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letzter Beitrag von Guybrush am

Das Raspberry Pi OS 64Bit ist jetzt offiziell

  • Ich habe heute entdeckt, dass man sich nun die 64-Bit Version vom Raspberry Pi OS (Bullseye) auf der offiziellen Homepage herunterladen kann.

    https://www.raspberrypi.com/so…s/#raspberry-pi-os-64-bit

    Bisher war die 64-Bit Version ja immer nur so halb versteckt verfügbar.

    Und die Raspberry Pi Foundation hat bisher gesagt, dass die 32-Bit Version immer noch die empfohlene Variante ist und 64-Bit nur im Experimentierstadium.


    Jetzt meinen sie es anscheinend ernst mit 64-Bit. Läuft allerdings nur mit folgenden Raspberry Pis:

    3B, 3B+, 3A+, 4, 400, CM3, CM3+, CM4, Zero 2 W während 32-Bit mit allen Raspberry Pis funktioniert.

  • Aber lohnt sich der Umstieg wirklich ?

    Kommt auf den Anwendungsfall an. Mein Amiga-Emulator läuft zum Beispiel mit der Legacy-Version des alten 32-Bit Betriebssystems besser.

    Aber für andere Dinge wie Internet-Browsen lohnt sich die 64-Bit Version vielleicht.

    Ich kann jetzt nicht mit dem Finger drauf zeigen, was auf dem RPi4 bei 64-Bit besser ist.

  • Hat der Raspi mittlerweile mehr als 4GB Ram?

    Ansonsten weiß ich nicht, wieso es zwingend ein 64bitter sein müsste.

    Hmmm. Wenn der einzige Vorteil eines 64-Bit Betriebssytems darin besteht, dass man mehr Speicher >4GB adressieren kann und mehrere wahnsinnig große Programme gleichzeitig effizienter ausführen kann, dann sehe ich da für mich keinen großen Vorteil.


    Ich habe immer gedacht, dass ein 64-Bit Betriebssystem generell irgendwie schneller ist. Aus irgendeinem Grund. Aber so richtig darüber nachgedacht habe ich noch nicht.


    Ich glaube dann bleibe ich doch bei meiner bewährten 32-Bit Installation.

  • Dass man nur mit einem 64-Bit Betriebssystem mehr als 4GB RAM addressieren kann, mag bei ARM-CPUs korrekt sein, stimmt aber ganz allgemein nicht. Das hängt vor allem sehr stark von der CPU ab. Wie es bei den ARM-Chips ist, weiß ich nicht genau, aber mit den x86er-CPUs ging es, sofern sie PAE unterstützen. Mit einem 32-Bit (Linux) Kernel mit PAE-Unterstützung waren (bzw. sind) 64GB RAM möglich. Aber bei ARM-Chips gibts kein PAE oder vergleichbar, soweit ich das überblicke.


    Schneller ist ein 64-Bit Betriebssystem nicht. Warum auch. Jedenfalls nicht allgemein. Einzelne Applikationen können als 64-Bit schneller sein. Bei Graphikverarbeitung und Videobearbeitung könnte ich mir das vorstellen.

  • Schneller ist ein 64-Bit Betriebssystem nicht. Warum auch.

    Bei manchen Architekturen (zB x86) gibts deutliche Unterschiede zwischen den 32- und 64-Bit-Modi der CPU, so hat man bei x86_64 zB nicht nur doppelt breite sondern auch gleich doppelt so viele Register zur Verfügung. Bei ARM hat man für den 64-Bit-Befehlssatz ebenfalls die Registeranzahl verdoppelt, aber auch deutlich im Befehlssatz ausgemistet, zB ist die bedingte Ausführung nicht mehr bei jedem Befehl möglich.


    Ob sich das positiv auf die Ausführungsgeschwindigkeit auswirkt hängt natürlich stark von der verwendeten Software ab.

  • Schneller ist ein 64-Bit Betriebssystem nicht. Warum auch.

    Bei manchen Architekturen (zB x86) gibts deutliche Unterschiede zwischen den 32- und 64-Bit-Modi der CPU, so hat man bei x86_64 zB nicht nur doppelt breite sondern auch gleich doppelt so viele Register zur Verfügung. Bei ARM hat man für den 64-Bit-Befehlssatz ebenfalls die Registeranzahl verdoppelt, aber auch deutlich im Befehlssatz ausgemistet, zB ist die bedingte Ausführung nicht mehr bei jedem Befehl möglich.


    Ob sich das positiv auf die Ausführungsgeschwindigkeit auswirkt hängt natürlich stark von der verwendeten Software ab.

    Klar, genau das meinte ich eben. Wenn die Applikation sich die zusätzlichen bzw. längeren Register zunutze machen kann, kann es sein, dass sie schneller ist. Kann, muss nicht. Ist alles Detail. Hängt von so vielen Faktoren ab.

  • 64Bit auf dem 4er läuft deutlich besser und flüssiger.

    Schneller ist ein 64-Bit Betriebssystem nicht. Warum auch.

    Hä hä hä. :D


    Ich habe das 64-Bit Betriebssystem schon getestet, bevor es "offiziell" war und habe keinen nennenswerten Unterschied festgestellt.

    Kann natürlich sein, dass ich die "falschen" Anwendungen benutze. Ich nutze den Raspberry Pi 4 in erster Linie als billigen Amiga-Ersatz.

    Und da bringt 64-Bit meiner Meinung nach nichts. Aber der Raspberry Pi ist ja vielseitig einsetzbar.

    Wenn man ihn als File- oder Webserver einsetzt, bringt's vielleicht was. Wer weiß?

  • Hat der Raspi mittlerweile mehr als 4GB Ram?

    Ansonsten weiß ich nicht, wieso es zwingend ein 64bitter sein müsste.

