"Überspannung" bei Verwendung des REU Netzteils

Zitat von Cpt.Hardy

Wenn man dann mal (vorsichtig) die Controlports

... ja ... mache ruhig weiter so im laufenden Betrieb deiner C64 & poste das auch noch hier öffentlich, damit Andere das auch womöglich noch nachmachen.

CIAs gibt es ja in unendlicher Menge im Internet zu kaufen.

Sag' mal ... das meinst du doch jetzt nicht wirklich im Ernst, oder?

Jetzt mal davon abgesehen, daß die ganzen im C64 verbauten ICs keine Clampingdioden haben und deshalb durch statische Entladungen (Finger) leicht gehimmelt werden können:i dieses Kribbeln wird typischerweise von Entstörkondensatoren ("Y-Kondensator") verursacht, die aber eigentlich nur in Schaltnetzteilen eingesetzt werden. Bei einem klassischen Trafo würde mir das jetzt auch zu denken geben. Hat aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts mit Überspannung zu tun.

Zitat von 0xdeadbeef

die aber eigentlich nur in Schaltnetzteilen eingesetzt werden.

Das C128/REU-Netzteil ist ein (sekundär getaktetes) Schaltnetzteil und hat auch die erwähnten Entstörkondensatoren: Schaltplan

Aber da das auch ein Netzteil mit Schutzleiterverbindung ist hätte ich erwartet, dass der Effekt nicht auftritt.

Ah, OK, wußte nicht daß C128 und REU schon Schaltnetzteile hatten. Bei Netzteilen mit Schutzleiter sollte eigentlich kein Kribbeln spürbar sein. Kann aber ja sein, daß da was im Argen ist, also nicht unbedingt am Netzteil selber, sondern Schutzleiter gebrochen, zu viele Steckdosenleisten kaskadiert o.ä. Das wäre dann in der Tat ein Sicherheitheitsrisiko.

Zitat von Unseen

Aber da das auch ein Netzteil mit Schutzleiterverbindung ist hätte ich erwartet, dass der Effekt nicht auftritt.

In dem Fall dürfte das durch den Schutzleiteranschluss passieren, je nachdem, ob und wie der sekundärseitig mit Masse verbunden ist. Besteht dort nämlich keine Verbindung zwischen PE und Schaltungsmasse (und ist auch sonst in der Schaltung kein Defekt vorhanden), ist die Sekundärseite durch den Trafo galvanisch getrennt. Anderen falls ist sie eben über den Schutzleiter und den Kondensator mit der Primärseite verbunden.

Das "Kribbeln" könnte verschwinden, wenn man den Netztstecker umdreht.

Ich meinte, daß der Schutzleiter in der Zuleitung (Wand, Steckdose, Verlängerungskabel, Steckdosenleiste) gebrochen sein könnte. Oder der Widerstand zur Schutzerde könnte durch kaskadierte Steckdosenleisten usw. erhöht sein. In beiden Fällen könnte es schlimmstenfalls dazu kommen, daß bei einem Gerätedefekt berührbare Metallteile eine gefährliche Spannung führen könnten. Das Kribbeln selber ist vermutlich völlig ungefährlich. Die Tatsache, daß Du es in diesem Fall spüren kannst, eventuell schon.

Zitat von Cpt.Hardy

wenn ich nur das REU Netzteil über eine Verlängerungsschnur von einer ganz anderen Steckdose betreibe: Kein Kribbeln

Das klingt jetzt erstmal so, als ob beim ursprünglichen Konstrukt ein Problem mit dem Schutzleiter bestanden hat. Selbst wenn der Schutzleiter nirgends gebrochen ist, kann durch Hintereinanderschalten mehrerer Steckdosenleisten der Widerstand im Schutzleiter so erhöht sein, daß er seine Aufgabe nicht mehr sicher erfüllen kann. Bei uns in der Firma ist deshalb das Hintereinanderschalten von Steckdosenleisten verboten. Und natürlich werden auch die Steckdosenleiten regelmäßig einer elektrischen Prüfung unterzogen. Im Zweifelsfall könntest Du mal prüfen, ob an den Steckdosenleisten im ausgesteckten Zustand (!) ein erhöhter Widerstand am Schutzleiter meßbar ist. Eigentlich sollte sich das im Bereich deutlich unter 1Ohm bewegen, hängt aber natürlich von der Länge der Zuleitung usw. ab.

