so für Ideen haben! POKEY für'n ST? Ein Soundchip, der speziell für 8bit Computer entwickelt wurde, soll auch in 16bit Geräten einsetzbar sein?
Was sagst du dann erst zur PC-Soundkarte von 1988 oder in dem Dreh, auf der ein SID für die Klangerzeugung eingesetzt wird?
Was sagst du dann erst zur PC-Soundkarte von 1988 oder in dem Dreh, auf der ein SID für die Klangerzeugung eingesetzt wird?
Nix!
Der Holzmichel lebt noch und sollte mal ST-Schaltpläne lesen lernen...
Siehe z.B. 520ST Schaltplan Seite 1. Ich sehe da keine 16 Bit.
Zum Thema Pokey fällt mir außerdem ein, dass der originale Chip wie er im XL/XE verwendet wurde, wohl kaum mit dem Bustakt von 8 MHz im ST zurecht kam.
Der AY- Soundchip kann auch Port I/O Aufgaben übernehmen, je nach Typ. Der Pokey eher Custom- Chip, ähnlich Paula im Amiga der auch andere Aufgaben übernimmt (Diskettenlaufwerk- Steuerung).
Naja, es gibt noch den Falcon 030 mit DSP- 8-Kanal Sound, aber wenn interessiert dass?
Display MoreDer Holzmichel lebt noch und sollte mal ST-Schaltpläne lesen lernen...
Siehe z.B. 520ST Schaltplan Seite 1. Ich sehe da keine 16 Bit.
Zum Thema Pokey fällt mir außerdem ein, dass der originale Chip wie er im XL/XE verwendet wurde, wohl kaum mit dem Bustakt von 8 MHz im ST zurecht kam.
Hätte man den Pokey nicht mit dem ETakt ansteuern können?
Micha
Der AY- Soundchip kann auch Port I/O Aufgaben übernehmen, je nach Typ.
Stimmt, im ST steuert er den Druckerport und ein paar Signale für die Floppy, das Driveselect-Signal zum Beispiel.
Hätte man den Pokey nicht mit dem ETakt ansteuern können?
Vielleicht, aber ob man dann so toll Digitalsound darüber hätte raushaun können, wie man es dann mit dem Yamaha unvorhersehbarerweise gemacht hat, das braucht ja ein bischen mehr Bandbreite?
