Frage zum FILTER-Befehl beim C128

Dürfte an Fertigungstoleranzen liegen: https://www.lemon64.com/forum/…ecebf05dd31e2ee94dbf1c50b zitiert dazu Ben Daglish: "As far as I'm aware, it was just to do with the quality of the components - accurate frequency filtering just wasn't viable on such a small cheap (and early!) chip, so Commodore made do with what they had. Basically, one could apply (say) a band-pass filter centered around X Hz, but X would vary by a fair percentage from chip to chip."

Korrekt, die Filter beim SID sind analog und unterliegen gewissermassen Schwankungen. Wobei das meines Wissens hauptsaechlich fuer den 6581 gilt, beim 8580 sind die Filter-Werte sehr stabil (aber das kann Dir wahrscheinlich ein SID-Experte besser beantworten).

Kurz gesagt: beim 8580 liegt die Streuung im Prozentbereich (sagen wir mal 10%), beim 6581 liegen Faktoren zwischen den Exemplaren (Faktor 1...3).

Richtig

Und das ist natuerlich auch beim C64 so. Mir wurde das mal sehr deutlich, als ich Giana Sisters auf meinem eigenen C64C zum ersten Mal gespielt habe. Zuvor lief das immer nur bei meinem Kumpel auf seinem Brotkasten. Der Sound, der ertoent, wenn nach dem Beenden eines Levels die Punkte usw hochgezaehlt werden, der klang bei mir total anders. Da waren Elemente dabei, die ich zuvor nie gehoert hatte. Wenn Du also einen Brotkasten mit 6581 und eher "dunklem" Filter hast, dann hoerst Du da nur so ein tiefes Wabern und Wummern, waehrend wenn Du einen 8580 hast, dann hoerst Du da ein Zischen und Pfeifen.

Zitat von Snoopy

Jetzt kann ich endlich nachvollziehen, warum manche 20 oder mehr C64 zuhause haben. Die wollen die unterschiedlichen SID-Varianten hören.

Genau, auf jeder Kiste ein anderes Spielerlebnis...

Bei den SID Playern unter Windows kann man ja die Filter sogar verändern. Als ich das erste Mal Shades auf dem C64 meines Freundes gehört habe, klang das an ein paar Stellen komplett anders. Mit den Filtereinstellungen konnte ich dann sogar die verschiedenen Versionen nachstellen. Die von meinem C64 damals gefielen mir jedenfalls viel besser.

Naja grundsaetzlich gibt es eine Handvoll Revisionen. Aber ich bezweifle, dass man darueber hinaus die analogen Schwankungen noch mitzaehlen kann. Vereinfacht gesagt kann man sagen, dass bei manchen die Filter deutlich dunkler, und bei manchen deutlich heller klingen, und das halt stufenlos. Es gibt Musiker, die bewusst auf Filter verzichtet haben, damit die Musik auf jedem SID moeglichst gleich klingt. Und innerhalb der Szene wird gerne der 8580 verwendet, weil da voraussehbarer ist, dass es bei allen ungefaehr gleich klingt.

Um vielleicht mal generell zu veranschaulichen, was ein Filter macht, ist dieses Video vielleicht ganz hilfreich:

Hier dreht der Typ an verschiedenen Synthesizern die Cutoff-Frequenz des Low-Pass-Filters hoch und wieder runter. Dadurch wird der Klang heller und wieder dumpfer. Dass es dabei ein wenig "pfeift" und "schmatzt" (also dieses wuuuoooiiiiiiuuuuuu), liegt am Resonanz-Parameter, der zwar nicht veraendert wird, aber auf jeden Fall auf einen Wert groesser 0 eingestellt ist.

Nun kann man sich folgendes vorstellen: Bei manchen SIDs ist diese Cutoff-Kurve halt anders als bei anderen, d.h. man erreicht vielleicht den Maximal-Wert gar nie, oder erst spaet, usw, d.h. wenn man die Cutoff auf 50% stellt, dann klingt das bei einem SID halt dumpfer als beim anderen, waehrend man sich als Musiker natuerlich eigentlich wuenschen wuerde, dass es bei jedem Hoerer / C64-User so klingt wie bei sich selbst. Dies ist beim 8580 eben viel zuverlaessiger als beim 6581.