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letzter Beitrag von ogd am

Frage zur "GNU Lesser General Public License"

  • Snoopy Naja der Grundgedanke hinter der GPL ist ja nicht, dass man jemandem was vorschreiben will oder dass man unbedingt erwaehnt werden will. Sondern der Grundgedanke ist, dass Code, der einmal frei war, fuer immer und ewig frei bleiben wird und auch alles, was an dem Code veraendert wurde, frei zugaenglich wird und bleibt.

    Die GPL schreibt mir allerdings vor, dass auch MEIN Code, den ich in dem Gesamtprojekt erstellt habe, wieder unter die GPL muss (wenn ich es richtig verstanden habe). Sorry, aber das gilt ja auch, wenn ich z.B. ein recht großes Projekt erstelle und darin nur eine(!) GPL-Bibliothek verwende. Das hat für mein Verständnis schon fast was Anmaßendes. Dass ich keinen fremden Code als meinen eigenen ausgebe ist selbstverständlich. Aber was geht mich als Autor einer Opensource-Bibliothek der Code an, den jemand anderes schreibt?

  • Die GPL schreibt mir allerdings vor, dass auch MEIN Code, den ich in dem Gesamtprojekt erstellt habe, wieder unter die GPL muss (wenn ich es richtig verstanden habe).

    Naja, das ist aber schon irgendwie logisch und konsequent. Denn sonst wäre der ursprüngliche GPL-Code spätestens mit deinem Release kein GPL mehr. Entweder würde er zu Closed Code, was nicht gewünscht ist oder er würde vielleicht zu Code mit MIT Lizenz, was auch nicht gewünscht ist.


    Wenn man das nicht alles im nachhinein auseinanderdröseln will, ist die Vorschrift, dass der gesamte Code unter GPL gestellt werden muss, eigentlich gut nachvollziehbar.


    Wie gesagt, mag ich das auch nicht, weil ich meine Projekte unter MIT stellen möchte. Und deswegen meide ich GPL-Code.

  • Aber was geht mich als Autor einer Opensource-Bibliothek der Code an, den jemand anderes schreibt?

    Sein Code geht Dich nichts an, aber Du als Autor einer Bibliothek kannst halt festlegen, unter welchen Umstaenden sie genutzt werden darf/soll. Wenn Du nunmal viel Arbeit in eine OpenSource-Bibliothek gesteckt hast, und aus idealistischen Gruenden nicht moechtest, dass jemand diese Bibliothek in einem proprietaeren ClosedSource-Projekt verwendet, dann hast Du halt die Moeglichkeit dazu. Wenn Dir das voellig schnuppe ist, dann kannst Du ja eine andere Lizenz verwenden. Umgekehrt musst Du halt akzeptieren, dass der Autor einer Bibliothek Dir die Nutzung nur unter gewissen Bedingungen erlaubt. Und wenn er in seine Lizenz schreibt, dass die Bibliothek nicht fuer kriegerische Zwecke, oder nicht in Staaten mit Todesstrafe, oder nur fuer nicht umweltschaedliche Dinge oder was auch immer genutzt werden darf, dann musst Du Dich halt auch daran halten - oder eine andere Lib suchen.

  • Snoopy Naja der Grundgedanke hinter der GPL ist ja nicht, dass man jemandem was vorschreiben will

    Ich sehe da auch kein Problem, weil ja jeder selber entscheiden kann, ob er unter GPL stehenden Code vewendet oder nicht.

    Das seh ich schon auch so. Das "Vorschreiben" ist ja nur, wenn ich den Code unter der GPL verwenden will, was ja niemand muss. ;)


    Mir geht es eher darum, wieso jemand so eine Lizenz für seinen Code überhaupt verwendet, die sogar Aussagen darüber macht, wie ein Dritter mit dem von demjenigen geschriebenen Code umzugehen hat. Was geht mich das an? Das finde ich das "Skurille" an der GPL.

  • ein Link zur Githubseite mit dem Code, sollte für mein Verständnis ausreichende Anerkennung für ein Opensource-Projekt sein.

    Das reicht ja auch. Du musst dem User den Code nicht nachtragen oder selbst vorhalten. Es reicht wenn du den Link angibst wo er das Zeug herbekommt. Mehr usst du eigentlich nicht machen. Bei Github geht das sogar noch recht einfach, weil du ja genau auf den Branch linken kannst der den von dir benutzten Codestand enthält.

