Das mit dem Speicherstand im Dokument ist sinnvoll, das loesen viele andere Programme auf ihre individuelle Art und Weise (meist durch ein Sternchen * im Titel oder in den jeweiligen Tabs). Das allgemein zu loesen ist sicherlich keine schlechte Idee. Da muss ich Apple jetzt AUSNAHMSWEISE mal loben (wobei ich auch erstmal noch in der Praxis sehen muesste, ob das wirklich gut ist, oder ob das fuer manche Arten von Dokumenten/Anwendungen nicht passt. Ich denke da an MDI, sofern es das bei MacOS ueberhaupt gibt)
Dein Hinweis auf MDI (multiple-document interface) fand ich im Nachhinein recht interessant und wichtig, um gewisse Unterschiede zwischen macOS und Windows zu erklären. Ich denke, manche Missverständnisse bei der Bedienung beruhen darauf, dass sich Windows (vor allem bis Version 7) und macOS auf den ersten Blick sehr ähneln und man daher wichtige Unterschiede kaum wahrnimmt. Der eine mag das als Segen ansehen, der andere als Fluch.
Nein, MDI gibt es beim Mac (glücklicherweise) nicht – weil es nicht benötigt wird. Jaja, ich weiß, jetzt kommt wieder der Einwand, dass hier etwas schöngeredet werden soll. Aber ganz ehrlich, dann hätte ich dieses vergessene Thema gar nicht ausgraben müssen. Man könnte auch sagen, dass es keiner besonderen Technik bedarf, um Multi-Fenster-Apps zu erzeugen.
Jetzt die Auflösung: Windows-Programme liegen immer im Fenster. Das Programm-Fenster bildet also die oberste Ebene, in der sich dann die Menüleiste und alles andere eines Programms befindet. Also muss man dann natürlich auch über Fenster in Fenstern in Fenstern nachdenken, wenn ein Programm mehr als ein Fenster/Dokument öffnen möchte.
Beim Mac gibt es dieses allumschließende Fenster nicht, ein Programm bekommt den ganzen Bildschirm zur Verfügung. Man kann sich das auch so vorstellen, dass jedes Programm einen eigenen, transparenten, Desktop öffnet, auf dem es dann frei walten kann. Wenn es nur ein Fenster öffnen will, dann ist das eine freie Entscheidung – es kann aber auf Wunsch auch ein Dutzend Fenster für ebenso viele Dokumente öffnen. Und der Entwickler kann auch frei entscheiden, ob er jedem Fenster die gleichen (MS Word) oder unterschiedliche oder gar keine Werkzeuge anheftet oder ob er eine zentrale Werkzeugleiste (wie bei Photoshop) nutzen will. Im Gegensatz zu einem opaken Container-Fenster, wie es Windows nutzt, kann man beim Mac zwischen den Fenstern eines Programms bis auf den (Finder-) Desktop durchgucken.
Die (optische) Hierarchie ist also anders. Bei Windows ist es "Fenster/Programm/optionale-Fenster/Dokument", beim Mac ist es "Programm/Fenster/Dokument".
Warum schrieb ich oben "glücklicherweise"? Nun ja, das Microsoft-Konstrukt führt manchmal zu Verwirrungen, zumindest bei mir. Bei MS Word auf Windows hatte ich es immer wieder, dass ich bei der Verwendung von mehreren Texten verwirrt war, wenn beim Schließen des letzten Textes das (übergeordnete) Programm beendet wurde, obwohl ich eigentlich danach einen neuen Text öffnen wollte – zack, da war einfach das Programm-Interface weg. Das kann man aber noch unter "ungewohnt" verbuchen.
Was aber bei dieser Fenster-in-Fenster-Technik richtig nervig war (und vielleicht noch ist): man kann das Parent-Window kleiner schieben als den Inhalt und dann Fenster, oder (schlimmer) Dialoge außerhalb des sichtbaren Bereichs haben. Man weiß dann schlimmstenfalls nicht, warum ein Programm (z.B. die Menüleiste) nicht richtig reagiert (und schießt die App ab) – und in Wirklichkeit wartet das Programm nur auf die Bestätigung eines unsichtbaren Dialogs. Ohne verschachtelte Fenster kann das nicht passieren. Daher finde ich das Konzept nicht so glücklich.
Aber es ist einfach eine andere Herangehensweise – nichts davon ist richtig oder falsch, halt nur anders. Es ist aber gut, wenn man die Unterschiede versteht – das erspart einem manchmal Verwunderung oder Ärger.
Diese Fehlentscheidung [Mouseover war das Thema] sieht man ja auch gerne in Bildergallerien im Netz, wo man erstmal mit der Maus den Bildrand absuchen muss um die Schaltflächen zum vor-/zurückblättern zu finden, deren genaue Position am Rand immer irgendwo anders ist.
Ich finde bei Userinterfaces, die für Maus optimiert sind, Mouseover-Effekte/Funktionen total OK, schließlich hat man die Möglichkeit. Was mich richtig nervt, ist, wenn es Interfaces gibt, die für Touchbedinung gedacht sind und die die üblichen "Mouseover"-Funktionen erst nach einer zusätzlichen Berührung darstellen. Ganz schlimme Entwicklung bei Videos: Früher (und bei VLC ist es noch so) lagen die Bedien-Elemente unterhalb des Videos – jederzeit anzufassen, jetzt legt man sie "platzsparend" als Overlay in das Video. Aber ausgerechnet bei der mobilen Version von YouTube muss man nun das Video erst einmal antippen, damit sich die Bedienelemente einblenden und man es z.B. pausieren oder spulen kann. Man muss also immer einen Doppel-Tipp machen, wo ein einzelner reichen würde, wenn man Pause und Zeitstrahl UNTERHALB des Videos zeigen würde. Wer macht so einen Mist?
Dann ist das aber erst recht inkonsistent: Auch ohne Punkt kommt beim Klick auf den Schliessen-Knopf kam bei dem Fenster aus dem Screenshot eine Nachfrage, was denn jetzt mit dem Dokument gemacht werden soll.
Ich habe das eben nochmal ausprobiert. Das von dir kritisierte passiert (bei mir) nur solange man dem Dokument noch keinen Namen gegeben hat – dann fragt das System/Programm beim Schließen quasi nach dem Namen. Sobald man es einmal gesichert (also benannt) hat, fragt das Programm bei einem Autosave-Dokument (ohne Punkt) beim Schließen nicht mehr nach, sondern beendet es, weil es ja immer aktuell gesichert ist. Das Verhalten ist also vollkommen korrekt und transparent. (Wie gesagt: Bei mir.)