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letzter Beitrag von Brueggi am

Festplatte und BonnyDOS

  • Was ist BonnyDOS?


    BonnyDOS erlaubt die Nutzung einer Festplatte am CPC. Es ist quasi eine Erweiterung des BASIC/AMSDOS. Das heißt für den Anwender, das er nun ein neues Laufwerk (|C) besitzt. An BonnyDOS wurde nun über 2 Jahre gearbeitet . Die aktuellste Version ist V1.64. Dieser kleine FAQ ist für alle gedacht, die keine Lust/keine Zeit haben, das Handbuch zu studieren.


    Anforderungen


    Hardware:
    CPC 6128/6128+/464+ mit 128K, IDE-Controller (entwickelt mit Symbiface I), 1,2 oder 3 freie ROM-Plätze. Optional: 3.5"-B-Floppy und 80-Track-DiskettenROM (z.B. ParaDOS) für Zugriffe auf 720K MS-DOS(r)-Disketten.


    Anwender:
    Der Benutzer sollte bereits Grundwissen in BASIC besitzen. Außerdem sollte er mit Dateien und Disketten beherrschen.



    Installation


    Das DOS-ROM muss eine ROM-Nr. von 1 bis 15 bekommen - der genaue Platz spielt keine Rolle. Werden Zusatz-ROMs verwendet, müssen diese ebenfalls in diesem Bereich liegen - auch hier spielt der tatsächliche Platz keine Rolle. Hier z. B. die Konfig meiner ROM-Karte:


    1 Softbrenner
    2 BDOS 1.64
    3 BDOS Zusatz-ROM 2
    4 ROMPACK PRO 1
    5 ROMPACK PRO 2
    6 BDOS Zusatz-ROM 1
    7 ParaDOS
    8 frei


    Wichtig: Die Zusatz-ROMs sind ohne BDOS nahezu komplett unbrauchbar. Das Zusatz-ROM 2 benötigt das Zusatz-ROM 1.

  • Als erstes sollte man die Festplatte/Speicherkarte an den Controller anschließen - wie das genau geht, hängt vom Controller ab. Wichtig: Die Platte muss als MASTER gejumpert sein. Sind die ROMs schon installiert? Dann gehts los. Nun den CPC einschalten. BonnyDOS meldet sich nun und wartet auf die Festplatte.


    Kein Laufwerk gefunden?


    Wird der Festplattentyp nicht ausgegeben, sollte man folgende Checkliste durchgehen:
    - Gerät ist auf Master gejumpert?
    - Strom und Verkabelung ok, alles eingeschaltet?
    - ROMs korrekt?


    Es kann auch sein - gerade bei alten Festplatten - das diese zu lange brauchen, um hochzufahren. In einem solchen Fall sollte man einige Sekunden warten und den CPC (ggf. mehrmals) zurücksetzen. Funktioniert auch das nicht, kann es durchaus sein, das der verwendete Controller nicht kompatibel ist.


    Sonstige Fehler


    Bei Verwendung des Symbiface I (andere Controller ungetestet) treten - je nach HD-Typ - Fehler auf, die das auswechseln der Festplatte erforderich machen:
    - HD-Bezeichnung erscheint verstümmelt oder garnicht
    - HD-LED bleibt an
    - Es erscheinen Read-Erros
    - CPC friert ein


    Diese Fehler entstehen z. T. durch schlechte (schwache) Stromquellen und durch Timing-Fehler des alten Symbiface I. Versuchen Sie es zuerst mit einer anderen Festplatte und kontrollieren Sie das Netzteil, bevor Sie weitere Schritte unternehmen.

  • Partitionieren und Formatieren


    Wenn bis hierhin keine Fehler aufgetreten sind, kann es an die Partitionierung gehen. Dazu legt man die Diskette mit "Harddisk Partitioning" in ein Laufwerk ein, wechselt auf dieses (|A oder |B) und startet die Software mit


    RUN"DISC"


    Als erstes wird die Festplatte auf ein ggf. vorhandenes BFS16-Dateisystem geprüft. Wurde keines gefunden, generiert HD Partitioning einen leeren System-Sektor (Frage "Systemsektor generieren" mit "Ja" beantworen).
    Man hat nun die Wahl zwischen "Setup" und "Install". Übrigens: Die Bedienung erfolgt mit den Cursor-Tasten und SPACE. "Setup" vergessen wir ersteinmal und wählen "Install".


