Habe hier (endlich) mal einen DELA Eprommer II aufgebaut.
Ich konnte nach mehreren Anläufen genau ein EPROM brennen. Auch das gelang nur halbwegs, es landete jedenfalls etwas auf dem EPROM und hielt auch einer Überprüfung stand, aber das gebrannte Programm funktionierte nicht, weil ich wieder nicht daran gedacht habe, dass beim C64 das BIN als PRG geladen wird, deshalb eine Ladeadresse angenommen wird und auch die DELA-Software ungefragt die ersten beiden Bytes abschneidet.
Egal, nächster Versuch, aber dann brach erst der Brennvorgang dauernd ab, mal nach dem ersten Byte, mal nach dem dritten und irgendwann ging gar nichts mehr. Selbst eine Stunde zuvor noch als "leer" bestätigte EPROMS wurden als "nicht leer" moniert und umgekehrt EPROMS, die definitiv beschrieben sind (wie zB das eine mit den zwei fehlenden Bytes) wurden als "leer" bestätigt. Das roch (zum Glück nicht wörtlich) nach einer Hardware-Problematik.
Was mir schon zwischendurch auffiel: der 7805 wird heiß, und zwar auch, wenn gar kein EPROM im Sockel ist. Da aber auch mit EPROM eigentlich kein nennenswerter Strom fließen dürfte, überrascht das doch. Aber ok, vielleicht einfach auf Kante gestrickt, das Ding ist ja nicht im Dauereinsatz. Auf einmal war der 7805 kalt, obwohl schon ein Weile in Betrieb. Aha! Hat er sich einfach abgeschaltet, der Racker. Da gibt es also ein Problem und es ist kein Wunder, dass die Programmiervorgänge nicht mehr erfolgreich sind. Aber wenn der thermische Überlastschutz auslöst, waren die Bedingungen ja deutlich außerhalb des Spezifikationen. Das konnte doch also nur ein Defekt, Fehler im Aufbau oder Fehler im Design sein. Letzteres ist vielleicht nicht ganz so wahrschienlich. Klar ist das kein stromlinienförmiges Überdesign und mehr quick und vor allem dirty, aber auch DELA hatte sicher keinen Bock auf ständige Reklamationen.
Da es sich um das "redesign" vom PCBWay Shared Project von C64iSTANBUL handelt, dass offenbar grundsätzlich funktioniert und auch der Bestückungsdruck gut und eindeutig lesbar ist, hatte ich mir beim Zusammenbau keine größeren Gedanken gemacht. Trotzdem: mehrfache Kontrolle, ob wirklich alles wie abgebildet drinsteckt. Es wird auch sonst nichts heiß oder fängt an zu riechen. Da lehne ich mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage, ich habe alles - nach Vorlage - richtig gemacht.
Trotzdem stimmt ja irgendwas nicht. Was sich am ZIF-Sockel messen lässt, ist soweit wenigstens im gelb-grünen Bereich: Vcc =4,7V Vpp = 24V/20,2V/11,6V - alles ein bisschen schwach auf der Brust. Die HIGHs auf Adress- und Datenleitungen sind ein wenig low und die LOWs sind ein wenig high, dürften aber prinzipiell funktionieren und haben es ja auch wenigstens das eine Mal. Ich weiß auch nicht, wie es sich mit der Stabilität der Spannungen hat. Jedenfalls würde ich erstmal gern das Hitzeproblem lösen wollen.
Nachdem mühevollen abzeichnen von der Platine bzw. den Abbildungen bei PCBWay habe ich dann das Github-Repository von DL2DW gefunden. Das ist offenbar das gleiche (Re-)Design und es gibt erfreulicherweise einen Schaltplan, der sich mit meinem Bleistift-Kunstwerk auffallend deckt.
Erster Angriffspunkt für das Hitzeproblem ist die Spannungsvervielfachung aus den 9V~, die hier mit einer Verdreifachung (1,5 Villard + Greinacher) verwirklicht wird.
Das müsste rein rechnerisch 9V * SQR(2) = 12,7V * 3 = 38,2V - (4x 0,7V) = ca. 35V ergeben. Ein bisschen viel, aber ohne die halbe Extrastufe käme man nur auf 23V, zuwenig für die EPROMs, die 25V benötigen. So weit, so plausibel.