  • die sogar Aussagen darüber macht, wie ein Dritter mit seinem Code umzugehen hat

    Eigentlich ja nicht ein Dritter, sondern eigentlich bereits der Zweite. Du bist Lizenznehmer und deshalb musst Du die einhalten.

  • ein Link zur Githubseite mit dem Code, sollte für mein Verständnis ausreichende Anerkennung für ein Opensource-Projekt sein.

    Das reicht ja auch. Du musst dem User den Code nicht nachtragen oder selbst vorhalten. Es reicht wenn du den Link angibst wo er das Zeug herbekommt. Mehr usst du eigentlich nicht machen. Bei Github geht das sogar noch recht einfach, weil du ja genau auf den Branch linken kannst der den von dir benutzten Codestand enthält.

    Ihm gehts jetzt aber darum, dass er bei einer GPL- (nicht LGPL!)-Bibliothek auch seinen eigenen Code unter die GPL stellen muss.

  • Und wenn er in seine Lizenz schreibt, dass die Bibliothek nicht fuer kriegerische Zwecke, oder nicht in Staaten mit Todesstrafe, oder nur fuer nicht umweltschaedliche Dinge oder was auch immer genutzt werden darf, dann musst Du Dich halt auch daran halten.

    Ich werde mich mit Sicherheit an die Vorgaben halten. Deswegen habe ich ja auch nachgefragt.


    Ich stelle mir nur gerade vor, wie ein Autor in einem entsprechenden Staat sein Recht auf die Einhaltung seiner Lizenz einklagen will. :D

  • Man sollte vielleicht auch noch erwaehnen, dass ja gerade aus diesem "Konflikt" heraus die LGPL geboren wurde, und wahrscheinlich die wenigsten Libs heutzutage noch rein unter der GPL stehen. Eben genau aus dem Grund, weil natuerlich einige Nutzer einer Lib keine Lust haben, ihre gesamte Anwendung unter die GPL zu stellen, nur weil sie irgendwo eine "Load JPEG"-Lib oder sowas verwenden.


    Und auch sind wahrscheinlich die meisten Libs heute sogar unter BSD- und aehnlichen Lizenzen. Eine Lib als Beispiel, SDL, war frueher LGPL, steht aber seit Version 2.0 unter der zlib-License.


    Man muss auch bedenken, warum und wieso die GPL entstanden ist, und vor allem WANN, und wie sich die OpenSource-Welt inzwischen entwickelt und veraendert hat. Anfangs war die GPL sicher eine tolle Idee, die eine Bewegung ins Rollen gebracht hat, und die OpenSource-Welt ist gross und verdammt wichtig fuer die heutige IT-Welt. Aber genauso sind heute vielleicht andere Handhabungen pragmatischer und geeigneter, und deshalb steht heute auch nicht mehr jedes Furz-Projekt unter der GPL. Sondern das sind entweder noch die "alten", oder die idealistischen (GNU usw), aber vieles wird heute mit anderen Lizenzen versehen.

  • Ich werde mich mit Sicherheit an die Vorgaben halten. Deswegen habe ich ja auch nachgefragt.

    Das habe ich nicht angezweifelt, ich wollte damit nicht sagen dass DU Dich gefaelligst dran halten sollst, ich wollte einfach nur den Sachverhalt "Autor einer Bibliothek darf bestimmen was damit geschieht" verdeutlichen ;)

  • Weil es gerade dazu passt: Gestern beim Elternabend meines älteren Sohnes gab es von der Schule den Hinweis, den Kindern klarzumachen, dass sie ganz vorsichtig damit sind, was sie in einem Chat o.ä. von sich geben und zeigen (Texte, Fotos, usw.). Was nämlich einmal "im Netz" ist, entzieht sich schlicht und einfach der eigenen Kontrolle. Punkt.


