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Frage: Welche waren die ersten (kommerziellen) Raytracer auf Personal Computern ?

  • Die ersten Raytracing Programme auf Mikrocomputern, von denen ich was mitbekommen habe, waren Sculpt 3D und (Turbo) Silver (später Imagine) auf dem Amiga Ende 1986.

    Gab es da schon irgendwas in die Richtung auf z.B. DOS-PC oder Mac oder Atari ST ?


    Klar gab es im akademischen Umfeld seit 1980 sicher einige Prototypen, aber die liefen - AFAIK - nur auf Minicomputern, Großrechnern oder bestenfalls high-end Workstations.


    Meine These: eher nicht. 85-87 hatte nur der Amiga genug Farben gleichzeitig, um die Ergebnisse halbwegs brauchbar darzustellen. Erst ab Ende 1987 gab es natürlich mit Mac II und PS/2+VGA brauchbare Alternativen, aber es hat noch eine Weile gedauert, bis entsprechend Software kam. Sculpt/Animate 4D hat AFAIR den Amiga frühzeitig in Richtung Mac verlassen (weil mehr Profi-Grafiker, die bereit waren entsprechend Geld für Software zu zahlen).


    Auf dem Amiga sind aber noch viele Jahre unverhältnismäßig viele 3D Programme und speziell Raytracer erschienen: Reflections/Monzoom, FastRAY/Cinema 4D, Real(soft) 3D, Caligari 24/Broadcast, Videoscape/Lightwave, Aladdin 4D, Dali, Opticks, Hash Apprentice, Tornado 3D...

  • RexRetro

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  • POV-Ray wurde wohl um 1987 vom Amiga auf PC portiert (damals noch unter dem Namen DKBTrace).

  • Die ersten Raytracing Programme auf Mikrocomputern, von denen ich was mitbekommen habe, waren Sculpt 3D und (Turbo) Silver (später Imagine) auf dem Amiga Ende 1986.

    Gab es da schon irgendwas in die Richtung auf z.B. DOS-PC oder Mac oder Atari ST ?


    Klar gab es im akademischen Umfeld seit 1980 sicher einige Prototypen, aber die liefen - AFAIK - nur auf Minicomputern, Großrechnern oder bestenfalls high-end Workstations.

    ich habe jetzt nicht genau recherchiert, aber schau doch mal in die alten "Ray Tracing News", hier eine Ausgabe von '88 mit einer Liste kommerzieller Raytracer:

    http://graphics.stanford.edu/p…s/html/rtnews3b.html#art5

  • Das war mein erster Raytracer für den PC:



    Ich habe mir damals das Buch mit Diskette schenken lassen. Das war aber schon 1991.

    Das gab es auch auf dem Amiga (amazon.de: Highlight Amiga), was da aber 1990 schon so sehr unter "ferner liefen...", dass es bei mir nicht hängen geblieben wäre und folglich in meiner Auflistung fehlt.

    Auf dem PC sollte es da auch schon eine erste Version von "3D Studio" gegeben haben, dass eigentlich vom Atari ST "Cyber Studio 3D" abstammt.

  • ich habe jetzt nicht genau recherchiert, aber schau doch mal in die alten "Ray Tracing News", hier eine Ausgabe von '88 mit einer Liste kommerzieller Raytracer:

    http://graphics.stanford.edu/p…s/html/rtnews3b.html#art5

    Sehr guter Hinweis. Die "Ray Tracing News" von Eric Haines hatte ich ganz vergessen. In dieser Liste von '88 sind aber auch viele "Profi" Lösungen für Rechner, die damals niemand zuhause hatte:

    Ardent Titan, AT&T Pixel Machine, Workstations von HP, Apollo und Wavefront Software lief wohl auf SGIs.


    Für IBM DOS-PC sehe ich da:

    • Integra Inc. "Turbo Beam Tracing"
    • Ray Tracing Corp "TRACER PC" (wo die "TRACER" Version ohne "PC" auch für Cray, VAX und Unix Workstation angeboten wird).
    • United Computer Systems Inc., "Ray Tracer" (auch für Mac)

    Während Lightwave, Cinema 4D und sogar Realsoft 3D (sic!) bis heute verkauft werden, sind diese Programme aber weitgehend unbekannt geblieben. Nur von "Integra Inc." habe ich mal was mitgekommen. Deren Software wird AFAIK in der japanischen Autoindustrie für Lichtsimulation verwendet und wurde zumindest in den 2000er Jahren in Moskau vom Keldysh Institut weiterentwickelt.