Zitat von Cpt.Hardy

werde ich ausprobieren, meinst Du die gesamte Steckerleiste oder nur das Netzteil in der Steckdose derselben?

Nur den Stecker des Netzteils. Eine Seite der Wechselspannung liegt auf Erdpotential, die andere ist die "heiße" Seite, die Phase, die man mit dem Phasenprüfer anzeigen lassen kann.

Du hast sicher nicht nur den Computer allein in Betrieb, sondern noch einen Monitor dran, evtl. noch ein Laufwerk. Die sind dann alle miteinander verbunden und u.U. auch im ausgeschalteten Zustand am Netz. Da gibt es viele Kombinationen und Möglichkeiten, wo (spürbare) Ströme gegen Erde (durch dich durch) fließen können, wenn du da dranpackst.

Drehst du den Stecker der Steckdosenleiste um, an der alle diese Geräte hängen, ändert sich daran ja nichts, weil dann alle Geräte in gleicher Weise zusammengschaltet bleiben.

Das Kribbeln kann also schon verschwinden, wenn du den Computer "ohne alles" betreibst, also ohne Verbindung zu irgendwas.

Zitat von Cpt.Hardy

Ähem, ich hab im Keller (zumindest an den für den C64 verwendeten Steckdosen) keinen Schutzleiter sondern klassiche Nullung ....

OK, das ist natürlich nicht optimal. Vermutlich summieren sich da halt mehrere Dinge. Du solltest dann halt um so mehr versuchen, die diversen Verbraucher auf alle verfügbaren Steckdosen zu verteilen statt alles an eine Steckdose anzuschließen.

Liegt dann wohl an der Verkabelung des Kellers.

Wenn du Gummistiefel und/oder Gummihandschuhe anziehst, ist das Kribbeln übrigens auch weg, egal auf welcher Etage.

Zitat von Cpt.Hardy

also muß ich mir keine Sorgen machen, daß mein C64/128 hier jetzt Schaden nimmt?

Offenbar (ohne jegliche Garantie) fließt ein Strom zwischen Elektroinstallation im Keller und Erde, wenn du das Netzteil berührst. Sowas kommt öfter vor, als man glaubt.

Solange der Strom nur durch dich fließt, sollte dem Gerät nichts passieren. Das ist das "Schöne" am Strom, der fließt hauptsächlich da, wo es den geringsten Widerstand gibt und auch nur da, wo es überhaupt eine Verbindung gibt. Der Strom ist auch sehr gering, sonst könntest du nur einmal anfassen. Bist du isoliert, fließt kein Strom, kann somit nichts "gebraten" werden. Ob die Kellerkabelei irgendwelche anderen Gefahren birgt, wage ich per Ferndiagnose nicht mal zu spekulieren.

Schuhe tragen ist nicht nur da sinnvoll, wo man mit Strom hantiert. Abgeknippste Drahtreste, die im großen Zeh stecken, sind auch sehr unangenehm. Hab mal in kurzer Hose gelötet. Kann man noch sehen, mache ich so schnell nicht wieder.

Das hat - natürlich - auch wieder Nachteile. Durch die Isolierung vom Erdboden steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du dich statisch auflädst und dann über eine Verbindung zum Stromnetz wieder entlädst. Wenn das über ein empfindliches Bauteil geschieht, ist das nicht so gut. Dürfte bei deiner Konstellation aber nicht der Fall sein.