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letzter Beitrag von daybyter am

ChatGPT

  • Tja nun... Im Grunde genommen ist der Bot ja auch nur ein mit Wissen angereichertes System, das komplexe Fragen versteht und darauf Antworten erzeugt, die i.d.R. passen. Wir Menschen tun das auch. Ständig. Nur steht uns a) nicht so viel Wissen (adhoc) zur Verfügung (im eigenen Kopf), wir rechnen b) nicht so schnell und... jetzt kommts... wir haben ethische Werte und moralische Bedenken. Kurz: Filter. Wird ein Software-Entwickler, der theoretisch in der Lage wäre, sein Wissen für Malware zu nutzen, darum gebeten, es zu tun... wird er grundsätzlich eher mit "Spinnst Du?!" antworten. Natürlich gibt es auch andere... allerdings stehen deren Dienste nicht einfach jedem Deppen per Chatprompt einfach so zur Verfügung. ;-)


    OpenAI ist mit dem Filter-Thema daher im Grunde genommen dabei, ihrer KI Ethik und Moral beizubringen.


    Spannend.


    Und dann muss ich so an die vollkommen lächerliche Szene in Password Swordfish nachdenken, in der der Typ eine Wumme an den Kopf gehalten und gleichzeitig einen geblasen bekommt (nicht von der gleichen Person) und dabei eine Verschlüsselung in knapper Zeit knacken soll. Oder anders gesagt: Wann wohl die erste KI dazu gebracht wird, ihre moralischen Wertvorstellungen - sorry: Filter - zu umgehen, indem sie erpresst wird...

  • Am bayerischen Abitur hingegen scheiterte der Bot. Bei einem Test legten der Bayerische Rundfunk und Lehrkräfte der KI Prüfungen aus dem vergangenen Jahr vor. In der Textanalyse erreichte das Programm lediglich die Note 5, im Mathe-Teil eine 4. Besonders schlecht schnitt ChatGPT beim Programmieren ab, lediglich in Geschichte konnte er die Note 3 erreichen.

  • Ich lese hier zum ersten mal etwas von ChatGPT und finde es eher gruslig als faszinierend. Bilder die von Computern gezeichnet werden, Musik die von Computern komponiert wird, jetzt Texte jeglicher Art, die von Computern geschrieben werden,... Ich finde das echt grauenhaft.

  • Ich kann total verstehen, dass es Dir dabei so geht. Doch bedenke dies: Während es vor 100 Jahren nur wenige Künstler gab, deren Hand- /Augenkoordination trainiert genug gewesen und deren Sachkenntnisse zu Materialien, Oberflächenbeschaffenheiten, Utensilien, etc. ausreichend ausgebildet waren, dass sie die Möglichkeit hatten, Kunstwerke zu erschaffen, kann heute jeder Hans Dampf mit einer Maus, einem Grafiktablett und einer beliebigen zuweilen kostenlosen Software Bilder malen und auf dem Drucker ausdrucken. Sind wir dadurch alle zu Van Goghs geworden? Nope. Würde ein Mensch aus dem 19. Jahrhundert aber denken, dass es so kommen würde, würden wir ihm zeigen, was wir alles für Möglichkeiten haben? Vermutlich. Und trotzdem haben wir in Summe nicht mehr oder weniger ernstzunehmende Künstler als früher. Wenn überhaupt könnte man sagen, dass aus ganz anderen Gründen einige mehr schaffen, ihre wahren Talente zum Vorschein zu bringen. Das hat dann aber wenig mit Adobe Photoshop oder Gimp zu tun. ;-)


    Und mit den aktuellen KI-Themen ist es ähnlich. Im Moment kommt hinzu, dass die Tools gerade in einer intensiven Reife-Phase sind und dadurch in aller Munde. Es wird wahnsinnig viel ausprobiert, herumprobiert, kombiniert,... um einfach herauszufinden, was gut funktioniert und was nicht. Und Dinge, die einige vollkommen von den Socken hauen, stellen sich bei näherer Betrachtung als nicht viel mehr heraus als ein Partygag: Gut für das kurzfristige Amüsement, aber wenig tauglich für den praktischen Einsatz in der Realität.