  • Gab es da schon irgendwas in die Richtung auf z.B. DOS-PC

    Die erste nutzbare Grafikkarte für PCs (VGA) kam später als '85 oder sogar '86. Ich glaube es war ziemlich sinnlos ein Raytracer auf MDA oder sogar CGA zum Laufen zu bringen. Diese Maschinen waren ernsthafte Werkzeuge für ernsthafte Arbeit, nicht irgendein Spielzeug oder so ;)

  • Ja, an DKBTrace von einer Fish Disk habe ich mich auch ca. 1989 versucht und schnell festgestellt, dass Renderer mit Texteditor - statt grafischem 3D Modeler - für mich nicht infrage kommen.

    Ich meine mich zu erinnern, dass es für POV-Ray auch grafische Modeler gab, in denen man Szenen bauen konnte, die dann in Textdateien gespeichert wurden. Ich weiß aber nicht mehr, ob die für Amiga, DOS oder Windows 3.x waren.

  • Am Amiga habe ich zuerst mit Sculpt 3D und später mit Real 3D "rumgemacht". Da hatte ich aber schon einen Amiga 4000/40, später mit Cyberstorm 060.


    Ich glaube, diese Software gibt es noch immer für aktuelle Systeme.


    Real 3D habe ich von damals sogar noch als Original. Ich konnte es nie übers Herz brechen, diese auch zu verkaufen, als ich 1997/8 meine Commodore Ära "vorübergehend" beendete...

    Leider hatte ich in meinem Aufgabewahn dafür aber meine Original Great Giana Sisters geradezu verhökert :cursing:...

  • Ja, an DKBTrace von einer Fish Disk habe ich mich auch ca. 1989 versucht und schnell festgestellt, dass Renderer mit Texteditor - statt grafischem 3D Modeler - für mich nicht infrage kommen.

    Ich meine mich zu erinnern, dass es für POV-Ray auch grafische Modeler gab, in denen man Szenen bauen konnte, die dann in Textdateien gespeichert wurden. Ich weiß aber nicht mehr, ob die für Amiga, DOS oder Windows 3.x waren.

    Ja, habe '97 oder '98 - als ich auf den PC umgestiegen bin - auch nochmal etwas mit POV oder MegaPOV rumgespielt und dem Modeler "Moray".

    Aber ich glaube POV kam erst in den 90ern und für DKBTrace gab es 1989 sicher kein grafisches Frontend.

  • Ich dachte auch schon RealSoft ist tot. Aber dann haben sie vor 2-3 Jahren nochmal ein Update nachgeschoben. Irgendwo kann man auch eine lustige Story der beiden Programmierer (wie bei Cinema 4D zwei Brüder), wie sie anfangs versucht haben, den Blitter als eine Art 2.5D Raytracing Accelerator zu nutzen. Ziemlich seltsame Idee, die wohl auch nur bei M68000@7MHz irgendwas gebracht hat.

  • Die Number Nine 512x32 kam 85 auf den Markt und konnte True Color.

    Interessant. Nie davon gehört. Aber mit Grafikkarten unter DOS war ja eh immer das Henne-Ei-Problem:

    - war sie nicht weit verbreitet, gab es auch keine Software, die sie unterstützt hätte

    - gab es keine breite Softwareunterstützung, hat sie niemand gekauft

    - hat niemand sie gekauft, war sie nicht weit verbreitet


    Und hatte man eine Software, die n Grafikkarten unterstützte, und es kam eine tolle neue - inkompatible - raus, dann konnte man die nicht nutzen, weil die Software ja die Treiber mitbringen musste.

    Die Grafikkarte hat natürlich auch Patches für eine handvoll verbreiteter Software mitgebracht, aber halt nicht für die, die man brauchte.


    DOS war einfach für Grafik lange Zeit völlig unbrauchbar, weil es keinerlei Grafik-Treiber-Konzept gab. Das hat sich erst mit Windows 3.x geändert, als dann langsam SuperVGA und 2D Beschleuniger auch auf dem PC bezahlbar und verbreitet waren.


    PS: und jetzt erzähle mir bitte keiner, das VGA/VESA-BIOS wäre ja ein "Treiber" gewesen. Das taugte nur, um Modes zu switchen - mehr nicht. Nicht umsonst gab es damals sehr dicke Bücher, wie man alle möglichen PC-Grafikkarten programmieren muss, damit man ein paar 2D Grafikprimitive auf den Bildschirm bekommt (und das noch akzeptable schnell, trotz der idiotischen x86 RealMode Architektur).