Das ist meines Erachtens auch das eigentliche Ding, dass bei der Kritik immer Nostalgie mitspielt. Es zieht sich durch, wie ein roter Faden, dass sehr häufig Beispiele genannte werden, die sich an einen der alten Teile orientieren. Nur mit der Prämisse hätte es zb bei Nintendo sowas wie Yoshi's Island nie geben dürfen oder Kirby's Epic Yarn. Oder bei Sierra damals King's Quest 7.
Ich will nicht abstreiten, dass Nostalgie bei der Beurteilung der Optik von RTMI eine Rolle spielen könnte. Aber: Ich habe die Monkey-Island-Reihe komplett ausgelassen (ursprünglich in Ermangelung eines/r Amiga/DOSe) und mein erster Gedanke beim Anblick von RTMI war: "Ugh! Das ist ja potthässlich." Vielleicht haben Urteile wie meines damit zu tun, dass RTMI Gesichter und Landschaften stark verfremdet. Ich denke dabei an eine Studie aus dem Jahr 2018. Hier passt zwar auf den ersten Blick nicht ganz, dass die Studie im Bereich Kunst abweichende Ergebnisse lieferte. Dennoch scheint mir hier eine Überschneidung der überprüften Kategorien eine plausible Erklärung zu sein. Denkbar wäre für mich, dass Gesichter fürs menschliche Auge/Gehirn nicht eckig zu sein haben. Und perspektivisch verzerrte oder anderswie verformte Landschaften müssen sich womöglich durch tolle Farben oder etwas anderes ästhetisch hervortun, um "schön" zu wirken. Im Falle von RTMI fehlt mir bei den Umgebungen etwas, sie sind für mein Empfinden weder schön noch eindrucksvoll. Anders beurteile ich die teils verformten Landschaften von Discworld, vielleicht, weil sie näher an der Realität sind, oder mir einfach einen "Schnuckelig"-Reiz senden. Am Ende finde ich es trotzdem traurig, dass Ron & Team für den Grafikstil so derbe angegangen wurden. Wenn mir etwas nicht gefällt, dann kauf ich es halt nicht - und fertig ist der Lack.