    Umso "skuriller" empfinde ich es eben, dass ja technikaffine Programmierer, ihren Code für jeden weltweit ladbar ins Netz stellen und dann meinen, mit einem beigefügten Lizenztext könnte auch nur irgendwie "gesteuert" werden, was wie weltweit mit diesem Code passiert und sogar noch, was mit anderem Code passieren soll. Da gehört schon auch viel Prinzip "Hoffnung" dazu. :D

  • Wie ist das eigentlich, wenn ich GPL-Code in meinem Projekt, das igesamt unter MIT steht, zwar verwende aber nicht mit veröffentlich, sondern nur in der Paketverwaltung darauf referenziere.


    Wenn dann jemand mein Projekt compiliert, werden die GPL-Biliotheken automatisch vom Packet-Server gezogen und eingebunden.


    Wenn ich sowas dann nicht als Closed Source weitergeben sondern eben nur mein Projekt im Quell-Code, dann betrifft mich doch die GPL-Lizenz gar nicht, oder?

  • Nun denn, das Prinzip Hoffnung schlägt in dem Moment ganz schwer zurück, wenn sich herausstellt, dass ein erfolgreiches Produkt gesetzwidrig den Code verwendet hat und man ihnen den Ar... wegklagt :D.

  • Genau, und die Musiker, Filmer, Autoren usw sind ja auch ganz schön dumm, die wollen Geld für ihre Werke, dabei kann man die ja im Internet ganz leicht kopieren und runterladen, warum haben die ihr Zeug überhaupt veröffentlicht ;)

  • Umso "skuriller" empfinde ich es eben, dass ja technikaffine Programmierer, ihren Code für jeden weltweit ladbar ins Netz stellen und dann meinen, mit einem beigefügten Lizenztext könnte auch nur irgendwie "gesteuert" werden, was wie weltweit mit diesem Code passiert und sogar noch, was mit anderem Code passieren soll. Da gehört schon auch viel Prinzip "Hoffnung" dazu. :D

    Man muss dann eben auch in der Lage sein, seine Lizenzrechte ggf. weltweit durch zu setzem. Viel Spaß dabei. :thumbsup:

    Da kann man nicht einfach Anzeige erstatten. Das muss man zivilrechtlich auf eigene Kosten durchsetzen.


    Deswegen MIT Lizenz, weil alles andere sowieso Quatsch ist.

  • Nun denn, das Prinzip Hoffnung schlägt in dem Moment ganz schwer zurück, wenn sich herausstellt, dass ein erfolgreiches Produkt gesetzwidrig den Code verwendet hat und man ihnen den Ar... wegklagt :D.

    Dann hetze mal deinen Stab von Anwälten gegen eine ausländische Firma, die mit deinem Code Millionen schäffelt und davon seine Anwälte bezahlt.

    Das möchte ich sehen, wer da wem den Arsch wegklagt.

  • Ich arbeite in einer Firma, die proprietäre Software produziert und kann zumindest sagen, das die mehr als paranoid ist, nicht versehentlich GPL und ähnlich lizenzierten Code in die Produkte zu bekommen. Das Prinzip funktioniert also. Und gegen eindeutige Beweise hilft auch der größte Stab von Anwälten nichts.

  • Deswegen MIT Lizenz, weil alles andere sowieso Quatsch ist.

    GPL und LGPL sind jetzt sehr schön diskutiert und erklärt worden.

    Mir hat das wirklich was gebracht.



    Könnten wir das nun auch für andere gängige Lizenzen machen?

    ZB. -- MIT?

  • Nun denn, das Prinzip Hoffnung schlägt in dem Moment ganz schwer zurück, wenn sich herausstellt, dass ein erfolgreiches Produkt gesetzwidrig den Code verwendet hat und man ihnen den Ar... wegklagt :D.

    Wenn es ein erfolgreiches Produkt ist, dann bleibt genug Geld in der Portokasse, um den Vergleich mit dem jeweiligen Autor zu bezahlen. :D


    Wie gesagt, ich achte die Lizenzen und verwende eben keinen Code, wenn ich nicht damit einverstanden bin.


    Aber mal ehrlich: Wenn jemand einfach eine Bibliothek in sein Projekt mit "reinkompliliert", dann ist die Chance, dass das überhaupt jemals entdeckt wird, quasi 0. Wer zerlegt denn ein Produkt dann wieder so, dass man eindeutig einen "unlizenzierten" Code belegen kann? Höchstens bei wirklich erfolgreichen Produkten und entsprechender Vermutung einer Verletzung. Und dann trifft eben der erste Satz zu. :)