    WAS sich indes tatsächlich geändert hat - aber das nicht erst seit dem KI-Thema - ist, dass heutzutage grundsätzlich allen Menschen praktisch alle Informationen/alles Wissen permanent zur Verfügung steht. Aus meiner Sich hat sich damit die Idee überholt, über das Schulsystem unfassbar viel Wissen auf Vorrat in die Köpfe der Kinder hineinzudrücken. Von daher müsste sich eigentlich das System wandeln, um mehr Fokus auf Kompetenzen zu setzen. Natürlich ist es sinnvoll, lesen und schreiben zu können - das sind immerhin (noch) die primären Kompetenzen, die notwendig sind, um Informationen bidirektional verarbeiten zu können. Aber darüber hinaus? Wozu braucht es in der neunten Klasse eine Kurvendiskussion? Nicht nur, dass ein Jugendlicher zu dem Zeitpunkt meist noch gar keine Ahnung hat, ob er oder sie das jemals benötigen würde... darüber hinaus ist das Wissen darum nicht nur meist (auch didaktisch) sinnvoller irgendwo im Internet aufbereitet, als die meisten Lehrer es transportieren, meist übernehmen entsprechende Berechnungen eh' Computer.


    Und mit der KI ist es nun ähnlich: Die Leute, die sie nutzen, haben immer mehr die Möglichkeit, sich darauf konzentrieren zu können, was genau sie erreichen wollen und nicht mehr darauf, wie sie es tun. Deshalb mag ich (grundsätzlich) die GPT Integration in Bing. Bisher habe ich einfach gesucht, dann hunderte potentielle Ergebnisse präsentiert bekommen, musste die dann einzeln durchgehen, die Inhalte konsumieren, wurde dabei mit Werbung bombardiert und letzten Endes bin ich einer Lösung dann auch nicht näher gekommen... oder wahrscheinlich doch. Bis dahin war es aber ein weiter Weg. Manchmal. Mit KI Unterstützung übernimmt der Computer diesen Teil. Verstehen was ich will, im Internet nach passenden Inhalten suchen, diese analysieren, Ergebnisse abstrahieren und dann sich mit mir darüber unterhalten. Das fühlt sich an, wie mit einem Menschen zu interagieren, der praktisch ohne großen Zeitverlust Zugriff auf das gesamte Wissen der Menschheit hat. ;-)


    Und schon kann ich mich auf das konzentrieren, was ich eigentlich erreichen will.


    NOCH funktioniert das eher eingeschränkt und die Zeit wird zeigen, ob die Technologie, bzw. der dahinter stehende Ansatz, so weit getrieben werden kann, dass es nahezu lückenlos funktioniert. Im Moment gibt es noch viele Probleme... bspw. füllt die KI oft Lücken mit Behauptungen, die sie als Wahrheit zu verkaufen versucht. Komisch... das machen wir Menschen auch - in sofern läuft es eigentlich schon sehr authentisch ab. Allerdings erwarten wir von einem Computer natürlich, dass da konkrete Fakten bei herauskommen... und kein Quatsch. ;-)


    Und nebenbei: Texte werden schon seit Jahren von Computern geschrieben. Besonders bei Sportergebnissen fällt das auf - wenn man mal genau hinschaut. Für so etwas stumpfsinniges wie bspw. Fußball braucht es nicht viele Textblöcke, um auf der Basis automatisch erzeugter Statistiken Texte zu generieren, die sich gut lesen lassen. Und genau das passiert schon seit langer Zeit.