    Partitionieren


    BonnyDOS erlaubt max. 20 Partitionen zu jeweils max. 2 GB Kapazität. Eigentlich muss man nicht unbedingt bei Partition 1 beginnen - aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde die neue Systemsoftware aber so geschrieben, das man nun der Reihe nach partitionieren muss (beginn bei Nr. 1).


    Mit Cursor-Tasten hoch/runter und Space wählt man einen Menüpunkt (rechts), mit Links/rechts die Partition. Jetzt wählt man Partition 1 und den Punkt "Anlegen" - es erscheint nun der Partitionierungs-Bildschirm (Bild 2).
    Ich denke, der ist selbsterklärend - nur soviel: mit "Eing." kann man die Größe in Einerschritten ändern. Fertig? Dann auf "Los" gehen und Space drücken.


    Jetzt wählt man die nächste Partition und das Spiel wiederholt sich bis man alle Partitionen erstellt hat.


    Sollte es während der Partitionierung zu "Read- oder Write-Error" kommen, könnte dies in Timingfehler des Controllers zu tun haben. Hier hilft nur das Wechseln der HD.

  • Fertig? Dann "Speichern" wählen. Der CPC erstellt jetzt die Partitionen. Am Ende wird man gefragt, ob man die Supervisor-Daten (für den "Admin-Modus") anlegen möchte. Hier "Ja" eingeben und einen beliebigen User-Namen+Passwort eingeben (bitte merken, auch Groß-/Kleinschreibung!).


    Nach Abschluss den CPC einfach neu starten. Als letztes müssen wir noch Formatieren. Keine Sorge - das geht Ruckzuck! Partition eins ist bereits eingeloggt. Wir müssen uns zuerst als "Admin" anmelden:


    |LOGIN


    Der CPC fragt jetzt nach den User-Namen (achtung: Korrekturen nicht möglich! Auf Schreibweise achten), dann nach dem Password. Alles ok? Wenn nicht, einfach nochmal |LOGIN eingeben. Es kann nix passieren - es wird also nix gesperrt oder so - wenn man sich vertippt.


    Jetzt können wir Formatieren:


    |FORMAT


    Die Sicherheitsabfrage mit "Y" (Yes) beantworten. Nach wenigen Augenblicken fragt BDOS nach dem Partitionsnamen (Vorgabe "PART <nr>"). Hier den alten Namen löschen und durch einen max. 10 Zeichen langen neuen Namen ersetzen.


    Sind weitere Partitionen vorhanden? Wenn ja, auf diese mit
    |PART,2 (für PArtition 2) bzw. |CD,"2:" einloggen und wieder |FORMAT eingeben.


    Alle Partitionen formatiert? Dann den CPC zurücksetzen und fertig. Wer will, kann die System-Software "Harddisk Partitioning" nochmal laden, und sich ans Setup trauen ("Setup" auswählen).

  • SETUP


    Im Laufe der Zeit wurde BonnyDOS um einige Funktionen erweitert, die die Arbeit mit dem CPC und der Festplatte (hoffentlich) erleichtern. Diese Funktionen sind:


    AutoBOOT


    Diese Funktion ermöglicht das Starten von BASIC-/BINÄR-Dateien bei jedem Reset-/Einschaltvorgang. Dabei versucht BonnyDOS die Datei "#" im Wurzelverzeichnis der ersten, verfügbaren Partition zu laden und zu starten. Hierbei wird automatisch auf C: gewechselt, weshalb die AutoACTIVATE-Funktion (siehe unten) ggf. deaktiviert wird.


    Ein aktives AutoBOOT kann übergangen werden, wenn beim Reset/Einschalten die Leertaste gedrückt und gehalten wird (bis zum "Ready")


    AutoACTIVATE


    Wenn aktiv, wechselt der CPC selbstständig nach dem Einschalten/Reset auf Laufwerk C:. Wird diese Funktion aktiviert, schaltet sich AutoBOOT ab.


