Es gab offensichtlich nur einen Grund
Vergiss nicht den quasi-religiösen Patriotismus.
Der DRAM-Markt Anfang der 80er wurde jedenfalls von den Japanern beherrscht.
Das lässt sich nicht so einfach sagen. Erstens bestand "der DRAM-Markt" nicht aus nur einem Produkt. Zweitens geht ein großer Marktanteil nicht automatisch mit einer beherrschenden Position einher. Auch 42% sind deutlich weniger als die Hälfte.
Die Tatsache, dass Anfang der 80er nicht ausschließlich japanisches RAM verbaut wurde, zeigt das auch. Da die Japaner durch günstigere Herstellungskosten jedem Preis hätten entsprechen können und noch dazu die Produktion größerer Stückzahlen möglich war, dennoch amerikanische RAMs in großer Stückzahl verbaut wurden, spricht eher dafür, dass noch andere Faktoren eine Rolle spielten. Die "letzte Preis"-Hypothese darf zudem nicht außer Acht lassen, dass Micron ganz sicher nicht draufgezahlt, die Ware also nicht unter Preis verkauft hat. Die Qualitätskontrolle 1984 bezog sich ja auf den Ausschuss während der Produktion, nicht auf die mögliche Langzeitstabilität zwanzig oder dreißig Jahre später. Hätte es schon damals hohe Ausfallraten gegeben, wäre das irgendwo dokumentiert. Gibt es derartige Berichte aus dieser Zeit? Man darf ja auch nicht vergessen, dass der deutschsprachige/europäische Markt sehr groß, aber eben auch nicht der größere Teil war. Wenn es überall sonst keine/andere Probleme gab/gibt, ist es vielleicht auch ein klimatisches Phänomen.
Atari und Apple gabs dann auch noch.
Und ja, auch da heißt es (heute) regelmäßig: "Micron wechseln", die sind "bekannt dafür", "mache ich immer" - sagt aber auch da nichts über die relative Häufigkeit der Ausfälle, die tatsächliche Verbreitung oder die tatsächlichen Ausfälle.
Beim Apple waren 3 von fünf Microns defekt, aber auch ein Samsung. Die haben mit DRAM 1984 gerade erst angefangen.