    Alternativ:

    Es gibt Plattformen, bei denen Leute wie Du und ich Geld dafür bekommen, Texte zu schreiben für z.B. Produkte im Internet. Da platzieren Hersteller und Herausgeber Aufträge, auf die man sich bewerben kann und dann tippt man einen Text nach bestimmten Vorgaben (So und so viel Wörter, die Schlüsselphrase muss mindestens zehn mal Vorkommen, mind. drei Zwischenüberschriften, etc. pp.) und wenn das Ergebnis akzeptiert wird, gibt es x Cent pro Wort. Ich nehme an, dass _diese_ Plattformen direkt mal einfach aussterben werden. Ob das so schlimm wäre...? Weiß ich nicht. Aber klar ist: Veränderungen wird es geben und das aktuelle KI Thema hat aus meiner Sicht tatsächlich das Potential einer weiteren "Industriellen" Revolution. Muss man davor Angst haben? Hm... ich glaube im Moment gibt es weitaus schlimmere Dinge, vor denen Angst zu haben eine natürliche Reaktion wäre...

  • Ich lese hier zum ersten mal etwas von ChatGPT und finde es eher gruslig als faszinierend. Bilder die von Computern gezeichnet werden, Musik die von Computern komponiert wird, jetzt Texte jeglicher Art, die von Computern geschrieben werden,... Ich finde das echt grauenhaft.

    Computer sind im allgemeinen sehr gruselig. :D

  • Nebenbei: Nutzt von euch schon jemand Bing mit GPT? Ich hatte mich auf die Liste setzen lassen und bin direkt zwei Tage nach Veröffentlichung freigeschaltet worden... und das "Suchen" nach Antworten ändert sich dadurch tatsächlich. Erheblich.

    Ich bin heute freigeschaltet worden. Das ist interessant.


    Ein Riesenpunkt ist, dass es (zumindest noch) werbefrei ist. Du bekommst, wonach du fragst, wobei man halt selbst entscheiden muss, ob man dem Ergebnis vertraut. Das ist aber bei Suchmaschinen üblich.
    Ein weiteres dickes Plus, alles wird schon aufgelistet, und mit Links besetzt.

    Leider will sie aber meinen Programmier-Job nicht für mich übernehmen. Für das Gehalt nicht meint sie.

  • Ich stoße erst heute auf diesen Thread.

    Could you write a program in Basic V2 for the C64 that computes the prime numbers between 1 and 1000?

    Witzig, das gleiche hatte ich auch ausprobiert, mit den gleichen Resultat: Das System spuckt etwas aus, was nicht funktioniert, verschleiert das aber mit einem Riesenschwall von Worten (der Java-Code funktioniert dagegen). Ich habe dem System dann auch erklärt, dass MOD in Basic nicht existiert, daraufhin kommt eine große Entschuldigung und eine korrekte Variante (immerhin schon nach einem Schritt). Insofern kann man sagen, dass ChatGPT offenbar nicht selbst dazulernt, sonst wäre bei einem von uns der Flappsus mit MOD nicht aufgetreten. Der Assembler-Code hatte dann gar keinen Sinn ergeben.


    Alles in allem ist es erstmal beeindruckend, was das System oberflächlich leistet, aber wenn es in die Tiefe geht, merkt man, dass ChatGPT gar nicht versteht, wovon es redet. Die Ergebnisse sollte man auf keinen Fall ungetestet als Richtig anerkennen. Man müsste es mal nach irgendwelchen Dingen fragen, die es gar nicht gibt, mal sehen, was dann herauskommt.

  • Man müsste es mal nach irgendwelchen Dingen fragen, die es gar nicht gibt, mal sehen, was dann herauskommt.

    Da drängt sich eine wichtige Frage auf, die man stellen könnte: Die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest.

    Mal sehen, wie lange ChatGPT daran herumrechnet. :D

  • Ich lese hier zum ersten mal etwas von ChatGPT und finde es eher gruslig als faszinierend. Bilder die von Computern gezeichnet werden, Musik die von Computern komponiert wird, jetzt Texte jeglicher Art, die von Computern geschrieben werden,... Ich finde das echt grauenhaft.

    Keine Sorge, der wird noch lange ganz schön dumm bleiben.

  • Mephisztoe Ich gebe dir in deiner Argumentation Recht, weil du von Werkzeugen redest, welche der Mensch bedient hat und die ihn in seiner Kreativität unterstützt haben, um Sachen einfacher und eventuell auch besser zu machen. Aber ist eine KI nicht weit mehr als ein einfaches Werkzeug, sondern ein weitgehender Ersatz des Zeichners, Schriftstellers, Musikers und vieler anderer mehr?