    Hmmm. Wenn der einzige Vorteil eines 64-Bit Betriebssytems darin besteht, dass man mehr Speicher >4GB adressieren kann und mehrere wahnsinnig große Programme gleichzeitig effizienter ausführen kann, dann sehe ich da für mich keinen großen Vorteil.

    Der Hauptvorteil von 64 Bit ist es, mehr als 3-4 GB in einem Prozess nutzen zu können. Im Privatumfeld und auf Raspi ist das wohl nicht so häufig, aber "wahnsinnig große Programme" - bzw. eher "wahnsinnig viele Daten" sind im professionellen Umfeld häufig. Bei mir (beruflich) wurde x86 vor gut 10 Jahren begraben. Seitdem wird nur noch AMD64 gebaut - und seit neustem ARMv8.2.


    Ungefähr zu der Zeit (2012) wurden auch die Workstations mit 16GB RAM zu eng und gegen Geräte mit 64GB ausgetauscht. Allerding sind wir damit auch heute noch selten am Limit. Irgendwie scheint das Datenwachstum gebremst. Virtual Memory und out-of-core Technologien sind aber dank fixer SSDs auch eher praktikabel als damals. Selten braucht man wirklich alle Daten auf einmal.

  • Also ich habe auf meinem Pi 400 unter Bullseye noch mit Problemen zu kaempfen. Zum einen muss ich oefter in zweimal booten ( stecker ) ziehen, weil nur ein schwarzer

    Bildschirm erscheint und ich auch nicht auf TTY1 komme. LED blinkt langsam, ansonsten reagiert nichts.


    Hier auf dem Forum habe ich oefter mal einen 3 x 3cm weissen Block bei Scrollen. Das hatte ich mit Buster nicht.


    Ansonsten kann ich jetzt ueber keinen nennenswerten Vorteil berichten was Geschwindigkeit angeht.

  • Und was die interne Verarbeitungsbreite betrifft, braucht man 64 Bit Integer nunmal nicht sooo oft (außer dann halt für 64Bit Adressen). Aber "breitere" Verarbeitung ansich ist schon häufig und wird halt über SIMD (single instruction, multiple data) Einheiten genutzt: MMX, SSE, AVX (oder ARM Neon, PowerPC AltiVec, etc). Auch klassische FPUs können ja "seit ewig" intern meist 64 Bit (und oft 80 Bit). AVX512 ist halt wie der Name sagt: 512 Bit breit. Man kann also z.B. sechzehn 32 Bit Floats mit einem Befehl verarbeiten. Es macht aber keinen Spass sowas von Hand zu coden (Assembler, Compiler Intrinsics) und Auto-Vektorisierung von Compilern ist meist nicht so toll.

    Daher wird sowas eher von spezialisierten high-performance Libraries der Hersteller genutzt (zB. MKL: math kernel libs von Intel/AMD).


    Bei GPUs hat man ähnlich breite Verarbeitungseinheiten, organisiert das aber seit G80 und CUDA etwas anders (sogenanntes SIMT: single instruction, multiple threads). Würde jetzt zu weit führen.


    Als Drittes bleibt die Breite des Datenbuses, und der ist auch schon ab Pentium (P5) auf 64 Bit und hat heute eher zwei oder drei 64 Bit Channels (oder noch mehr)...


    Also praktisch sind viele Architektur-Aspekte schon lange breiter als 32 Bit.

  • Zum einen muss ich oefter in zweimal booten ( stecker ) ziehen, weil nur ein schwarzer

    Bildschirm erscheint und ich auch nicht auf TTY1 komme. LED blinkt langsam, ansonsten reagiert nichts.

    Dieses Problem habe ich auf meinem 4er auch manchmal. Aber eher selten. Meistens hilft es, wenn ich die SD-Karte entnehme und wieder einsetze.

    Vielleicht probierst Du mal eine andere MicroSD-Karte aus. Den Pi400 kann man übrigens auch von einem USB-Stick booten, wenn keine SD-Karte zur Hand ist.

    Im Privatumfeld und auf Raspi ist das wohl nicht so häufig, aber "wahnsinnig große Programme" - bzw. eher "wahnsinnig viele Daten" sind im professionellen Umfeld häufig.

    Wenn das so ist, dann schließe ich daraus, dass sich das 64-Bit OS für mich nicht wirklich lohnt. Ich bin ja kein Profi.

  • Im Privatumfeld und auf Raspi ist das wohl nicht so häufig, aber "wahnsinnig große Programme" - bzw. eher "wahnsinnig viele Daten" sind im professionellen Umfeld häufig.

    Wenn das so ist, dann schließe ich daraus, dass sich das 64-Bit OS für mich nicht wirklich lohnt. Ich bin ja kein Profi.

    Ach nein, ist doch viel einfacher: Wenn Dein Rasperry Pi 4GB RAM hat, tut's das 32-Bit Betriebssystem. Wenn er 8GB hat, nimm 64-Bit (sollte man zumindest). Ist doch egal, ob man "Profi" ist oder nicht. "Professioneller Raspberry Pi Rechenzentrumsleiter" Naja ... vielleicht kann man den SuperMUC als "The SuperMUC Mini" mit Rasperry Pi Clustern nachbauen.

    Wahnsinnig groß viel rechnen wird man auf dem Raspberry Pi ja sowieso nicht, dafür hat man doch den großen Rechenknecht. Oder macht jemand Graphikverarbeitung auf dem Raspberry Pi, außer "weil es geht"? Das wäre nämlich eine Applikation, die von den längeren Registern was haben könnte. Web-Browsing und Tabellenkalkulation eher nicht.


    Ich finds auch schön, dass es endlich ein volles 64-Bit Raspbian gibt. Hat gedauert ...