    DOS-Directory


    Diese Funktion entspricht in etwa dem guten alten DOS-Verzeichnis vom PC. Dazu muss (manuell) auf der ersten, verfügbaren Partition (im Wurzelverzeichnis) ein Directory namens "COMMAND" angelegt werden. Ist DOS-Directory aktiv, sucht BDOS hier nocheinmal nach Dateien, wenn diese im augenblicklichen Pfad nicht gefunden wurden. Beispiel:


    RUN"MENU" veranlasst BDOS im aktuellen PFad nach "MENU", "MENU.BAS" und "MENU.BIN" zu suchen. Ist Dos-Directory aktiv, wird nocheinmal im "COMMAND"-Verzeichnis der ersten Partition nach "MENU" gesucht.


    Die Funktion wird ignoriert, wenn beim Einschalten/Reset kein COMMAND-Verzeichnis gefunden wurde. Selbstredend, das das COMMAND-Verzeichnis keinen Administrator-/Supervisor-Status haben sollte ;)


    Ein kleiner Test


    Dazu sollte man AutoBOOT aktivieren ("Sichern" nicht vergessen!) und den CPC neustarten. Die nun angezeigte Fehlermeldung "# . not found" kann man getrost ignorieren. Nun das kleine Programm eingeben:


    10 MODE 1: PAPER 0: PEN 1: CLS
    20 PRINT "CPC 6128 AutoBoot"
    30 PRINT
    40 |PART
    50 CAT
    60 NEW


    Das ganze speichert man nun mit SAVE"#" ab. Wenn man nun den CPC neu startet, wird das Programm automatisch geladen und ausgeführt. Natürlich ist das nur eine kleine Spielerei. Möglich ist hier das autom. Laden von RSX-Erweiterungen, BIN-Files usw.


    Am Ende dieses Kapitels noch eine Besonderheit von BDOS V1.64:


    Automatische F-Tasten-Belegung


    BDOS kann bei jedem Reset/Einschalten die Funktionstasten F0 bis F9 belegen. Dazu muss auf der ersten, verfügbaren Partition im Wurzelverzeichnis die Datei "KEYBOARD.SYS" existieren. Diese muss vom Typ SEQuentiell sein. Hier ein Beispiel:


    CPC zurücksetzen, auf HD wechseln (|C) und folgendes Programm eingeben:


    10 REM DEMO-KEYBOARD.SYS
    20 OPENOUT "KEYBOARD.SYS"
    30 PRINT #9,"CAT"+CHR$(13)+CHR$(0)
    40 PRINT #9,"LIST "+CHR$(0)
    50 PRINT #9,"RUN "+CHR$(0)
    60 PRINT #9,"LOAD "+CHR$(34)+CHR$(0)
    70 CLOSEOUT
    RUN


    Es wird nun die Datei Keyboard.sys erzeugt, welche beim nächsten neustart des CPCs die F-Taste wiefolgt belegt:


    F0: CAT [ENTER]
    F1: LIST
    F2: RUN
    F3: LOAD"


    Will man die F-Tastenbelegung nicht mehr haben, einfach "KEYBOARD.SYS" löschen oder umbenennen.

  • Pfade unter BonnyDOS


    Dieses Thema ist vielleicht für den Einsteiger etwas verwirrend und im Handbuch zugegebener Maßen nicht wirklich umfangreich behandelt worden. Daher hier eine kleine Hilfe.


    Die Pfade unter BonnyDOS werden mit |CD gewählt. Wer schoneinmal mit AmigaDOS gearbeitet hat, wird sich vermutlich heimisch fühlen:


    |CD,":" wechselt in das Wurzenverzeichnis der aktuellen Partition.
    |CD,"zahl:" wechselt in das Wurzelverzeichnis der Partition <zahl>.
    |CD,":SPIELE/DANDARE" wechselt in das Spiele-Verzeichnis, und von dort nach "DANDARE". Da am Anfang des Pfades der Doppelpunkt steht, "hangelt" sich BDOS vom Wurzelverzeichnis aus durch die Pfad-Angabe.
    Will man ein Verzeichnis zurück, gibt man |CD,"/" ein. Zwei Verzeichnisse zurück: |CD,"//" usw.