Der 100µ-Elko ist auf der Platine mit 35V Spannungsfestigkeit vorgesehen, was schon am Limit ist. Aber ok, ist gerade noch erträglich. Nun messe ich aber 50V am Eingang des 7805 = über dem Elko!
Das kann eigentlich schon aus mehreren Gründen nicht sein:
1.) Ist es eine Verdreifachung. Selbst mit 10Veff~ bleibt man unter 40V. Nimmt man eine Vervierfachung an, dürfte es zwar der 50 nahekommen, aber knapp darunter bleiben. Eine Vervierfachung gibt aber weder der Schaltplan noch der tatsächliche Schaltungsaufbau her.
2.) Sind auf den Bildern von Originalen, die ich bisher finden konnte, 25V-Typen bestückt! Auch beim letzten Elko! Wenn da planmäßig >40V anliegen sollen, ist das ja mindestens nachlässig. Kühlkörper auf dem 7805 sieht man übrigens auch nie.
Hier mal ein augenscheinlich unmodifiziertes Original als Beispiel:
In den Kommentaren bei PCBWay gibt es jemanden, dem der kleine Elko um die Ohren geflogen ist. Wenn der das gleiche Problem hat wie ich, nicht verwunderlich.
Das wäre also ein möglicher Grund für die Überhitzung/Abschaltung des 7805. Der verträgt lt. Datenblatt nur 35V als Vin. Mit 40V sollte er unbelastet noch funktionieren, mit 50V ziemlich sicher nicht mehr.
Nun aber zum eigentlichen Problem meinerseits: Alle Villard-Schaltungen, ob mit oder ohne Greinacher-Erweiterung, die ich kenne und die ich finde, haben einen eingangsseitigen Wechselspannungsanschluss als Bezugspunkt ("Masse") für die verveilfachte Ausgangssspannung.
Bsp. Einstufige Villard + Greinacher
(xdec.de/hochspannungskaskade)
Verdreifachung mit 1,5facher Villard (ohne Greinacher)
(http://www.electronics-tutoria…e-multiplier-circuit.html)
Gleiche Schaltung, andere Darstellungsweise
(http://www.interfacebus.com/Gl…s-Voltage-Quadrupler.html)
Die Platine vom redesignten Eprommer hat von den 9V~ definitiv keine Verbindung zur Schaltungsmasse.
Erst der 100µ Elko geht dann "über alles", also Vtriple - GND, und an dem liegen dann auch die 50V an. So eine schwebende Einkopplung, ohne irgendwelchen Bezug zum Rest der Schaltung - das ist doch nicht etwa irgendein Schaltungstrick, der mir hier verborgen bleibt? Auch C64-intern dürfte es doch keine Verbindung geben. Die immer mal wieder erwähnte Verbindung beim SX64, wo ein 9V-Pin auf Masse liegen soll, soll ja eine solche Vervielfachung gerade unmöglich machen. Aber so unbestimmt, wie das immer formuliert und vermutlich voneinander abgeschrieben ist, nützt mir das schon mangels SX64 nicht viel. Unabhängig davon verwundert die Verwendung eines 100µ/25V hier noch mehr. Mag aber auch nur ein Fehler in der Zeichnung sein.
Ich würde jedenfalls einen 9V-Pin mit Masse verbinden wollen, vorher aber gern klären bzw. mir erklären lassen, warum ich das will.
Die Schaltung entspricht übrigens dem Beispiel aus "Hardware-Basteleien":
(S. 232, Bild 7.6)
Dort ist zwar auch keine Verbindung zwischen Userport und Schaltungsmasse erkennbar, aber das ist vielleicht auch nur aus Gründen der Übersichtlichkeit oder Nachlässigkeit geschehen.
Also so rein gefühlstechnisch würde ich eine Verbindung zwischen Schaltungs-Masse und Pin11 vom Userport herstellen wollen. Vielleicht sehe ich auch was ganz Offensichtliches nicht und die Frage wurde schon 1986 abschließend beantwortet.
Ich hoffen jedenfalls auf Wissenszuwachs meinserseits!