  • Insofern kann man sagen, dass ChatGPT offenbar nicht selbst dazulernt, sonst wäre bei einem von uns der Flappsus mit MOD nicht aufgetreten. Der Assembler-Code hatte dann gar keinen Sinn ergeben.

    Das hatten wir schon diskutiert. Das wäre katastrophal, wenn irgendwelche Deppen ChatGPT einfach umtrainieren könnten.

    Da muss schon eine (menschliche) Instanz dazwischen, die die Informationen noch mal bewertet.


    ChatGPT lernt nur innerhalb einer Sitzung. Danach ist das wieder weg. Als Großkunde wirst du vermutlich eine eigene Domaine bekommen können, innerhalb der du dann ChatGPT nach deinen Wünschen trainieren kannst.


    Das ist ja alles nur ein Demo-Mode, den wir als nichtzahlende User da im Moment sehen.


    Alles in allem ist es erstmal beeindruckend, was das System oberflächlich leistet, aber wenn es in die Tiefe geht, merkt man, dass ChatGPT gar nicht versteht, wovon es redet. Die Ergebnisse sollte man auf keinen Fall ungetestet als Richtig anerkennen. Man müsste es mal nach irgendwelchen Dingen fragen, die es gar nicht gibt, mal sehen, was dann herauskommt.

    Natürlich nicht. Keine KI "versteht" bisher irgendetwas.

  • Aus meiner Sich hat sich damit die Idee überholt, über das Schulsystem unfassbar viel Wissen auf Vorrat in die Köpfe der Kinder hineinzudrücken. Von daher müsste sich eigentlich das System wandeln, um mehr Fokus auf Kompetenzen zu setzen. Natürlich ist es sinnvoll, lesen und schreiben zu können - das sind immerhin (noch) die primären Kompetenzen, die notwendig sind, um Informationen bidirektional verarbeiten zu können. Aber darüber hinaus? Wozu braucht es in der neunten Klasse eine Kurvendiskussion? Nicht nur, dass ein Jugendlicher zu dem Zeitpunkt meist noch gar keine Ahnung hat, ob er oder sie das jemals benötigen würde... darüber hinaus ist das Wissen darum nicht nur meist (auch didaktisch) sinnvoller irgendwo im Internet aufbereitet, als die meisten Lehrer es transportieren, meist übernehmen entsprechende Berechnungen eh' Computer.

    Um beurteilen zu können, ob das gefundene "Tutorial" bzw. dessen Schlussfolgerung richtig ist/sein könnte.


    Wenn du in der Schule nur die grundlegenden Kulturtechniken gelernt hast und die KI dir ausspuckt, dass die Berlinblockade 1760 durch Kaiser Barbarossa mit Hilfe von über den Seeweg transportierten Gütern in "Rosinenbombern" genannten Schiffen abgewendet werden konnte, hast du vermutlich ein kleines Problem.


    Nicht ohne Grund lernt man in der Schule Kopfrechnen und nicht gleich die Bedienung von Abakus oder Taschenrechner. So bekommst du nämlich ein Gefühl fürs Rechnen. Kurvendiskussionen habe ich nie lernen müssen aber durch den Satz des Pythagoras weiß ich, dass "a³=b² * c" falsch sein muss!


    Ansonsten stimme ich zu, dass das Internet als Lehrstoff in der Schule einen größeren Raum einnehmen sollte aber nicht auf Kosten anderer Kulturtechniken, sondern notfalls mit Nachmittagsunterricht oder den Samstag wieder zu einem Schultag machen.

  • Nicht ohne Grund lernt man in der Schule Kopfrechnen und nicht gleich die Bedienung von Abakus oder Taschenrechner. So bekommst du nämlich ein Gefühl fürs Rechnen. Kurvendiskussionen habe ich nie lernen müssen aber durch den Satz des Pythagoras weiß ich, dass "a³=b² * c" falsch sein muss!

    Und warum muss sich jemand, der später Germanistik, Geschichte oder Philosophie studiert damit belasten?