    Soweit so gut - und hoffentlich verständlich. Denn jetzt wirds schon schwerer:


    |CD,"2:FILES/BACKUP/BILDER//TXT" wechselt wohin?
    1. Auf Partition 2, ins Wurzelverzeichnis
    2. Nach FILES
    3. Nach BACKUP
    4. Nach BILDER
    5. Ein Verzeichnis zurück ("//") - also wieder nach "BACKUP"
    6. Nach BACKUP->TXT


    Partitionsnummern können ein- oder zweistellig angegeben werden:
    |CD,"03:" - Wechsel auf Partition 3
    |CD,"3:" - Wechsel auf Partition 3


    Es dürfen auch Punkte und Leerschritte eingefügt werden:
    |CD," 2: BILDER./ BMP /"


    Nicht erlaubt sind Leerschritte im Datei- bzw. Verzeichnisnamen:
    |CD,"DAN DARE"


    Partitionen lassen sich auch mit |PART wechseln. Wird der Befehl ohne Parameter aufgerufen, gibt BDOS eine liste der vorhandenen Partitionen aus (Nr., Name und Größe). Mit Parameter versucht BDOS, auf die Partition zu wechseln:


    |PART,10 - Wechsel auf Partition 10


    Es dürfen nur Werte von 1 bis 20 übergeben werden. Alles andere erzeugt ein "Bad command".


    Anders als beim Vorgänger NDOS verbleibt der Anwender im Verzeichnis, wenn der Pfad fehlerhaft war ("Path not found" oder "Bad command").


    Der Administrator-/Supervisor-Modus


    Wie man diesen aktiviert, wurde im Abschnitt "Formatieren" behandelt: Durch Eingabe von |LOGIN, des Usernamens und des Passwortes.


    Mit |ATTRIB lassen sich Datei- und Verzeichnis-Attribute setzen/löschen - somit auch das Supervisor-Attribut ("S"). Dateien und Verzeichnisse, welche im Supervisor-Modus angelegt wurden, erhalten dieses Attribut automatisch. Machen wir einen kleinen Versuch (bitte vorher einLOGGEN):


    |MD,"WICHTIG"
    |LOGOUT
    CAT


    Siehe da - das Verzeichnis WICHTIG wird nicht angezeigt. Das ist aber noch nicht alles:


    |CD,"WICHTIG" liefert uns nun ein "Permission denied" (Zugriff verweigert). Erst wenn wir uns wieder mit |LOGIN einloggen, können wir auf "WICHTIG" zugreifen. Will man das Verzeichnis "entschützen", gibt man z. B. |ATTRIB,"WICHTIG",96 ein (siehe ATTRIB im Handbuch).


    Bekannte Fehler


    Im Zusammenhang mit dem Administrator-Modus gibt es einen Fehler, den ich bisher leider noch nicht beheben konnte - er tritt unregelmäßig und - zumindest bei mir - sehr selten auf. Der Fehler äußert sich wiefolgt: Loggt man sich mit |LOGOUT aus dem Supervisor-Modus aus, zeigt CAT garkeine Dateien/Verzeichnisse mehr an. Das bleibt solange, bis der CPC zurückgesetzt wird. Das Laden, Speichern usw. klappt aber weiterhin.
    Der Fehler scheint ansonsten recht harmlos zu sein - bisher ging nichts verloren.


    HIMEM-Bug von BASIC


    Werden viele falsche RUN"-Befehle (z.B. auf Verzeichnissen oder geschützen Files) ausgeführt, sinkt der HIMEM jedesmal ab, da BASIC komischerweise dauernd einen neuen Puffer anlegt. Dieser Fehler ist auch beim normalen Disk-Betrieb zu sehen. Hier helfen u. U. nur manuelle CLOSEIN/CLOSEOUT-Befehle oder das Zurücksetzen des CPCs.